Für Patrick Wind stand schon im Kindergartenalter fest, dass er irgendwann einmal Profimusiker werden würde. „Da gab es eigentlich nie einen Zweifel“, sagt der 51-Jährige.

„Als Zweitklässler habe ich meinem besten Freund gesagt, dass ich ein Beatle werde.“

Nun, die Beatles sind es nicht geworden. Was vielleicht daran liegen mag, dass sie schon längst nicht mehr als Band existieren. Vielleicht aber auch daran, dass Patrick Wind heute eine eigene Nummer im globalen Geschäft ist, er als Singer-Songwriter einen exzellenten Ruf in der Szene genießt.

Schauen wir mal im Lexikon nach: Ein Singer-Songwriter, was in etwa „Sänger und gleichzeitig Texter und Komponist“ bedeutet, ist ein Künstler, der seine eigenen Texte schreibt, vertont und singt, wobei er seinen Gesang in der Regel mit Gitarre, Klavier oder anderen Instrumenten selbst begleitet.

Was ist der „Patrick-Wind-Stil“?

Patrick Wind macht in seinem Studio in Allmannsdorf genau das: Er komponiert, er schreibt, er spielt – und hinterher legt er die einzelnen Komponenten übereinander, bis sie in ihrer Gesamtheit das fertige Stück ergeben. Heraus kommt eine unterhaltsame Mischung aus Reinhard Mey, Stefan Waggershausen und Tim Bendzko. Das hört er nicht gerne. Viel lieber sagt er: „Das ist Patrick-Wind-Stil.“ Damit hat er vor allem eines: nämlich recht.

Patrick Winds Musik ist einzigartig, hat nichts vom Mainstream, geht trotzdem direkt ins Ohr und bleibt dort eine Weile.

2017 wurde er von der Deutschen Popstiftung nominiert zum Singer Songwriter des Jahres – hoch dekoriert mit Silber und Bronze in den Kategorien bestes Album und bester Song kam er zurück nach Konstanz. „Was für eine Motivation“, sagt er zu diesem international renommierten Preis.

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Diese Motivation nutzte er gleich aus und nahm sich vor, eine neue CD mit den prämierten Songs zu produzieren. Heraus kam „Auf die See“. Der Deutschlandfunk bezeichnete das Werk als „Musik für die Bilder im Kopf“, und in der Tat nehmen die Lieder den Zuhörer mit auf schöne Reise.

Sie lassen Interpretationsspielraum, sind eine Hilfe, vom stressigen Alltag herunterzufahren und regen zum Nachdenken an. Das Werk eines Singer-Songwriters eben.

Zusammenarbeit mit Stars der Szene

Patrick Wind hat schon mit vielen Stars der Musikszene zusammen gearbeitet. So war zum Beispiel die britische Kult-Band Chumbawamba (Tubthumping, I Get Knocked Down) zu Aufnahmen in seinem Konstanzer Studio, er arbeitete mit Bernd Clüwer und Roland Kaiser zusammen oder als Dozent für tonale Gestaltung und Technik im Verteidigungsministerium.

Er ist im Bayerischen Rundfunk zu hören, bei Radio Bremen oder dem Deutschlandfunk, er schrieb Filmmusik für RTL und produziert für den Südwestrundfunk. Grundlage für seinen Erfolg ist die Einstellung zu seiner Berufung: „Musik ist alles für mich. Musik ist mein Leben.“

Schule? Nichts für ihn

Er besuchte das Suso und die GSS, merkte aber schon lange, dass das nichts für ihn war. Also schmiss er 1986 die Schule und zog nach München, um die School of Audio Engineering zu besuchen. Das war die Zeit, als Techno und Elektro die Musikwelt revolutionierte. Er ging zurück an den Bodensee und professionalisierte die Arbeit mit seinem Projekt Human Touch an der Seite von Thomas Joeckel und feilte an seiner Karriere.

Zusammen mit dem türkischen Disco-Pop-Projekt Microp MA entstand die Single „Seninle“, die erstmals überhaupt türkische Sprache mit Pop-Musik verband. In Istanbuler Clubs wurde die Nummer rauf und runter gespielt. „Die Türken waren verrückt nach dem Song“, erinnert sich Patrick Wind, der mit Thomas Joeckel 1990 unter dem Namen Human Touch das erste eigene Tonstudio gründet.

CD-Trilogie „Elements“ als Türöffner

Alle folgende Erfolge aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Nur so viel: Die CD-Trilogie „Elements“, die Musikstile und Musiker vereint, die ihm am Herzen liegen, sorgt für Aufsehen – und öffnet ihm Tür und Tor in der Musikwelt. Aufträge und Arrangements weltweit sind die Folge. So liefert er beispielsweise 2004 die Musik zum bei den New Yorker Filmfestspielen als bestes Action-Commercial preisgekrönten Streifen „Torture Extreme“ oder 1998 schrieb er die Musik für die RTL-Produktion Tödliche Wildnis.

Die Presse feierte ihn als „Alan Parsons des 21. Jahrhunderts“.

Heute, mit 51, ruht der dreimalige Vater in sich, genießt Leben und Musik. Er muss niemandem mehr etwas beweisen. Er liebt es, am Mischpult zu sitzen. Wenn ein Lied läuft, dass ihn berührt, lässt er seinen Emotionen ungeniert freien Lauf. Dann singt er mit, spielt Luftschlagzeug oder malt Bilder in die Luft. Musik ist sein Leben. Wenn jemand Profi werden musste, dann Patrick Wind. Ohne Zweifel.

Patrick Wind im Theater: Am Samstag, den 25. Mai, tritt Patrick Wind mit einer extra für diesen Abend zusammen gestellten Band um 20 Uhr im Stadttheater auf und präsentiert live seine neue CD „Auf die See“. Nach der Nominierung zum Singer Songwriter 2017 durch die Deutsche Popstiftung geht es jetzt mit seiner Band „Die Wellen“ „Auf die See“. Im Anschluss CD- Taufe im Foyer des Theater Konstanz. Tickethotline 07531/900 150.