Er zählte einst zu den schönsten Campingplätzen am See. Und keiner der nahegelegenen Campingplätze bot seinen Gästen so viel Platz wie der Campingplatz in Horn, zu verdanken war das dem besonderen architektonischen Aufbau mit den Wagenburgen. Doch das Idyll ist in die Jahre gekommen. Und die Anforderungen an einen Campingplatz sind gestiegen.
Was am Campingplatz Horn an Qualität in der Fläche geboten wird, sollte sich auch in den Gebäuden, den sanitären Anlagen und in dessen Angeboten widerspiegeln, wünscht sich Geschäftsführer Thomas Krieg. Mit Architekt Jörn Thamm stellte er in der jüngsten Gemeinderatsitzung von Gaienhofen daher dessen Sanierung vor.
Sanierung ist nachhaltiger und günstiger
Thomas Krieg ist seit Februar 2018 der Geschäftsführer der Campingplatz Horn GmbH. Der Campingplatz ist ein Eigenbetrieb der Gemeinde Gaienhofen. Als Eigenbetrieb soll die Gesellschaft nun Gewinne erzielen und Rücklagen für notwendige Investitionen erwirtschaften, erklärte Geschäftsführer Thomas Krieg. Bereits im September 2021 wandte er sich mit einer Planung an den Gemeinderat.
Damals ging er noch von einem Abbruch und von einem Neubau des Empfang-Gebäudes aus. Steigende Bauzinsen hätten jedoch das Projekt in ein ganz anderes Licht gerückt, sagte Krieg. Ging der Bauherr 2021 noch von einem Maximalzins in Höhe von einem Prozent aus, so stieg der Zins zeitweise auf über fünf Prozent.
Der Geschäftsführer beauftragte das Architekturbüro Bauraum in Konstanz daher mit einer alternativen Planung. Und Architekt Jörn Thamm kam zu dem Schluss, dass eine Sanierung des Empfangsgebäudes und der Sanitäranlagen nicht nur nachhaltiger, sondern auch günstiger wäre, als neu zu bauen. Zunächst sollen die Ressourcen auf dem Campingplatz erhalten werden. Zeitgleich sollen bestehende Substanzen modernisiert werden.
Es geht um mehrere Millionen Euro
Thomas Krieg plant eine Investition in den Campingplatz von 2,24 Millionen Euro. Aktuell gebe eine Finanzierungszusage der Bank über 1,5 Millionen Euro mit der Einbringung des Eigenkapitals. Das Kapital des Eigenbetriebs beträgt rund 1,5 Millionen Euro. Beginnt die Sanierung noch in diesem Jahr, so erhält der Betrieb eine Förderung von 200.000 Euro.
Architekt Jörn Thamm ist bereits mit dem Umbau des ehemaligen Rathauses betraut worden. In einer Studie zeigte er dem Aufsichtsrat, dass in den Bestandsanlagen und im Rahmen des Bebauungsplans nicht nur die fehlenden sanitären Anlagen untergebracht, sondern auch elf neue Zimmer für Radfahrgäste im Hauptgebäude des Campingplatzes entstehen könnten. Auch im Landratsamt Konstanz habe es eine Zustimmung für die grobe Planung gegeben, sagte Thamm.
Einiges neu und anders: Was geplant ist
Das Hauptgebäude ist vollunterkellert und in einem guten Zustand. Die sanitären Anlagen des ehemaligen gastronomischen Betriebs im Keller des Hauptgebäudes könnten als Pufferräume für die Spitzensaison genutzt werden. Ansonsten bliebe das Untergeschoss mit seinen Garagen, sowie den Lager-, Heiz- und Waschräumen unangetastet.
Der Empfangsbereich im Hauptgebäude soll in seiner ursprünglichen Planung mit jeweils getrennter Ein- und Ausfahrt auf das Gelände umgebaut werden. Die Bäckereifiliale soll erhalten bleiben. Es soll auch eine Einkaufmöglichkeit für den kleinen Bedarf geben.
Im Empfangsgebäude entstehen Büros und Räume für Arbeitsplätze. Anstelle der ehemaligen Gastronomie sollen im Erdgeschoss großzügige Sanitäranlagen nach den neuesten Standards entstehen. Das bisher wenig genutzte Obergeschoss soll mit elf neuen Zimmern, teils auch mit Doppelzimmern mit je eigenen sanitären Anlagen, umgebaut werden.
Zur Energie-Versorgung des Hauses könnte auf dem Dach eine thermische Solaranlage errichtet werden. Ähnlich der neuen Tourist-Information soll die Fassade mit Holz verkleidet werden. Die bestehenden Sanitäranlagen auf dem Campingplatz sollen von der Grundfläche her gleich bleiben, aber modern umgebaut und um ein Lager erweitert werden. Hierfür werden 700.000 Euro je Anlagenkomplex veranschlagt.
Strandbad, Spielplätze, Gastronomie auch Thema
Der Rat diskutierte auch mögliche Sanierungen für das benachbarte Strandbad und neue Spielplätze für Kinder. Außerdem ging es um die Gastronomie im Strandbad, die eine neu gepflasterte Terrasse mit verglasten Wänden und verglastem Dach mit Solaranlage erhalten könnte – allerdings würde das weitere 250.000 Euro kosten. Je nach Liquidität der Campingplatz-GmbH sollen die einzelnen Bauabschnitte nacheinander verwirklicht werden.
Der Rat befürwortete schließlich die vorgestellte Planung für den Campingplatz Horn und empfahl den von ihm in den Aufsichtsrat gesendeten Mitgliedern, die notwendigen Beschlüsse für den Umbau zu fassen. Ziel ist, dass der erste Bauabschnitt mit dem Hauptgebäude ab Winter umgesetzt werden kann.