Fahrradfahren wurde schon vor Beginn der Pandemie nicht nur in der Konzilstadt immer populärer, durch Corona erfreute sich die Sportart mit Drahtesel nochmals weiterer Beliebtheit. Der Absatz von Fahrrädern stieg zeitweise sogar bundesweit so stark, dass es zu Nachschubproblemen auf dem Markt kam.

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In der Fahrradstadt Konstanz ist der Bike-Boom keine Neuheit, trotzdem gibt es, gerade was Mountainbiker in den Wäldern angeht, immer wieder Probleme. Das sei vor allem seit Beginn der Pandemie der Fall, da laut des Amtes für Bildung und Sport, „in den Wäldern in kürzester Zeit eine Vielzahl von neuen Trails entstand und die bestehenden Trails teilweise deutlich ausgebaut wurden“.

Wege mit einer Gesamtlänge von 20 Kilometern

Die Probleme möchte der Verein Mountainbike Club Konstanz, der im August 2021 gegründet wurde und 150 Mitglieder hat, nun angehen. So werde seit zwei Jahren in Konstanz an der Schaffung eines legalen Trailnetzes (Wegenetz) gearbeitet, wie der Verein in einer Pressemeldung mitteilt.

Im Moment werde durch eine Fachfirma eine Bestandsaufnahme aller bestehenden Trails in Konstanz durchgeführt, die die Basis eines neuen, legalen Trailnetzes bilden soll. Dabei kam zu Tage, dass es im Waldgebiet in Konstanz bereits 75 Wege mit einer Gesamtlänge von über 20 Kilometern und einer Bausubstanz mit einem Wert von wohl 600.000 bis 700.000 Euro gibt.

Zumindest wären diese Trails diese Summe wert, wenn sie von einer Firma angelegt worden wären. „Die Trails sind dabei qualitativ und quantitativ kartographiert worden“, gibt Jens Weimer, zweiter Vorsitzender des MTB Club Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage an. „Sie bilden nun die Basis für das weitere Vorgehen.“

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Denn es gibt ein Problem: Zwar gibt es viele Trails für Mountainbiker im Wald, diese sind jedoch illegal dort entstanden. So hat das Land Baden-Württemberg im Jahr 1995 das Landeswaldgesetz durch die sogenannte Zwei-Meter-Regel verschärft.

Was einfach klingt, ist es auch: Damit wird das Fahrradfahren im Wald auf Wegen unter zwei Metern Breite verboten. Mountainbike-Trails sind um ein vielfaches schmaler, das Befahren deswegen nicht erlaubt. Allerdings gibt es die Möglichkeit für Kommunen und Waldbesitzer die Trails zu legalisieren und somit auch das dortige Fahren für Fahrradfahrer zu erlauben.

Wie können diese Wege legal genutzt werden?

Genau daran möchte der Verein Mountainbike Club Konstanz und die Stadt gemeinsam arbeiten. Am Mittwoch, 23. März, war das Thema „Mountainbike-Konzept“ auch ein Punkt auf der Tagesordnung in der Sitzung des Sportausschusses des Konstanzer Gemeinderats. Dabei sollte laut Informationsvorlage ein „klares Konzept, damit koordiniert vorgegangen werden kann, mit dem klaren Ziel, dass bestimmte Trails legalisiert werden und somit dem Mountainbike-Sport zur Verfügung stehen“ erarbeitet werden.

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Wie Jens Weimer angibt, seien Teile der Trails bereits vor über 30 Jahren entstanden, die allermeisten davon seien sternförmig um den Biergarten St. Katharina herum „gewachsen“. Das Ziel sei nun, in Abstimmung mit dem Stadtsportamt, Forst und dem Landratsamt Konstanz, eine Legalisierung eines Teils des bestehenden Trailnetzes zu erreichen. „Das macht fahrtechnisch und umwelttechnisch natürlich Sinn“, so Weimer. Deshalb soll sich an dem bereits bestehenden Netz orientiert werden, um nicht weitere Pfade zu verursachen. In Sachen Umweltschutz seien deshalb auch die entsprechen Naturschutzverbände in die Diskussion eingebunden.

Patrick Glatt vom Amt für Bildung und Sport ging nun in der Sitzung des Sportausschusses davon aus, dass Mitte Mai ein entsprechendes Konzept vorliege. Er sagte außerdem, dass es darum gehe die Fahrtlust der Mountainbiker zu organisieren, und zwar dergestalt, dass sie für alle Nutzer des Waldes verträglich seien. In der Sommersitzung sollen nun die Ergebnisse des Mountainbike-Konzeptes dem Sportausschuss und dem Gemeinderat präsentiert werden. Wenn dann konkrete Zahlen vorliegen, wird wohl auch über mögliche zukünftige Kosten für die Trails gesprochen.