In der langen Geschichte der Neugestaltung des Konstanzer Bahnhofplatzes ist ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Wie Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn in der jüngsten Sitzung des Technischen- und Umweltausschusses sagte, hat er vom Regierungspräsidium Freiburg auf telefonische Nachfrage die Zusage für die Bezuschussung des Bauvorhabens erhalten.

Wie mehrfach berichtet, ist der ausstehende Förderbescheid der Grund für die erneute Verschiebung. Dabei sollte die Sanierung bereits im Jahr 2014 beginnen. Damals hieß der Baubürgermeister noch Kurt Werner, der seinerzeit vom „endgültigen Ausbau“ des Platzes in jenem besagten Jahr sprach. Zahlreiche weitere Termine sollten in den Jahren danach verstreichen – ohne Veränderungen am Bahnhofplatz.

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Die Frage der Belastbarkeit der telefonischen Zusage allerdings bleibt. Wie Karl Langensteiner-Schönborn ausführte, bemüht man sich in der Freiburger Behörde um die Zuordnung der Förderung in den für die Stadt Konstanz günstigsten Fördertopf. Angesichts des monatelangen Zuwartens fragt sich CDU-Stadtrat Heinrich Fuchs, welcher Wust an Fördermöglichkeiten im Land existieren muss.

Heiner Fuchs (CDU): „Was vagabundiert denn da alles an Förderprogrammen herum, wenn man monatelang nach dem günstigsten Zuschuss ...
Heiner Fuchs (CDU): „Was vagabundiert denn da alles an Förderprogrammen herum, wenn man monatelang nach dem günstigsten Zuschuss suchen muss?“ | Bild: CDU

Für ihn seien grenzwertige Dimensionen erreicht, wenn die eigenen Leute „nicht mehr durchblicken, was da alles an Förderprogramm herumvagabundiert“. Karl Langensteiner-Schönborn bestätigte indirekt die Vermutung eines denkbaren Wirrwarrs allein wegen des Nebeneinanders von alten und neue Förderprogrammen.

Baubürgermeister peilt nun das Jahr 2023 an

Der Baubürgermeister stuft die telefonische Zusage immerhin so ein, dass noch im Laufe dieses Jahres die Arbeiten ausgeschrieben werden können. Danach folge die Vergabe, so dass im nächsten Jahr mit einer „großen Baustelle“ am Bahnhof gerechnet werden könne. Das Vorgehen sieht zunächst den Bau eines Kreisverkehrs beim Einkaufszentrum Lago vor, was dann zugleich den Start für das C-Konzept bei der Verkehrslenkung bilden wird. Dieses zielt durch den Wegfall des Autoverkehrs auf die Entlastung des Bahnhofplatzes, der künftig als Flaniermeile die Aufenthaltsqualität erhöhen soll.

Nach dem Beginn der Arbeiten geht Karl Langensteiner-Schönborn von einer insgesamt zweijährigen Bauzeit aus. Mit Bezug auf die SÜDKURIER-Berichterstattung beziehungsweise die ungleich höhere Geschwindigkeit der Bahnhofplatzsanierung in Singen speist sich die zeitliche Zuversicht des Dezernatsleiters aus dem operativen Kopf des Projekts: Dieser heißt (nomen est omen) Uwe Kopf, war früher tätig in der Stadtverwaltung Singen und dort maßgeblich für die flotte Umsetzung der Platzsanierung in der Hegaustadt zuständig.

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Zu guter Letzt muss jemand die Arbeit machen

Wenn‘s so kommt, könnte mit der Förderzusage des Regierungspräsidiums Freiburg also nicht nur ein neues, sondern möglicherweise auch das letzte Kapitel in der Geschichte der Neugestaltung des Konstanzer Bahnhofplatzes aufgeschlagen werden. Die Hand dafür ins Feuer legen will Karl Langensteiner-Schönborn jedoch nicht. Denn auch wenn das Geld aus Freiburg fließen sollte, gibt es Unwägbarkeiten.

Angesichts der Auslastung in der Bauwirtschaft und bei den Handwerkern muss erst einmal das Ergebnis der Ausschreibung abgewartet werden. Und auch nach einer etwaigen Vergabe kann der Beginn der Bauarbeiten noch längst nicht als gesichert angenommen werden. Der Personalmangel trifft so gut wie alle Branchen, und wenn den Bauunternehmen die Mitarbeiter fehlen, ist nach Einschätzung des Baubürgermeisters eine weitere Verzögerung des Vorhabens nicht ausgeschlossen.