Holger Hagenlocher

Für seine Kompetenz im Bereich der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen nach oft schicksalhaften neurologischen Erkrankungen ist das Hegau-Jugendwerk in Gailingen überregional bekannt.

„Viele unserer jungen Patienten mit einer neurologischen Schädigung können nicht mehr gehen und brauchen deshalb einen Rollstuhl“, erklärt Stefan Daub, der die Physiotherapie am Hegau-Jugendwerk leitet.

Jeder Kilometer für das Laufband zählt, sind sich Barbara Martetschläger (l.), Stefan Daub und Tanja Kranz vom Hegau-Jugendwerk sicher.
Jeder Kilometer für das Laufband zählt, sind sich Barbara Martetschläger (l.), Stefan Daub und Tanja Kranz vom Hegau-Jugendwerk sicher. | Bild: Holger Hagenlocher

„Bei unserer Gangtherapie, deren Wirksamkeit in Studien nachgewiesen wurde, arbeiten wir mit Laufbändern. Die Patienten werden an Gurten gesichert, die das Körpergewicht entlasten, und können so die Motorik trainieren.“

Nach neurologischen Schädigungen wieder auf die Beine kommen

Für den Wiedererwerb oder die Verbesserung der Gehfähigkeit ist die sogenannte Lokomotionstherapie auf einem medizinischen Lamellenlaufband seit vielen Jahren eine unverzichtbare Therapiemethode nach schweren neurologischen Schädigungen.

Aber auch die Lamellen-Laufbänder unterliegen einem natürlichen Verschleiß. Und so muss eines der Laufbänder dringend ausgewechselt werden, um weiterhin die Therapien im notwendigen Umfang durchführen zu können.

Corona-Krise verschärft die Lage

Doch stehen die erfolgreichen Therapiemethoden den zunehmenden finanziellen Beschränkungen der Kostenträger gegenüber. „Die Corona-Krise verschärft die Situation“, erläutert die stellvertretende Geschäftsführerin des Hegau-Jugendwerks, Barbara Martetschläger. „Wir müssen streng priorisieren, wie das Geld eingesetzt wird.“

Sie macht deutlich, dass hochspezialisierte Therapieangebote viel Geld kosten. „Viele unserer Patienten sind über viele Wochen bei uns, zum Teil mit ihren Eltern und Geschwistern“, so Martetschläger. Dies gehe nur durch das besondere Angebot im Hegau-Jugendwerk mit Kindergarten und Schule.

Als Rehabilitationseinrichtung für Kinder und Jugendliche ist das Hegau-Jugendwerk in Gailingen überregional bekannt.
Als Rehabilitationseinrichtung für Kinder und Jugendliche ist das Hegau-Jugendwerk in Gailingen überregional bekannt. | Bild: Holger Hagenlocher

Zudem betont sie, dass der Motorik-Teil der Therapie zentral für alle Patienten sei. „Die Kinder, die bei uns sind, sollen wieder auf die Beine kommen“.

Sponsoren zahlen für gelaufene Kilometer

Damit trotz enger Finanzen das Therapie-Laufband ersetzt werden kann, hat das Hegau-Jugendwerk nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Die Idee: Läufer werden von Sponsoren unterstützt und sammeln mit jedem gelaufenen Kilometer einen mit dem Sponsor vorab vereinbarten Betrag. Die erlaufene Summe geht am Ende der Aktion direkt ans Hegau-Jugendwerk und kommt unmittelbar der Therapie der Kinder und Jugendlichen zugute.

Herkömmliche Straßenläufe sind ausgefallen – der Spendenlauf bietet sich als Ersatz an

Den Einfall dazu hatte Tanja Kranz, die beim Hegau-Jugendwerk für das Marketing verantwortlich ist. „In meinem Bekanntenkreis sind viele Läufer, die aufgrund Corona und der ausgefallenen Straßenläufe gerade nicht wissen, für was sie eigentlich laufen“, so Kranz.

„Mit unserer Aktion Laufen fürs Laufband geben wir den Läufern neuen Ansporn und zusätzliche Motivation, Kilometer zu fressen“, wie sie es in bester Läufer-Sprache ausdrückt. „Die Läufer laufen für einen guten Zweck.“ Ganze 14 Wochen solle die Aktion dauern und beteiligen könne sich jeder Läufer, der einen oder mehrere Sponsoren mitbringt.

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Die sogenannten Sponsorenläufe sind bei Schulen und sozialen Institutionen beliebt, um spenden für bestimmte Zwecke zu sammeln. In der Regel sind sie eine Tagesveranstaltung. Das Besondere am Lauf des Jugendwerks ist, dass er sich über 14 Wochen erstreckt. Und für Laufsportler eine willkommene Trainingsmotivation sein kann.

Wer sich umgekehrt als Sponsor angesprochen fühle und keinen Läufer finde, könne sich direkt an das Hegau-Jugendwerk wenden und sich einen Läufer vermitteln lassen. Abgesichert wird alles mit einer Sponsorenerklärung und ab 200 Euro gebe es eine Spendenquittung.

Interessenten wenden sich an per E-Mail an: laufen-hilft@hegau-jugendwerk.de oder telefonisch an (07734) 939-390 (Tanja Kranz)