Holger Mayer setzt den Generationswechsel in den Hegau-Rathäusern fort. Er habe, so sein Fazit am Wahlabend, zwar rund sechs Kilo in den vergangenen Wochen abgenommen, nun aber doch Grund zu feiern. Mit beinahe 73 Prozent der Wählerstimmen hat er seine Mitbewerber deutlicher distanziert, als erwartet. Mit nicht einmal zehn Prozent landete Barbara Kissmehl abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Mit diesem Ergebnis hat Mayer, ein bekennender Konservativer, nach acht Jahren das Rathaus wieder in die Hände der CDU legen können.
Barbara Kissmehl auf Platz zwei
Dabei war kaum absehbar, dass dies bereits im ersten Wahlgang gelingen könnte: „Nach der sehr gelungenen SÜDKURIER-Veranstaltung wird es aus meiner Einschätzung heraus eh einen zweiten Wahlgang geben“, lautete die Einschätzung von Amtsinhaber Rupert Metzler noch kurz vor der Wahl. Ein klarer Favorit war nach der Podiumsdiskussion nicht auszumachen. Am Ende kam es anders.
Viele Hilzinger, etliche Bürgermeisterkollegen und Landrat Zeno Danner waren vor Ort, um zu erfahren, welches Ergebnis die Bürgermeisterwahl haben würde. Großer Applaus brandete Amtsinhaber Rupert Metzler entgegen, als er das Ergebnis verkündete. Viele sprachen von Erleichterung, dass ein zweiter Wahlgang nun nicht notwendig wird. Herzlich gratulierten die unterlegenen Kandidaten dem Gewinner.
Seit acht Uhr morgens waren die Wahllokale geöffnet. Rund 7100 Wahlberechtigte hatten die Gelegenheit, in einem der acht Wahllokale ihre Stimme abzugeben. Fast die Hälfte der Wahlberechtigten hat davon keinen Gebrauch gemacht. In Duchtlingen lag die Wahlbeteiligung kurz vor Schließung des Wahllokals in der Turnhalle gegen 17.30 Uhr bei rund 48 Prozent. „In anderen Wahlbezirken war es etwas besser“, verrät Bürgermeister Rupert Metzler. Er hatte sich im Vorfeld der Wahlen dafür stark gemacht, dass der Posten an der Verwaltungsspitze künftig bestmöglich bezahlt wird. Mit knapp 8800 Bürgern liegt Hilzingen in der Gruppe der Kommunen mit 5000-10 000 Einwohnern, was eine Besoldung nach Gruppe A16 oder B2 bedeutet. Im August votierten die Ratsmitglieder für eine Einstufung nach der höheren Besoldungsgruppe. Dies bedeutet mit 7862 Euro ein monatliches Lohnplus von rund 320 Euro.
Schon kurz nach 19 Uhr füllten sich die Hegau-Hallen allmählich, während im Hilzinger Rathaus nach 18 Uhr die Wahlzentrale eingerichtet war. Jochen Miklo, Holger Mayer und Barbara Kissmehl verfolgten das Prozedere in Hilzingen. Landesweit wurde in mehreren Gemeinden ein neuer Bürgermeister gesucht, denn kommunalwahl-technisch ist dieser Sonntag kein gewöhnlicher: Gleich an zehn Orten im Land wird eine neue Verwaltungsspitze gewählt: Neben Hilzingen noch in Alfdorf und Altdorf, in Buchenbach, Freudental, Heiningen und Heitersheim, Oberrot, Weinsberg und Sinsheim. Dort steht Amtsinhaber Jörg Albrecht als einziger Kandidat zur Wiederwahl als Oberbürgermeister.
Mit Musik und Bürgermeisterbaum
Auch für die Musikvereinsmitglieder, die ebenso nach und nach bei den Hegau-Hallen eingetroffen sind wie Belcanto-Chor und Männergesangverein, ging so ein Tag erfolgreich zu Ende: Dass sie nach 20 Uhr gebraucht wurden, hat die Musiker gefreut: Mit dem Schlager „Ein Freund, ein guter Freund...“ begrüßten sie den künftigen Dorfschultes. Zuvor wurden Badnerlied und Deutschland-Hymne intoniert – für den scheidenden Schultes gab es ein freundliches Dankeschön. Zu guter Letzt wurde der Bürgermeisterbaum vor den Hegau-Hallen gepflanzt und mit einem laut tönenden Tatü-Tata gefeiert.
Die Amtsübergabe
Bürgermeister Rupert Metzlers Amtszeit endet im März. Die neue Amtsperiode für Holger Mayer beginnt also am Mittwoch, 1. April. Nachdem nun amtlich festgestellt ist, wer Metzlers Nachfolger wird, kann Mayer nun schnell klären, wann er seinen Dienst antreten kann. Bedenken, dass dies nicht fristgerecht ablaufen werde, hat er nicht. Auf die Unterstützung seines Chefs, des CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz aus Böblingen, könne er dabei zählen. (bie)