Die jüngste Gemeinderatssitzung war wohl eine der schwierigsten, die Gemeinderat, Bürgermeister und das mit der Planung der Ortskernsanierung beauftragte Landschaftsarchitekturbüro Faktorgruen aus Rottweil zu bewältigen hatten. Ihr vorausgegangen war eine gewaltige Zerreißprobe. Das Verhältnis zwischen Gemeinderat und den Mitarbeitern von Factorgruen lässt sich seit Monaten nur als schlecht bezeichnen. Vor kurzem hat das Büro angeboten, die Beauftragung niederzulegen. Auf diesen Vorschlag hat der Gemeinderat vor zwei Wochen in nichtöffentlicher Sitzung reagiert. Er entschied sich, die Zusammenarbeit weiter zu führen, da sich die Gemeinde einen Planerwechsel mit den damit verbundenen Zeitverlusten nicht leisten könne: Die Förderung der Ortskernsanierung durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum läuft 2022 aus. Von den vielen geplanten Maßnahmen wurde bisher nur der erste Bauabschnitt des Dorfplatzes realisiert.
Rund läuft die Zusammenarbeit schon länger nicht mehr. Die neue Dorfplatz-Hälfte gefällt einem Teil der Bevölkerung nicht. In der Folge war der Gemeinderat bemüht, die Kritik in die Planungen der Sanierung der westlichen Hauptstraße mit Sparkassen-Vorplatz und Zwinghofplatz mit einzubeziehen. Das Gremium verlangte immer wieder neue Planvarianten, die dem Planer manchmal regelrecht die Quadratur des Kreises abverlangten. Es sei ihm als Planer nicht möglich, aus den vielen verschiedenen Meinungen im Rat herauszufiltern, was das Gremium eigentlich wolle, gestand Jürgen Pfaff von Faktorgruen in der jüngsten Sitzung.
Keine Einigung auf Parkplatzkonzept
Kurz vor Jahresende hat sich der Rat nach einer Vielzahl ergebnisloser Diskussionen entschieden, die für 2019 geplante Hauptstraßensanierung nach 2020 zu schieben. Insbesondere mit dem auch in der Bevölkerung viel diskutierten Parkplatzkonzept kam man überhaupt nicht zu Rande. Dazu kam ein im Rat allgegenwärtiges Problem: Es gibt dort wenig Entscheidungen. Zeichnen sich Mehrheitsentscheidungen ab, kommt es trotz langer Diskussionen oft gar nicht zur Abstimmung. Man verzettelt sich und tritt auf der Stelle, weil sich einstimmige Beschlüsse eben nicht immer erreichen lassen. Das Thema kommt dann irgendwann wieder auf die Tagesordnung – eine Endlosschleife. Mitte Februar lagen weitere Planentwürfe vor. Diese Sitzung ließ der Gemeinderat platzen. Das Gremium warf der Verwaltung mangelnde Vorbereitung vor, und insbesondere auch den für fraktionsinterne Gespräche zu späten Erhalt der Unterlagen. Optimal verlief die Sitzung am Dienstag wieder nicht. Die Diskussion entwickelte sich in manchen Teilen als wenig zielführend – auch in der Frage, ob man sich Hilfe durch einen externen Projektbetreuer holen und den ehemaligen Projektbegleitenden Ausschuss wieder beleben solle. Dass Pfaff die zahlreichen neuen und alten Planungsvarianten nicht systematisch erklärte, machte die Sache nicht besser. So benötigte das Gremium eine weitere Stunde – in der so mancher wieder versucht war, selbst zu planen, statt sich für eine Planung zu entscheiden.
Das Parkierungskonzept
- Blaue Zone: Noch vor Sanierung der westlichen Hauptstraße soll dort eine Blaue Zone von montags bis samstags, 7-18 Uhr, für das zweistündige Parken mit Parkscheibe eingerichtet werden, da im Augenblick oft Dauerparker die wenigen Stellplätze blockieren.
- Die Diskussion, ob statt des problematischen Gesamt-Parkierungskonzepts nur das Parkkonzept für die Hauptstraße festgelegt werden solle, endete schließlich ohne formalen Beschluss – auch der wird nun wohl noch nachgeholt werden müssen.