Wer in den 90er-Jahren das Seenachtfest besucht hat, wird sich bestimmt daran erinnern: Im Garten der Villa Prym direkt an der Seestraße, der Heimat des Yacht-Club Konstanz, standen beleuchtete Flamingos, Seelöwen, Ponys, Pferde, Löwen oder Bären.

Bild 1: Andreas Greis möchte das Konstanzer Seenachtfest ohne Strom erleuchten – mit illuminierten Tieren. Wie einst in den 90er Jahren
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Manche Tiere sprangen durch den Reifen eines Dompteurs, ein Bär war auf einem Einrad unterwegs, in der Luft drehten an den Bäumen aufgehängte Vögel im Wind ihre Runden, eine ganze Bisonherde graste in einem Eck vor sich hin. Kurzum: Ein wunderbares Bild, eine Mischung aus Zirkus und Zoo.

Impression von einem Seenachtfest in den 90ern: Besucher freuen sich unter anderem über beleuchtete Flamingos.
Impression von einem Seenachtfest in den 90ern: Besucher freuen sich unter anderem über beleuchtete Flamingos. | Bild: Hella Wolff-Seybold

Die Figuren waren aus einer Kartonage – nur die Schwäne, die in dem kleinen See im Park schwammen, wurden aus Kunststoff hergestellt. Von 1991 bis 1999 leuchtete so das gesamte Areal der Villa Prym, rund 9000 Teelichter sorgten für eine einzigartige Stimmung. Jedes Jahr war das Erscheinungsbild etwas anders, nur das Thema war stets das gleich: beleuchtete Tiere im Park.

Leuchtende Blumen bei einem Seenachtfest in den 90er-Jahren. So oder so ähnlich soll es dort künftig wieder aussehen.
Leuchtende Blumen bei einem Seenachtfest in den 90er-Jahren. So oder so ähnlich soll es dort künftig wieder aussehen. | Bild: Hella Wolff-Seybold

„Ich werde heute noch darauf angesprochen“, sagt Andreas Greis, der Organisator der illuminierten Parkanlage. „Das war für mich Anlass, darüber nachzudenken, das vielleicht erneut durchzuführen.“ Vor allem, seit die Diskussionen rund um das Seenachtfest seit der Ausrufung des Klimanotstandes nicht mehr enden.

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Noch weiß die Stadt nichts davon, „aber ich werde demnächst auf sie zukommen und für 2021 ein Angebot unterbreiten“, erzählt der 62-Jährige. „Für 2020 wäre es jetzt schon zu spät. Die gesamte Organisation braucht viel Zeit. Es wäre prima, wenn wir das wieder machen dürften.“

Helfer beim Aufstellen der leuchtenden  Objekte.
Helfer beim Aufstellen der leuchtenden Objekte. | Bild: privat

Andreas Greis stützt sich bei seiner Hoffnung unter anderem auf eine Aussage von Oberbürgermeister Uli Burchardt, der sich ein kleineres, „konstanzerisches“ Seenachtfest vorstellen könne.

„Der OB möchte das Fest und das Feuerwerk weiterentwickeln. Da wäre diese illuminierte Flaniermeile, dieser illuminierte Park ein toller Beitrag“, ist Andreas Greis überzeugt.

„Entwicklung und Umsetzung bereitet uns Freude“

Ums Geld geht es ihm nicht, versichert er: „Ich würde das mit Familie und Freunden aus Spaß machen. Es bereitet uns Freude, so etwas zu entwickeln und umzusetzen.“ Die Kosten, die laut vorsichtigen Berechnungen bei nicht mehr als 20 000 Euro liegen würden, seien für Material und Transport.

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Bild: Schuler, Andreas

Für den gebürtigen Konstanzer Andreas Greis war es damals schon eine Ehrensache und würde es auch in Zukunft sein. Als überzeugter Fasnachter, großer Liebhaber seiner Stadt und der hiesigen Traditionen liegt ihm viel an dem Projekt.

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„Nicht mehr viele Menschen wissen, dass das Seenachtfest eigentlich ein Familienfest war zum Flanieren im Stadtgarten und in der Seestraße, mit Darbietungen auf dem See und der Illumination der Parkanlagen und einem abschließenden Feuerwerk“, berichtet er über die Anfänge.

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Seit 1949 findet das Fest statt. Ein Jahr später haben Konstanzer Künstler und der Freundeskreis Sepp Biehler vom Konstanzer Verkehramtsleiter Hans Brügel den Auftrag bekommen, das Seenachtfest zu bereichern. „Begonnen hat es mit beleuchteten Schauschiffen und der Illumination des Stadtgartens sowie der Seestraße von der Klinik Büdingen bis zur Villa Prym„, erzählt Andreas Greis.

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Sein Vater Adolf Greis war unter anderem an der Seite von Hans Sauerbruch und Klaus Messmer für die Anlage Villa Prym zuständig. Mit dem temporären Ende des Seenachtfestes zwischen dem Ende der 1970er- und Ende der 80er-Jahre verschwand auch die Beleuchtung. „Als Konstanzer hat mir das seither sehr gefehlt“, erzählt Andreas Greis, „also habe ich 1991 der Tourist-Information den Vorschlag gemacht, die Illumination der Parkanlage der Villa Prym wieder aufleben zu lassen.“

9000 Teelichter erhellten früher den Park.
9000 Teelichter erhellten früher den Park. | Bild: privat

Die Stadt gab ihm den Zuschlag, sodass er mit seinen Mitstreitern zwischen 1991 und 1999 die Attraktion präsentierte. „Aufgrund der erhitzen Diskussionen um das Seenachtfest und um es wieder für Konstanzer Bürger interessanter zu machen, sind meine Familie und ich gerne bereit, die Parkanlage der Villa Prym wieder zu illuminieren.“

Bild 10: Andreas Greis möchte das Konstanzer Seenachtfest ohne Strom erleuchten – mit illuminierten Tieren. Wie einst in den 90er Jahren
Bild: privat

Andreas Greis möchte, dass das Konstanzer Seenachtfest wieder diesen traditionellen künstlerischen Aspekt erhält und dass Familien Spaß haben bei der Betrachtung des Gesamtbildes.

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Ihm würde für die Organisation und Umsetzung des illuminierten Parkanlage ein Vertrag über drei Jahre vorschweben, „das wäre ideal, dann würde es sich für beide Seiten rentieren“, erklärt er. „Ich wäre auch bereit, eine abgespeckte Probe zu machen. Meine Frau Mary und meine zwei Jungs Dominik und Benjamin sind überzeugt davon, dass das eine tolle Attraktion für das Fest und die Stadt wäre.“