Die Verwaltung von Gaienhofen plant eine Sanierung der Grundschule in Horn. Hierfür legte sie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats eine Kostenberechnung in Höhe von rund 677.000 Euro vor. Die sanierungsbedürftigen Gewerke wurden von einem Lehrerteam, dem Schulrektor sowie vom Architekten festgelegt. Die Entscheidung der Gemeinderäte eilte, weil für die Sanierung eine Frist für einen hoch dotierten Landeszuschuss zu verstreichen drohte.

„Es ist unbestritten, dass der Gemeinderat ein großes Interesse an der Grundschule hat.“Klaus Sturm, Freie Wähler
„Es ist unbestritten, dass der Gemeinderat ein großes Interesse an der Grundschule hat.“Klaus Sturm, Freie Wähler | Bild: SK

Doch der von der Verwaltung als eilig anberaumte Tagesordnungspunkt kollidierte mit einem wesentlichen Bedürfnis der Gemeinderäte: Mit dem Wunsch nach Mitsprache in allen Belangen der Schulen – ein Versprechen, dass jede Fraktion des Gemeinderats in ihrem Wahlkampf formuliert hatte. „Es ist unbestritten, dass der Gemeinderat ein großes Interesse an der Grundschule hat“, fasste Klaus Sturm (Freie Wähler) die Haltung des Gemeinderats über die Bedeutung der Grundschule für die Bevölkerung zusammen. Sturm kritisierte den Mangel eines transparenten Vorgehens seitens der Verwaltung sowie die fehlende Einbeziehung des Gemeinderats in die Vorplanung.

Gemeinderat und Eltern sehen sich auf dem Abstellgleis

Ingo Bucher-Beholz (UBL) sah auf der Sitzung zum ersten Mal die Pläne für die Sanierung der Horner Grundschule. Kurz vor der Projektvorstellung durch den Architekten zeigte sich der Rat irritiert darüber, dass das Gremium aus Vertretern des Gemeinderats, der Schule und Elternschaft „auf dem Abstellgleis“ stehen würde – zumal eine potentielle Erweiterung der Schule zur Diskussion stehen würde.

Klaus Sturm (Freie Wähler) sah im eiligen Vorgehen der Verwaltung eine vorab vereinbarte Prozedur in Gefahr, da der Rat mit dem vorliegenden Konzept erst im zweiten Schritt involviert wurde. Klaus Sturm machte deutlich, dass er gerne in das Projekt einbezogen worden wäre – sei es durch einen Arbeitskreis oder durch eine Zusatzsitzung im Gemeinderat. Sturm bemängelte in der Sitzung die verspätete Informationspolitik an den Gemeinderat.

„Wer die Schulräume in Augenschein genommen habe, der sieht, wie dringlich die Sanierung ist.“Mechtild Biechele, CDU
„Wer die Schulräume in Augenschein genommen habe, der sieht, wie dringlich die Sanierung ist.“Mechtild Biechele, CDU | Bild: unbekannt

Karl Amann (UBL) zeigte Verständnis für die eilig anberaumte Sitzungsvorlage, da die Gemeinde nicht auf den Zuschuss in Höhe von 33 Prozent verzichten wolle. Er schlug vor, dass sich das Gremium im Anschluss an die Bewilligung nochmals zusammenfinden könnte. Mechtild Biechele (CDU) setzte sich ebenso für eine schnelle Antragsstellung ein.

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„Wer in letzter Zeit die Schulräume in Augenschein genommen habe, der sieht, wie dringlich die Sanierung ist“, so die Gemeinderätin. Es sei allein der Einsatzbereitschaft und Motivation der Lehrer zu verdanken, dass in der Schule eine pädagogisch wertvolle Arbeit geleistet werde, so Biechele: Wer zudem sehe, unter welchen Bedingungen das Kollegium dort arbeiten würde, der sehe auch die Dringlichkeit der ganzen Angelegenheit.

Bürgermeister Eisch versucht sich zu erklären

Der Gaienhofener Bürgermeister Uwe Eisch stützte sich bei der Entwicklung des Sanierungskonzepts sowohl auf die Erfahrung der Lehrer wie auf die des Architekten. Er habe das Projekt vorangetrieben, weil er zur Eindämmung der Pandemie keinen mehrfach tagenden Arbeitskreis zusammenfinden lassen wollte und die Antragsfrist für einen Zuschuss knapp bemessen war.

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Der Leiter des Bauamts, Johannes Wilhelm, beruhigte den Gemeinderat: Die Verwaltung wolle hier nichts entscheiden, sondern nur an den Zuschuss kommen. Wenn die Gemeinde die seit 2016 geplanten Brandschutzmaßnahmen weiterhin aufschiebe, dann würde im Falle eines Brands das Landratsamt Konstanz berechtigte Fragen über den mangelnden Brandschutz stellen. Der Gemeinderat stimmte dem vorgelegten Sanierungskonzept einstimmig zu. Werden die Zuschüsse bewilligt, so ist die Sanierung innerhalb von vier Jahren auszuführen.