Wenig weiß man über Bertha Mathilda Barbara Volkert und Klara Wollmershäuser. Beide wurden in Engen geboren, lebten hier mit ihren Familien – und wurden Opfer eines der schrecklichsten Verbrechen des Nationalsozialismus. Beide wurden im Rahmen des Euthanasie-Programms, das als T4-Aktion bekannt ist, in Tötungsanstalten ermordet. Zwischen 1940 und 1941 fielen 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen diesem Programm zum Opfer.

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Auch wenn nicht viele Einzelheiten aus dem Leben der beiden Opfer bekannt sind, soll nun doch an sie erinnert werden, wie der ehemalige Kreisarchivar Wolfgang Kramer als Initiator der Stolpersteinaktion in Engen betont. Bertha Matilda Barbara Volkert sei 1883 in Engen als Tochter des Großherzoglichen Amtsrichters Georg Volkert geboren worden. Im Alter von 57 Jahren kam sie am 14. Oktober 1940 in der Gaskammer der Tötungsanstalt Grafeneck auf der schwäbischen Alb zu Tode.

Klara Wollmershäuser kam 1885 in Engen zur Welt. Sie war die Tochter des Straßenbau-Aufsehers Johann Wollmershäuser. Sie starb am 11. Juli 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar, nördlich von Limburg an der Lahn. Da nicht genau bekannt ist, wo beide in Engen wohnten, sollen die Stolpersteine am Marktplatz gesetzt werden.

Schwierige Suche nach Hinweisen

Die Aufarbeitung der NS-Opfer in Engen zeigt stellvertretend, wie schwierig es noch heute ist, herauszufinden, wer tatsächlich Opfer dieses systematischen Massenmords geworden ist.

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Bei seinen Recherchen konnte der ehemalige Kreisarchivar sechs Menschen, allesamt Frauen, sicher ausmachen, die dieser Mordaktion zum Opfer fielen. Darüber hinaus erstellte er eine Liste mit Namen möglicher Euthanasie-Opfer, bei denen sich bislang nicht eindeutig feststellen lässt, ob sie im Rahmen der T4-Aktion ums Leben kamen.

Viele wissen, aber keiner spricht davon

Die besondere Schwierigkeit liege darin, dass über die Schicksale dieser Opfer zumeist der Mantel des Schweigens gelegt wurde. Das verdeutlichte eine Zeitzeugin, die Wolfgang Kramer über das Schicksal ihrer Stieftante befragte. Es sei bekannt, aber über so etwas spreche man nicht, habe sie dem Historiker gesagt.

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