Es ist eine lange Tradition, auf die katholische Frauengemeinschaft Hilzingen zurückblicken kann: Vor über 90 Jahren wurde sie 1932 unter dem damaligen Pfarrer Karl-Friedrich Geißler gegründet, erklärt Rita Fechtig aus dem Vorstandsteam. Nur hieß sie damals noch anders, nämlich katholischer Mütterverein.

173 Frauen – alle katholisch und vor allem alle verheiratet – traten ein, um sich einmal im Monat zu religiösen Vorträgen in der Kirche zu treffen. Doch dann war erstmal Pause. Während des Zweiten Weltkrieges ruhten nahezu alle Aktivitäten. Aber auch 1968, als der Mütterverein in Frauengemeinschaft umbenannt wurde, war es noch ein Muss, verheiratet zu sein, wenn man Mitglied werden wollte.

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In vielerlei Richtungen aktiv geworden

Rita Vögele, die mit 85 Jahren zu den ältesten Mitgliedern gehört, hat 16 Jahre in der Vorstandschaft mitgewirkt. „Noch lange Zeit nach meinem Eintritt in die Frauengemeinschaft war an jedem ersten Mittwoch im Monat Frauenkirche mit anschließendem Vortrag“, erinnert sie sich.

In den Folgejahren wurde die Frauengemeinschaft in vielerlei Richtungen aktiv. Unter anderem führte man die Krankenbesuche ein, stellte die Erntebögen für die Hilzinger Kirchweih her und veranstaltete Basare. Die Erlöse spendete man damals schon für karitative Zwecke, unter anderem für die Ausbildung eines Priesters in Afrika.

Die Hilzinger Frauen begeisterten die Besucher der Frauenfasnacht jahrelang mit ihrer originellen Kostümierung.
Die Hilzinger Frauen begeisterten die Besucher der Frauenfasnacht jahrelang mit ihrer originellen Kostümierung. | Bild: KFD

Was man Ende der 80er-Jahre ebenfalls einführte, war die Frauenfasnacht im Kirchenkeller. „Anfangs waren auch in Hilzingen keine Männer zugelassen,“ erzählt Rita Vögele. Doch das änderte sich bald. Mit einem Programm von Frauen für alle wurde die Frauenfasnacht zu einem Glanzlicht der Hilzinger Fasnacht. „Lange anstehen für Karten und lange anstehen für einen guten Platz, das war oft Voraussetzung um dabei zu sein im Kirchenkeller. Trotzdem hatten wir zwei Abende volles Haus,“ weiß Monika Hägele, eine von zwei Sprecherinnen des Vorstandsteams, zu berichten.

Sammelaktionen für Caritas und Kirchensanierung

Doch 2014 kam das Aus für die Hilzinger Frauenfasnacht. „Die Hauptstützen fürs Programm wollten nicht mehr und so brachen die Mitwirkenden auseinander. Zudem stand während der Kirchenrenovation der Kirchenkeller, in dem auch wochenlang die Proben stattfanden, nicht zur Verfügung“, ergänzt die zweite Sprecherin Rita Fechtig.

Auch ein Jahresausflug, wie hier 2018, gehört zum umfangreichen Jahresangebot der Frauengemeinschaft.
Auch ein Jahresausflug, wie hier 2018, gehört zum umfangreichen Jahresangebot der Frauengemeinschaft. | Bild: KFD

Aber auch ohne Frauenfasnacht ist das derzeitige Jahresprogramm, überschrieben mit „Von Frauen für Frauen“, sehr umfangreich. Neben den kirchlichen Anlässen wie die Dekanats-Wallfahrt, eine Fußwallfahrt und dem Frauenweltgebetstag sind im Programm auch das Open-Air-Kino im Pfarrgarten, ein Jahresausflug und das erst kürzlich stattgefundene Frauenfrühstück enthalten. Dabei wurden 130 Frauen ein leckeres Frühstück, begleitet von Kabarett und Gesang durch Ensemble „TriOllen“ mit Ulrike Lohrer, Sabine Martin und Beate Gschlecht, geboten. Am 11. März wird zu einer Veranstaltung mit den „Kistenrockern“ eingeladen.

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„Das wesentliche im Leben sind Begegnungen“, lautet die Antwort von Monika Hägele auf die Frage nach der Motivation für solche Veranstaltungen. Man will Frauen zusammenführen und soziale Kontakte pflegen, darin sieht das Vorstandsteam den Sinn seines Engagements. Zudem kann man mit den Einnahmen aus den verschiedenen Aktivitäten viel Gutes tun. So flossen Spenden für Baumaßnahmen in der Hilzinger Kirche, für die Hochwasseropfer im Ahrtal, an den Hospizverein Singen, für Lebensmittel in die Republik Moldau und die Ukraine – und jüngst bezahlte man zwei Ruhebänke auf dem Hilzinger Friedhof.

Aktuell hat die Frauengemeinschaft nach dem Beitritt von Frauen aus der ehemaligen Riedheimer Frauengemeinschaft 163 Mitglieder. „Familienstand und vor allem auch die Konfession spielen heute keine Rolle mehr,“ betont Rita Fechtig. Im Gegenteil, die Ökumene liege den Verantwortlichen sehr am Herzen. Der Weltgebetstag wird im Wechsel mit den Frauen der evangelischen Pfarrgemeinde durchgeführt.

Frauengemeinschaft sucht neue Teilnehmerinnen

Etwas Sorgen bereitet dem Vorstandsteam die Altersstruktur der Mitglieder. Das Vorstandsteam ist sich einig, dass mit Blick auf die Zukunft neue jüngere Mitglieder wichtig wären. Und solch neue Mitglieder, die Spaß am Singen haben, könnte auch das Frauenchörle der KFD Hilzingen brauchen. Es wurde 1984 gegründet und war in all den Jahren mit durchschnittlich 15 Sängerinnen unter Leitung von Gabriele Gäng-Weggenmann eine Bereicherung für Gottesdienste und andere Anlässe der KFD Hilzingen.