Die Bürgermeisterin war für drei Tage nach Mühlingen gekommen. Den Kontakt von Schlatt zu Onokivzi hatten Viktor und Valentina Krieger vom Verein Hilfe für Menschen in der Ukraine Mühlingen hergestellt. Sie waren auch bei den Formalitäten für den Transport von 45 Tonnen Hilfsgütern aus Schlatt in das 2200 Einwohner große Onokivzi behilflich. Unter den Gästen vor der Alpenblickhalle war auch der Direktor des Gymnasiums in Engen, Thomas Umbscheiden, mit einigen Schülern und Helfern. Die Schule hatte sich mit 13 Paletten an Waren für die Menschen in der Ukraine an der Schlatter Aktion beteiligt. Ebenso war die Ukraine-Hilfe aus Steißlingen vertreten.

Zu Besuch: Bürgermeister Holger Mayer begrüßt seine Amtskollegin aus Onokivzi, Mariya Koval-Mazyuta, links Viktor Krieger und rechts ...
Zu Besuch: Bürgermeister Holger Mayer begrüßt seine Amtskollegin aus Onokivzi, Mariya Koval-Mazyuta, links Viktor Krieger und rechts Valentina Krieger vom Hilfsverein für die Ukraine Mühlingen, Zweiter von rechts Ortsvorsteher Stefan Jäckle. | Bild: Elisabeth Stauder

Es war eine bedrückende Stimmung auf dem Parkplatz der Alpenblickhalle. Der Musikverein aus Schlatt spielte auch die ukrainische Nationalhymne. Bürgermeister Holger Mayer hob bei der Begrüßung nochmals hervor, dass er überwältigt sei, was der kleinste Ortsteil Hilzingens in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hatte. Er sprach allen Helfern und Spendern den Dank der Gemeinde aus. Beeindruckend sei es, wie schnell Netzwerke in diesem Falle zum Gymnasium in Engen und zum Verein in Mühlingen aufgebaut worden seien mit dem Ziel zu helfen. „Wir können uns nur schwer oder gar nicht ausmalen, was Menschen in 2000 Kilometer Entfernung derzeit erleben“, sagte Mayer. Die vom Musikverein ebenfalls gespielte Europahymne „macht uns bewusst, wie sehr wir in dieser schwierigen Zeit zusammenstehen müssen.“

Mariya Koval-Mazyuta dankte für die große Unterstützung. Sie stelle fest, dass sie und ihre ukrainischen Mitbürger nicht alleine gelassen würden. Die Menschen in der Umgebung von Onokivzi fühlten sich derzeit noch sicher. Täglich kämen aber um die 2500 Flüchtlinge an. Ein Teil bleibe vor Ort und werde zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und Hallen untergebracht, andere zögen weiter in die benachbarten EU-Länder. Die ankommenden Hilfsgüter würden an die Flüchtlinge vor Ort abgegeben, in die umliegenden Gemeinden gebracht und in die Kriegsregion weitergeleitet. Es habe niemand damit gerechnet gerechnet, dass so etwas im 21. Jahrhundert möglich und nötig sei.

Bürgermeisterin Mariya Koval-Mazyuta und ihr Übersetzer Viktor Krieger bei den sehr bewegenden Worten an die Menschen vor der ...
Bürgermeisterin Mariya Koval-Mazyuta und ihr Übersetzer Viktor Krieger bei den sehr bewegenden Worten an die Menschen vor der Alpenblickhalle. | Bild: Elisabeth Stauder

Schülerin Annalena Stühlke vom Gymnasium in Engen wollte von der Bürgermeisterin wissen, wie ihr Gefühl gewesen sei, als die ersten Bomben fielen. „Ich habe das bisher auch nur im Fernsehen gesehen, aber es hat schon Tote in der Kriegsregion aus unserer Gemeinde gegeben. Ich wünsche dir, dass du nie im Leben hören musst, wie Bomben fallen“, sagte Koval-Mazyuta. Zum Ende ihrer Ausführungen unterstrich sie sehr emotional, dass sie glaube, es sei noch nicht alles verloren. Sie hoffe weiterhin auf viele starke Menschen, die helfen, dass Mütter nicht weinen müssen und Kinder nicht umkommen. Sie bat um eine Gedenkminute.

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Für Viktor Krieger von der Ukraine-Hilfe Mühlingen bewiesen die Hilfsaktionen eines: Sei Unterstützung notwendig, werde zusammengearbeitet. Noch viele Unabhängigkeitstage in Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung wünschte Rolf Klauser von der Dorfgemeinschaft Schlatt der Bürgermeisterin und der Ukraine. Hendrik Fischer von der Steißlinger Ukrainehilfe, der mit der Hilfslieferung in Onokivzi war, unterstrich, wie wertvoll die Hilfe sei und fügte hinzu, „es lohne sich, später einmal hinzufahren“. Der Musikverein mit Vorsitzendem Alfons Zipperer spielte abschließend „Die Gedanken sind frei“.