Im Schweinsgalopp fegen die Miniferkel über den Weg, gefolgt von ihren Eltern Alfred und Luise. Von der Alpaka- und Lamaweide ertönt ein wiehernder Warnruf. Die kleine Herde sieht die Schweinefamilie das erste Mal wieder im Freien – da ist Vorsicht angebracht.
Völlig gelassen nehmen dagegen Nepomuk, Milly, Soraya und Alana den Trubel. Die zwei Trampeltiere und zwei Dromedare sind die neuesten Mitbewohner auf dem Hof der Familie Pahoki in Engen-Anselfingen.

Das Herz von Sabrina Pahoki haben sie im Sturm erobert, obwohl sie von der Idee ihres Mannes nicht begeistert war. „Das wäre doch toll, wenn hier noch ein paar Kamele herumlaufen“, hatte er die Anschaffung eingeleitet.
„Ich war dagegen, ich hatte Todesangst vor Kamelen. Im Gegensatz zu den Neuweltkameliden Lama und Alpaka sind die großen Kamele keine Fluchttiere und können ziemlich gefährlich werden,“ erzählt Pahoki auf dem Hofrundgang. „Aber ich habe geahnt, dass die Kamele kommen werden, also habe ich mich zu dem Thema eingelesen“. Auch bei den Alpakas und Lamas hatte ihr Mann Balazs Pahoki den Anstoß gegeben.

Wichtig war seiner Frau die Herkunft der Tiere: „Wenn sie nicht oder falsch erzogen wurden oder aus schlechter Haltung kommen, kann es gefährlich werden“, sagt sie. In der Nähe von Berlin wurde sie auf einem Kamelhof fündig: Im Januar verbrachte die Familie dort zehn Tage, um die zweijährige Trampeltierstute Milly und den vierjährigen Wallach Nepomuk kennenzulernen. Die Dromedare Alana und Soraya stammen von einem Hof in Pfullendorf.
„Ich bin das Leitkamel“
Trampeltier Mucki, wie der imposante Nepomuk von seiner Besitzerin liebevoll genannt wird, sollte eigentlich Balazs Pahokis Kamel werden. Aber Mucki hat nur Augen für Sabrina, läuft nur mit ihr: „Ich bin halt das Leitkamel“, lacht sie. Jeden Tag ist sie bei den Tieren, trainiert mit ihnen und knüpft so ein Band des Vertrauens.

Besonders die Körperpflege genießen die langhaarigen Trampeltiere, die derzeit ihr Fell abwerfen. Sabrina Pahoki merkt man die Begeisterung und Liebe zu den Tieren an. „Auch wenn es kitschig klingt: Kamele bringen dich als Mensch weiter“, sagt sie. „Sobald ich bei den Kamelen bin, werde ich richtig ruhig“. Verständlich: Die ruhigen Wüstenbewohner versprühen mit ihren samtweichen Nüstern, dem zottigen Fell und ausdrucksvollen Augen jede Menge Charme.
Ab und zu gibt es Knatsch
Um mehr Zeit für die Kamele zu haben, verkleinerte das Ehepaar die Alpaka-Herde, auch eines von Sabrina Pahokis Pferden wurde verkauft. „Ich hatte einfach keine Zeit mehr für ihn“, erklärt sie. „Dabei hätte ich nie gedacht, dass ich mal was über meine Pferde stellen würde“.

Knatsch gibt es ab und zu untereinander. Trampeltier Nepomuk und Dromedar Alana haben gelegentlich Differenzen. Grundsätzlich kommt die kleine Herde aber gut miteinander aus. Dromedar Soraya wird im Frühsommer für Nachwuchs sorgen, auch mit den Trampeltieren wollen die Pahokis später züchten.