Der Gemeinderat hat sich mit großer Mehrheit entschieden, der Anmietung des Hotels „Am Kellhof“ für zehn Jahre zur Unterbringung von Geflüchteten zuzustimmen. Die ersten fünf Jahre soll das Gebäude an den Landkreis Konstanz untervermietet werden. Der Kreis will in den Räumlichkeiten eine Gemeinschaftsunterkunft einrichten. Im Anschluss daran könnte das Hotel dann von der Gemeinde Hilzingen für die sogenannte Anschlussunterbringung genutzt werden.

Wie Franz Moser dem SÜDKURIER erklärte, laufen die Gespräche noch. Der ehemalige Hilzinger Bürgermeister hat in den 1990er-Jahren das ...
Wie Franz Moser dem SÜDKURIER erklärte, laufen die Gespräche noch. Der ehemalige Hilzinger Bürgermeister hat in den 1990er-Jahren das Hotel erbaut. (Archivbild) | Bild: SK-Archiv

Noch steht nicht fest, ob dieses Vorhaben zur Ausführung kommt. Wie Franz Moser dem SÜDKURIER erklärte, laufen die Gespräche noch. Der ehemalige Hilzinger Bürgermeister hat in den 1990er-Jahren das Hotel erbaut. Betrieben wird es von seinem Stiefsohn Alexander Heim. Die Verhandlungen scheinen aber kurz vor dem Vertragsabschluss zu stehen, denn es gab bereits eine Informations-Veranstaltung für die Bürger.

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Kritik an dem Vorhaben kam ausschließlich aus der Reihe der FDP-Räte. Sigmar Schnutenhaus hielt unter anderem ein Hotel für denkbar ungeeignet, um Geflüchtete zu integrieren. Ihm missfiel auch die in das Auge gefasste lange Vertragslaufzeit von insgesamt zehn Jahren. Wenn das Untermietverhältnis mit dem Kreis beendet sei, müsse die Gemeinde die Pachtzahlungen bestreiten. Damit gehe Hilzingen ein finanzielles Risiko ein, man wisse schließlich nicht, wie sich die Geflüchteten-Zahlen in Zukunft entwickeln.

Anders sah dies die große Mehrheit des Ratsgremiums. Die Hotel-Anmietung sei keine optimale, aber die beste der realisierbaren Lösungen, so das Fazit der Redebeiträge.

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Im Großen und Ganzen ist es bislang der Gemeinde Hilzingen gelungen, die ihr zugewiesenen Geflüchteten dezentral in privaten und gemeindeeigenen Wohnungen unterzubringen. Seit einiger Zeit ist dies mangels angebotenem Wohnraum aber nicht mehr möglich. Container-Lösungen standen über Monate in der Diskussion. Dafür entscheiden konnte sich der Gemeinderat nie hundertprozentig.

Gemeinde muss schon Strafe zahlen

Die Untervermietung an den Landkreis hätte für Hilzingen Vorteile. Mittlerweile ist die Gemeinde bei der Aufnahme-Soll-Erfüllung im Minus – nach der aktuellen Quotenhochrechnung mit 53 Personen. Gibt es im Ort eine Gemeinschaftsunterkunft, wird deren Belegung auf die Gemeindequote angerechnet. Damit wäre vorerst einmal das Anschluss-Unterbringungsproblem in der Gemeinde gelöst.

Auch wären keine Ausgleichszahlungen für die offiziell zugewiesenen Geflüchtete fällig, die nicht untergebracht werden können. Im ersten Halbjahr – da war die Gemeinde mit lediglich sieben Personen im Minus – beliefen diese sich für den Hilzinger Steuerzahler auf 17.000 Euro.