Den Waldbesitzern und den Landwirten auf Hilzinger Gemarkung machen Tiere zu schaffen, die man eigentlich in der Region nicht erwartet: Mufflons. Dieses Wildschaf kommt mittlerweile in großer Zahl auf den Äckern, Wiesen und Wäldern von Duchtlingen, Binningen, Schlatt am Randen, Weiterdingen und Riedheim vor – also rund um den Hohenstoffeln. Jungpflanzen schmecken ihm am Besten. Die Schäden, die es anrichtet, sind nach Meinung von betroffenen Grundstückseigentümern beträchtlich.

Knapp hundert Tiere umfasse zur Zeit die Herde, hat Doris Buhl gezählt. In Kürze würden dann die Lämmer geboren. Das bedeute mindestens dreißig bis vierzig neue Tiere, schätzt die Landwirtin, die zusammen mit ihrem Mann Hans-Peter das Hofgut Homboll bewirtschaftet.

Mufflons lieben junge Maispflanzen

Doris Buhl führt als Richtgröße an, dass ein Schaf 0,3 Rindereinheiten betrage. „100 Mufflons fressen also so viel wie 30 Kühe.“ Sie berichtet von abgefressenen Wiesen. Junge Maispflanzen seien für das Muffelwild Leckerbissen, junge Blätter auch. Buhls haben sechstausend neue Bäume gesetzt. Die aus dem Verbissschutz herausragenden jungen Triebe schmecken den Wildschafen ebenfalls.

Im Winter erhalten auch die Fahr-Silos des Hofguts nächtlichen Mufflon-Besuch. Für das Landwirt-Ehepaar bedeutet das dann am folgenden Morgen erst mal Saubermachen. Denn die Schafsköttel dürfen nicht in das Viehfutter gelangen. Doris Buhl schätzt den jährlichen Schaden durch die Mufflons für die betroffenen Grundstückseigentümer auf einen fünfstelligen Betrag.

Ein Mufflon im Zoo des Schweizer Städtchens Goldau.
Ein Mufflon im Zoo des Schweizer Städtchens Goldau. | Bild: Tambako the Jaguar

Für den Gemeindewald am Hohenstoffeln ist Werner Hornstein zuständig. Hier sehe es an manchmal stellenweise aus, als wäre ein Rasenmäher über die Jungpflanzen gefahrenen, so der Leiter des Forstreviers Hegau. Die Landwirtin und Hornstein sind nicht die einzigen, die von Problemen mit den Mufflons berichten. Dem Kreisjägermeister Kurt Kirchmann sind in den vergangenen Monaten auch wiederholt Beschwerden von Landwirten und dem Forst zu Ohren gekommen.

Untere Jagdbehörde ist zuständig

Doris Buhl sieht dringenden Handlungsbedarf bei der unteren Jagdbehörde am Landratsamt Konstanz. Für sie ist klar, dass das Wachstum der Herde, die vor knapp zwanzig Jahren gerade mal sechs oder sieben Tiere umfasste, völlig außer Kontrolle geraten sei.

Die Jägerschaft sei mit der Bejagung überfordert und schieße nicht die notwendige Zahl. Mit als Grund dafür vermutet sie, dass Muffelfleisch nur schwer zu vermarkten sei, und die Jäger nicht wüssten, was sie mit den geschossenen Tiere anfangen sollten.

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Hornstein bescheinigt dem Fleisch der älteren Tiere schon einen besonderen Eigengeschmack. Er nennt aber noch einen weiteren Grund. Mufflons seien extrem scheu. Werde ein Herdenmitglied geschossen, bekomme man die anderen lange nicht mehr vor Augen.

Die untere Jagdbehörde wünsche zwar eine Reduzierung der Population. Wie diese bewerkstelligt werden könne, sei ihm allerdings nicht klar. Mittlerweile sei die Herde so groß, dass sie sich schon teile. Er rechnet bei einer weiteren Zunahme der Population damit, dass sich die Mufflons auch in benachbarte Gebiete aufmachen.