Laura Kanbach ist Schülersprecherin an der Hilzinger Peter-Thumb-Gemeinschaftsschule und kennt die Probleme ihrer Mitschüler. Sie selbst habe zwar bereits Ideen, wie es nach dem Schulabschluss für sie weitergehen könnte, aber sie bericht auch von Abschlussschülern, die noch immer keinen Plan davon hätten, was sie nach der Schule machen wollen oder können. Viele Berufsbilder seien bei den Schülern gar nicht bekannt. Deshalb wünscht sie sich, in der Schule mehr über einzelne Berufe zu erfahren.
Problem Fachkräftemangel
Wie wichtig dies ist, wurde beim bildungspolitischen Fachgespräch in der Hilzinger Peter-Thumb-Schule deutlich. Fachkräftemangel ist an allen Ecken und Enden zu spüren und bei einem Blick in die Zukunft werde sich dies vermutlich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, fürchtet die Grünen-Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger.
Im Austausch mit Schulleitern und Referenten der Agentur für Arbeit, Vertretern von Handwerkskammer, Wirtschaft und Schulamt gab es einen regen Austausch zum Thema Berufsorientierung. Wehinger, die auch Mitglied im Bildungsausschuss ist, suchte das Gespräch an der Basis, um herauszufinden, was verbessert werden könnte.

„Handwerk erlebt eine Renaissance“
Einig waren sich die Teilnehmer des Fachgespräches, dass man es sich nicht erlauben kann, Schüler ohne eine Berufsorientierung zu entlassen. Berufsorientierung müsse noch besser in den Schulalltag einbezogen werden. „Das Handwerk erlebt eine Renaissance“, fasste Raimund Kegel als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz zusammen.
Mit einer Ausbildung könne man gut in eine berufliche Karriere starten. Das hat auch Hermann Püthe, geschäftsführender Gesellschafter von Inpotron in Hilzingen so gemacht, wie er berichtete. Sein Appell an die Schulen lautete, in die Betriebe zu gehen, um den Schülern Perspektiven aufzuzeigen.
„Ich erlebe Politik als sehr träge“, gab Oliver Schmohl, Schulleiter der Beethovenschule Singen, schließlich zu bedenken. Darunter leide Schule und Bildung. Man brauche langfristige Programme und Verlässlichkeit, sonst würde man weiter Jugendliche verlieren. Außerdem müsse man die Bildungspläne entstauben um mehr Zeit für die Berufsorientierung mit den Schülern zu haben.