„Durch ihren Tod wird der Schreckensort Auschwitz immer, zu allen Zeiten mit der Stadt Engen verbunden sein“, machte Wolfgang Kramer in seinem Vortrag zu den Engener Opfern des Nationalsozialismus deutlich. Anna Maria Blunder war denn auch das erste Opfer, auf das der ehemalige Kreisarchivar bei seiner Recherche für die Verlegung der Stolpersteine gestoßen war.

Nicht einmal ganz 21 Jahre alt wurde die junge Frau, die 1921 in Engen geboren wurde. Sie lebte nur etwa zwei Jahre in Engen in der Peterstraße, danach in verschiedenen Orten in Süddeutschland und Österreich. Über ihren Tod im Konzentrationslager Auschwitz am 5. September 1942 wurde aber das Standesamt des Geburtsorts Engen informiert.

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Ihre Eltern hatten wenig Geld. Und auch Anna Maria Blunder hatte keine Berufsausbildung, so dass sie als Haushaltsgehilfin oder Hilfsarbeiterin arbeitete.

Sie wurde ein paar Mal wegen Betrugs und Diebstahls verurteilt und saß mehrmals kurzzeitig im Gefängnis für diese Vergehen. „Wir wissen das, weil die Strafnachrichten immer an ihren Geburtsort Engen geschickt und hier aufbewahrt wurden“, erläutert Wolfgang Kramer mit dem Hinweis, dass diese Verwahrung gegen die Vorschriften war.

Als eine weitere Strafnachricht Engen im März 1942 erreichte, saß Anna Maria Blunder bereits als im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Berlin. Von dort wurde sie, wie 1000 Frauen, in einem drei- bis viertägigen Transport nach Auschwitz gebracht.

Vermutlich bei Transport gestorben

Diese Frauen waren aus Sicht der Nazis alle „Asoziale“, die den schwarzen Winkel im Lager tragen mussten. Mit ihnen sollte in Auschwitz ein Frauenlager errichtet werden, in dem diese „deutschen“ Frauen als Lagerälteste eingesetzt werden sollten. Vermutlich starb Anna Maria Blunder während dieses Transports. Als Todesursache wurde im Auschwitzer Sterbebuch eine Influenza-Infektion angegeben. Ein Stolperstein auf Höhe der Peterstraße 3 soll künftig an ihr Schicksal erinnern.