Die Unterbringung von Geflüchteten in der Gemeinde Hilzingen wird zum Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 18. Juli, um 20.15 Uhr im Hilzinger Rathaus. Das Hotel „Am Kellhof“ könnte dabei zum Zankapfel werden, wenn die Ratsmitglieder über die weitere Vorgehensweise beschließen sollen.

Es war dem damaligen Hilzinger Bürgermeister Franz Moser in den 1990er-Jahren ein persönliches Anliegen, dem Fremdenverkehr in Hilzingen eine größere wirtschaftliche Bedeutung beizumessen. Höchstpersönlich hat er sich als Investor eingebracht, um das Hotel am Kellhof gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts zu realisieren, seine Frau Inge Moser hat zunächst die Leitung übernommen, bevor deren Sohn Alexander Heim die Verantwortung übernahm – und der Tourismus hat plötzlich Aufschwung genommen. Bis zu 8000 Übernachtungsgäste zählten die Betreiber zu Beginn der 2000er-Jahre. Das Hotel habe damals eine empfindliche Lücke geschlossen. Mangels genügend geeigneter Unterkünfte hätten Geschäftsreisende nicht selten Hotels in Konstanz nutzen müssen, erklärte Moser damals gegenüber dem SÜDKURIER.

Hilzingen sucht Unterkunft für Geflüchtete

Die Zeiten haben sich geändert, das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten rund um den Hohentwiel ist rapide gestiegen und das Interesse an einer Übernachtung in Hilzingen heute wohl lange nicht mehr so interessant wie einst. Jetzt soll das Hotel an der Bundesstraße eine neue Nutzung bekommen: Am Dienstag sollen die Hilzinger Gemeinderäte entscheiden, ob die Gemeinde das Gebäude pachten soll, um dort Flüchtlinge statt Feriengästen unterzubringen. Die Idee sei im Landratsamt entstanden, da die Behörde kreisweit Beherbergungsbetriebe um Unterstützung gebeten habe. Mit der Kreisverwaltung gebe es bereits Einvernehmen, dass das Hotel geeignet sei.

Leichtbauzelt ist keine erwünschte Lösung

Für eine Lösung mit Leichtbauzelt oder Containern war keine Mehrheit im Gemeinderat zu gewinnen. Zuletzt sei im Gremium deshalb überwiegend nichtöffentlich über das Thema diskutiert worden. Jetzt muss die Entscheidung öffentlich gefällt werden. Laut Gemeindeverwaltung sprechen mehrere Gründe dafür, wie es in der Gemeinderatsvorlage heißt: Erstens könne das Hotel schon ab Januar genutzt werden, zweitens sei dies günstiger als ein Containerdorf und drittens rechnet Bürgermeister Holger Mayer mit Synergie-Effekten, weil das Personal nicht viele kleine Einheiten betreuen müsse.

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Jetzt soll es schnell gehen. Bereits Ende Juli plant Mayer eine Informationsveranstaltung für die Bürger. Finanziell dürfte das Vorhaben die Gemeinde kaum belasten. Die monatliche Kaltmiete von 11.500 Euro werde während der ersten fünf Jahre durch den Landkreis als Untermieter getragen. Für die spätere Nutzung für Zwecke der Anschlussunterbringung durch die Gemeinde Hilzingen würde eine Kostenerstattung der Mietaufwendungen durch das Jobcenter erfolgen, heißt es in der Ratsvorlage zur Sitzung am Dienstag, 18. Juli.