Handy-Apps erleichtern auf unterschiedliche Weise den Alltag, etwa indem sie den Weg weisen, Musik oder Podcasts abspielen oder sogar Rollläden, Heizungen oder Staubsaugroboter steuern. Auch im touristischen Bereich können und sollen Apps das bestehende Angebot von Gemeinden und Museen ergänzen und bereichern, darauf setzen nun verschiedene Einrichtungen auf der Höri.

Dort gibt es über die kostenlose Hearonymus-App schon länger die Möglichkeit, einen Audioguide für das Hesse-Museum zu nutzen. Nun ist ein neuer Audioguide für die Höri-Landschaft rund um Gaienhofen hinzugekommen. Zusätzlich haben Einheimische und Touristen über die ebenfalls kostenlose Zeigmal-App neuerdings die Möglichkeit, mehr über die Geschichte der Höri-Orte zu erfahren.

Moderne Wissensvermittlung zu Hermann Hesse

Mit dem neuen Audioguide sollen auch Menschen, die nicht unbedingt Fans von Hermann Hesse sind, an das Thema herangeführt werden, erklärt Sabine Giesler, Leiterin der Tourist-Information in Gaienhofen. Das Angebot richtet sich auch an solche, denen vielleicht die Öffnungszeiten nicht liegen oder die aus anderen Gründen das Museum nicht besuchen, ergänzt Yvonne Istas als Leiterin des Hesse-Museums. Der Audioguide führe „auf moderne Weise“ an Hesse heran.

Zeigen, wie der neue Audioguide in Gaienhofen per Handy-App funktioniert (von links): Yvonne Istas (Leiterin des Hermann Hesse Museums), ...
Zeigen, wie der neue Audioguide in Gaienhofen per Handy-App funktioniert (von links): Yvonne Istas (Leiterin des Hermann Hesse Museums), Bürgermeister Jürgen Maas und Sabine Giesler, Leiterin der Tourist-Information in Gaienhofen. | Bild: Marinovic, Laura

Erkundet werden kann mit digitaler Hilfe eine acht Kilometer lange Rundwanderung bei und in Gaienhofen, Gundholzen und Horn. Gleichzeitig erfahren die Nutzer mehr über Hesses Leben und es gibt passende Texte des Schriftstellers und Dichters, Zitate und Beschreibungen zu hören.

Genutzt werden kann der Audioguide nach dem Herunterladen der Hearonymus-App auch ohne Internet. Mit Hilfe von GPS-Daten finden sich die Nutzer auf dem Rundweg zurecht. Gleichzeitig werden darüber zum Ort passende Kapitel abgespielt, wenn eine der 13 Stationen auf dem Rundweg erreicht ist.

Yvonne Istas zeigt die Tour, auf der der neue Audioguide mehr über die Höri und Hermann Hesse verrät.
Yvonne Istas zeigt die Tour, auf der der neue Audioguide mehr über die Höri und Hermann Hesse verrät. | Bild: Marinovic, Laura

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Der neue Audioguide und die damit verbundene Rundwanderung sollen keine Konkurrenz zum Hesse-Museum darstellen, betont Yvonne Istas. Stattdessen ergänze er es. Aus diesem Grund führe die Tour zu anderen Orten als die literarische Wanderung, die das Museum regelmäßig anbietet. Es sei auch ein Verweis auf das Museum eingebaut, erklärt Sabine Giesler.

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Erstellt wurde das Konzept von Ina Appel in Zusammenarbeit mit dem Hesse-Museum und der Tourist-Information Gaienhofen. Weil die verwendeten Texte weniger bekannt seien, eigne es sich nicht nur für Hesse-Neulinge, sondern auch für Fans, so Giesler.

Zeigmal-App kommt auf die Höri

Ebenfalls für Einheimische und Touristen gedacht ist die Zeigmal-App, die 2024 als Pilotprojekt in Radolfzell eingeführt wurde und nun auch für die Höri eine Art digitale Führung durch die Orte anbietet. Dafür haben sich laut Giesler Moos, Gaienhofen und Öhningen zusammengeschlossen. Im Gegensatz zu anderen Orten, wo es über die App für jede Kommune eine einzelne digitale Führung gibt, erstreckt sich das Angebot hier über die gesamte Höri.

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Dafür wurde auch der Höribus, also die Linie 200, eingebunden, der seit 2024 als Hop-on-Hop-off-Bus dient. So können sich die Nutzer mit dem Bus von einer in der App hinterlegten Sehenswürdigkeit zur nächsten transportieren lassen, wenn ihnen der Weg zu Fuß oder auf dem Fahrrad zu weit ist. Gäste, die die Bodenseecard West erhalten, können den Bus sogar kostenlos nutzen.

Gegenwart und Vergangenheit erleben

An zahlreichen Orten auf der Höri vermittelt die Zeigmal-App geschichtliches Wissen durch Texte, Bilder und Audiodateien. Eingesprochen haben letztere die Wanderführerin Sylvia Hartmann, Yvonne Istas, Matthias Bartels, der Vorsitzende des Museums Fischerhaus, sowie der Öhninger Bürgermeister Andreas Schmid. Außerdem hält die App noch eine Besonderheit bereit: Durch Augmented Reality – auf Deutsch heißt die Technik „Erweiterte Realität“ – lassen sich Gegenwart und Vergangenheit an manchen Stellen sogar direkt miteinander vergleichen.

Dafür kann die Kamera des eigenen Handys zum Beispiel auf ein Gebäude gerichtet werden. Der Nutzer sieht daraufhin nicht nur die gegenwärtige Situation, sondern gleichzeitig auch ein historisches Foto, das zeigt, wie genau dieser Ort in der Vergangenheit ausgesehen hat.

Neue Inhalte kommen

Eingeführt wurden beide neuen Angebote auf der Höri erst kürzlich. Eine Weiterentwicklung der Zeigmal-App, zum Beispiel mit neuen Inhalten, ist laut Sabine Giesler schon angedacht.

Der Mooser Bürgermeister Patrick Krauss, der Gaienhofener Bürgermeister Jürgen Maas und der Öhninger Bürgermeister Andreas Schmid stehen ...
Der Mooser Bürgermeister Patrick Krauss, der Gaienhofener Bürgermeister Jürgen Maas und der Öhninger Bürgermeister Andreas Schmid stehen zusammen mit Sabine Giesler, Leiterin der Tourist-Information in Gaienhofen, vor einer Station der Zeigmal-App: Dem Dix-Bogen in Gaienhofen. | Bild: Marinovic, Laura