Am Ende wird bestimmt alles gut, sagte sich Schulrektor Markus Oppermann mantraartig während der Sanierung der Grundschule in Welschingen immer wieder. Toiletten gab es nur nebenan in der Halle, der Pausenhof war gesperrt, Bagger waren interessanter als der Unterricht und die Klassen zogen ständig vom einen in den nächsten Raum um. Hinzu kam der allgegenwärtige, ohrenbetäubende Lärm, erinnerte sich Oppermann in seiner Ansprache zur offiziellen Einweihung des frisch sanierten Schulgebäudes.

Das alles liegt aber jetzt hinter Schülern und Lehrerkollegium und die Freude über das moderne Schulhaus ist groß. Deshalb nutzte Markus Oppermann den offiziellen Festakt in erster Linie, um der Stadt Engen seinen Dank auszusprechen. „Ich bin stolz auf meine Stadt. Sie hat genau das Richtige getan und in die Bildung investiert“, lobte Oppermann.

Bei hochsommerlichen Temperaturen berichtete Stadtbaumeister Mathias Distler (links) den Gästen über das Bauprojekt. Neben ihm steht ...
Bei hochsommerlichen Temperaturen berichtete Stadtbaumeister Mathias Distler (links) den Gästen über das Bauprojekt. Neben ihm steht Schulrektor Markus Oppermann. | Bild: Kerle, Helene

Krisen machen Bauprojekt viel teurer

Bereits 2018 gab es ein erstes Sanierungskonzept für das 50 Jahre alte Schulgebäude. Geplant war eine energetische Sanierung und umfassende Erneuerung des Gebäudes. Fördergelder für das Projekt gab es 2020, sodass die Planung und Ausschreibung erst 2021 gemacht werden konnten und der Spatenstich im Mai 2022 erfolgte. Ursprünglich waren die Kosten mit 1,75 Millionen Euro kalkuliert. Preissteigerungen am Markt und neue Auflagen für den Brandschutz ließen die Kosten auf 2,4 Millionen ansteigen.

Durch Corona und den Ukraine-Krieg gab es Materialengpässe und Preissteigerungen, die die Kosten schließlich auf 2,8 Millionen steigen ließen. Durch die energetische Sanierung soll in der Schule künftig nur noch ein Drittel der Energie wie bisher benötigt werden, konkret heißt das 1000 Kilowattstunden pro Quadratmeter statt 3000 Kilowattstunden. Geplant wurde das Projekt von Stadtbaumeister Matthias Distler, Sahra Moshirian, Lucia Jortzik und Tobias Schwarz vom Stadtbauamt.

Stadt Engen investiert in Bildung

„Menschen bilden bedeutet nicht, ein Gefäß zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen“, zitierte Bürgermeister Frank Harsch den antiken Philosoph Aristophanes in seiner Ansprache. Das Schulteam in Welschingen brenne für die Bildung und auch die Stadt Engen trage mit Investitionen wie diesem Projekt für 2,8 Millionen Euro einen Teil dazu bei, dieses Feuer bei den Kindern zu entfachen. Ole Wangerin, Prädikant der evangelischen Kirchengemeinde, und der katholische Pastoralreferent Ralf Ruder segneten das Gebäude.

In den neu gestalteten Klassenräumen mit Lüftungsanlage lässt es sich jetzt hoffentlich gut lernen.
In den neu gestalteten Klassenräumen mit Lüftungsanlage lässt es sich jetzt hoffentlich gut lernen. | Bild: Kerle, Helene

Krisen machten Bauprojekt deutlich teurer

Großes Lob vom Schulrektor und Bürgermeister gab es für Stadtbaumeister Matthias Distler, der die Sanierung und Umgestaltung geplant hat und für den städtischen Bauleiter Tobias Schwarz, der für die Umsetzung verantwortlich war.

Distler resümierte: „Sanierungen im Bestand warten mit Überraschungen auf, die vorab nicht erkennbar sind, die zu Planungsänderungen führen und Mehrkosten verursachen.“ Gespannt ist der Stadtbaumeister auf die neuen Energiewerte des sanierten Gebäudes. Ziel war es, dass nur noch ein Drittel der bisher benötigten Energie verbraucht wird. Eine große Herausforderung sei der Bau während des laufenden Schulbetriebs gewesen, so Distler.

Die Fördervereinsvorsitzende Susanne Samyn übergibt das grüne Klassenzimmer in die Hände der Schüler.
Die Fördervereinsvorsitzende Susanne Samyn übergibt das grüne Klassenzimmer in die Hände der Schüler. | Bild: Kerle, Helene

Doch nicht nur das Schulgebäude wurde komplett umgekrempelt, auch der Schulhof hat eine neue Gestaltung bekommen. Dafür hat sich, wie schon so manches Mal, der Förderverein der Schule stark gemacht. Ab jetzt haben die Schüler einen eigenen Garten mit Naschobst, kleinem Teich, Kräuterbeeten auf ihrem Schulhof. Für dieses grüne Klassenzimmer überreichte Fördervereinsvorsitzende Susanne Samyn den Schülern eine große Kiste voller Gartenwerkzeug.

Ein grünes Klassenzimmer gab´s dazu

Wie schon bei vorangegangenen Projekten, arbeitete der Förderverein mit dem Singener Künstler Antonio Zecca zusammen, der sich einen Garten nach barockem Vorbild ausdachte. „Man kann sich darin ein bisschen verlieren“, beschreibt Zecca. Die Schule sei jetzt ein Schloss und so sei er auf die Idee mit dem barocken Schlossgarten gekommen. Für die Umsetzung bekam der Förderverein 13.600 Euro Förderung durch die Karin-Schädler-Stiftung und wurde durch den Engener Gartenbauer Markus Krafft unterstützt.

Ein gutes Team: Künstler Antonio Zecca und die Fördervereinsvorsitzende Susanne Samyn.
Ein gutes Team: Künstler Antonio Zecca und die Fördervereinsvorsitzende Susanne Samyn. | Bild: Kerle, Helene

„Wir sind dankbar“, sagt Susanne Samyn über das gelungene Gartenprojekt und auch Schulrektor Markus Oppermann ist erleichtert, denn „am Ende ist wirklich alles gut“, stellte er mit großer Freude fest.