Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen, wo der neue Klinikstandort für den westlichen Hegau gebaut werden soll, aber zumindest gibt es gute Nachrichten aus Singen: Der zweite Klinikstandort des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) könnte auf dem von der Singener Stadtverwaltung und dem Gemeinderat favorisierten Grundstück zwischen der Hohenkrähenstraße und der Bruderhofstraße kurz vor der Auffahrt zur Autobahn 81 gebaut werden. Auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt Oberbürgermeister Bernd Häusler, dass entsprechende Gutachten-Ergebnisse vorlägen.

Das Fazit daraus: „Der Neubau ist dort machbar, es gibt nichts Unlösbares.“ Kürzlich habe Häusler den Landrat Zeno Danner über die Ergebnisse der Gutachten informiert, auch der Gemeinderat wisse schon Bescheid.

Bild 1: Zwei Gutachten liegen schon vor: Kann der Klinikneubau in Singen gebaut werden?
Bild: Schönlein, Ute

Zwei Gutachten seien laut dem Singener Rathauschef zunächst in Auftrag gegeben worden. Ein Gutachten zur Bodenbeschaffenheit, für das im Sommer an verschiedenen Stellen gebohrt wurde, und ein faunistisches Gutachten, das sich mit Flora und Fauna beschäftigt. „Für uns war es wichtig, zu prüfen, ob die Fläche baulich nutzbar ist. Jetzt wissen wir: Die Stadt Singen bietet dem Landkreis eine Fläche an, die nach Erstprüfung bebaubar ist“, so Häusler weiter.

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Lediglich in Ufernähe zur Aach sei es laut dem Gutachten eventuell schwieriger zu bauen. Aber der Uferbereich sowie die angrenzende Kleingartenanlage solle für den Klinik-Neubau ohnehin laut dem Oberbürgermeister nicht angerührt werden. „Was nachher bei der statischen Prüfung rauskommt, werden wir sehen“, sagt Häusler. Diese könnte allerdings erst Erkenntnisse bringen, wenn man wisse, wie und in welchem Umfang man bauen wolle, sollte man sich für einen Standort in Singen entscheiden.

Wird es bei einem Grundstücksvorschlag bleiben?

Angesprochen auf den zweiten Grundstücksvorschlag aus Radolfzell, gibt sich OB Häusler gelassen. Auch Singen habe noch weitere Grundstücke in der Hinterhand, die dem Landkreis angeboten werden könnten. Bereits beim Neujahrsempfang in der Singener Stadthalle hatte Häusler dies betont. „Wir sind aber überzeugt, dass diese Fläche die optimalen Voraussetzungen für einen Klinikneubau zum Vorteil für den ganzen Landkreis bietet“, betont er.

Was passiert am alten Standort des Krankenhauses in Singen? Klarheit soll ein Sanierungsgutachten bringen, Ergebnisse könnten im Herbst ...
Was passiert am alten Standort des Krankenhauses in Singen? Klarheit soll ein Sanierungsgutachten bringen, Ergebnisse könnten im Herbst präsentiert werden. | Bild: Flug und Bild Gerhard Plessing

Um welche außerdem mögliche Grundstücke es sich handelt, dazu wolle er sich nicht äußern – weder am Rande des Neujahresempfangs noch auf nochmalige SÜDKURIER-Nachfrage. Zum größten Teil befänden sie sich laut Häusler allerdings schon in städtischem Besitz.

100.000 Menschen sollen Klinik in Singen schneller erreichen

Beim Neujahrsempfang machte sich Häusler indes noch einmal stark für einen Klinikneubau in Singen. Als zweitgrößte Stadt im Landkreis Konstanz und als „Ziehmutter des Hegaus“ habe Singen einen berechtigten Anspruch, sich um diesen geplanten Klinikstandort zu bewerben. „Immerhin leben im westlichen Hegau bis Tengen hoch rund 50.000 Menschen. Mit Singen zusammen sind es dann rund 100.000 Einwohner, mehr als ein Drittel der gesamten Landkreisbevölkerung, für die das Klinikum in Singen gut und schnell zu erreichen ist“, so Häusler. Jede Verlegung aus Singen raus bedeute eine deutliche Verlängerung der Anfahrtszeiten für diese Kommunen.

Der von Singen eingebrachte Standort für einen Klinikneubau sei verkehrlich aus allen Himmelsrichtungen mit Bus, Bahn und dem Auto angebunden. Selbst ein Radweg führe direkt hin. „Der Standort mit direktem Anschluss an die Autobahn ermöglicht es aus allen Bereichen des Landkreises, selbst aus dem entlegenen Konstanz oder dem Stockacher Raum, in kurzer Zeit mit dem PKW das Krankenhaus zu erreichen, ohne den westlichen Hegau zu benachteiligen. Der Rettungswagen schafft das im Übrigen deutlich schneller“, sagt Häusler.

Oberbürgermeister Bernd Häusler: „Singen bringt ein Grundstück, das funktioniert. Am Ende entscheidet aber der Kreistag.“
Oberbürgermeister Bernd Häusler: „Singen bringt ein Grundstück, das funktioniert. Am Ende entscheidet aber der Kreistag.“ | Bild: Matthias Güntert

Auch der ökologische Aspekt müsse bei der Auswahl berücksichtigt werden. Für den Singener Vorschlag spreche, dass keine Waldfläche, keine ökologisch für Flora und Fauna hochwertige Fläche und keine Fläche im Bereich der Wasserversorgung bebaut werde. „Singen bringt ein Grundstück, das funktioniert. Am Ende entscheidet aber der Kreistag„, fasst Häusler zusammen.

Was passiert, wenn Singen nicht den Zuschlag bekommt?

Darauf gibt es von OB Häusler eine klare Antwort: Sollte das Grundstück nicht für den Klinikneubau benötigt werden und der Kreistag sich für einen Neubau auf Radolfzeller Gemarkung entscheiden, passiert erst einmal gar nichts. „Wenn die Fläche nicht gebraucht wird, haben wir auch keine andere Planung“, so Häusler. Schließlich handle es sich dabei um eine Sonderfläche. „Wir brauchen diese Fläche für die Klinik und für nichts anderes“, betont Häusler.

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