Auf der Gemarkung von Gaienhofen liegen 13 Bushaltestellen für die Verbindungen in Richtung Moos und Öhningen. Der Gemeinderat beschloss in der jüngsten Sitzung einen Planungsentwurf für den barrierefreien Umbau der Haltestellen Campingplatz in Horn sowie der Haltestellen Tourist-Information und Schlossschule in Gaienhofen.
Die geschätzten Umbaukosten der sechs Bushaltestellen belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. Laut Verwaltung könnte der Umbau aber bis zu 75 Prozent vom Förderprogramm „Ausbau bei Bahn und Bus“ bezuschusst werden. Von dem barrierefreien Um- und Neubau profitieren auch die Schüler der Schlossschule, der Hermann-Hesse-Schule und der Grundschule in Horn sowie die Besucher des künftigen Ärztehauses.
Dritte Fahrspur für Gelenkbusse
Für den Förderantrag hängte sich die Gemeinde an eine Ausschreibung des Regierungspräsidiums Freiburg für einen „Bündelzuschuss-Antrag“ beim Landesförderprogramm „Ausbau bei Bahn und Bus“ an. Laut dem Entwurf werden die Bushaltestellen an der Schlossschule und an der Tourist-Information deutlich umgestaltet.

An der Schlossschule Gaienhofen soll in Richtung Horn für das gleichzeitige Abholen von bis zu 800 Schülern eine dritte und verlängerte Fahrspur für zwei Gelenkbusse samt einer Straßenquerung gebaut werden.
Querungshilfe und mehr Platz
Die Bushaltestelle Tourist-Information in Fahrtrichtung Öhningen erhält künftig einen Ein- und Ausstieg für Fahrgäste an einer eigenen Bucht. Dafür werden beide Bushaltestellen abgebrochen und in die Fahrtrichtung verschoben. Zwischen den Haltestellen soll eine Querungshilfe für Fußgänger errichtet sowie der Fahrradweg und die Zufahrt zum künftigen Ärztehaus neu gestaltet werden.
An der Bushaltestelle Campingplatz in Horn bekommen die Ein- und Aussteiger wie die wartenden Schüler und die Fußgänger in Richtung Gaienhofen deutlich mehr Platz.
Aufenthaltsqualität vor dem neuen Ärztehaus
Für die Planung, den Umbau und die Bepflanzung der Anlagen kooperieren das Architekturbüro 365 sowie die Rapp Regionalplanung GmbH. Vor der Tourist-Information und dem neuen Ärztehaus soll eine gemeinsame und homogene Verkehrsfläche mit einer Aufenthaltsqualität entstehen, erläuterte Bürgermeister Uwe Eisch.
Die Entwürfe berücksichtigen die Bestimmungen für einen barrierefreien Umbau und seien mit den zuständigen Behörden im Landratsamt und mit der Polizei abgesprochen worden, so Eisch.
Das sagen die Gemeinderäte
Gemeinderätin Mechtild Biechele (CDU) lobte in der Aussprache speziell den Entwurf der Planer für den Umbau an der Schlossschule Gaienhofen. Denn seitens der Schule bestehe seit längerer Zeit Sorge, dass Schülern dort etwas geschehen könnte. Die Entschärfung der Verkehrslage an der Schlossschule sollte oberste Priorität für die Gemeinde haben, so Biechele.
Jürgen Rottler (Die Aktiven) sieht in der Planung für die Schlossschule eine Veränderung weg vom Niemandsland des Vorplatzes hin zur Entschärfung der Verkehrssituation für die Schüler. Er sprach vom Glück für die Gemeinde, dass es dafür Fördergelder gebe. Klaus Sturm (Freie Wähler) möchte an den Bushaltestellen zudem die Höchstgeschwindigkeit auf der Straße reduzieren.
Nicht alles wird positiv gesehen
Es gab aber auch Kritik: Ingo Bucher-Beholz (UBL) bemängelte den Verlust von 35 Jahre alten Linden an der Schlossschule und gab zu bedenken, dass der Entwurf einen Baumbestand zeigen würde, der erst in 30 bis 40 Jahren Gestalt annehme. Viele Ratsmitglieder würden den Status im Entwurf gar nicht erleben. Stelle er sich vor der Schule nun die kleinen Ersatzpflanzungen vor, so dominiere der Asphalt. Damit würde sich die Asphaltfläche zum Status Quo verdoppeln, so Bucher-Beholz.
Er empfahl, ältere Bäume zu pflanzen und den Asphalt der dritten neuen Fahrspur farblich oder stofflich zu ändern und den Wartebereich vor der Schule zu pflastern. Damit würde sich in der Wahrnehmung optisch der Vorplatz zu der Schlossschule vergrößern und der Asphaltcharakter reduzieren.
Bucher-Beholz kritisierte außerdem die hohen Kosten für den landesweiten barrierefreien Umbau – in Zeiten, in denen der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit einer Waschlappen-Philosophie eher zur Bescheidenheit mahnt. Die landesweite Förderung aus öffentlichen Töpfen sei in seinen Augen ein irrwitziges Projekt.