Sie kommen seit sechs Jahren jeden Sommer für zwei Wochen aus Nordrhein-Westfalen nach Konstanz. "Es ist so wunderschön hier", sagt Irene Gagsch und ihr Mann nickt zustimmend. "Mittlerweile ist Sommerurlaub am Bodensee ein fester Bestandteil unseres Lebens." Vor rund zehn Jahren entdeckten sie Lindau, nach ein paar Jahren zog es sie nach Radolfzell. "Doch seit wir erstmals in Konstanz waren, sind wir immer wieder hier." Sie parken ihre Auto in der Tiefgarage des Gebäudes, in dem die Ferienwohnung ist, und sind zwei Wochen lang nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. In diesem Sommer jedoch hat das Ehepaar einen Sinneswandel durchgemacht.
Das idyllische Bild, das sie von Konstanz durch den jahrelangen Urlaub im Kopf haben, hat Risse bekommen. "Wissen Sie", erzählt Bernhard Gagsch. "Wir stehen gerne früh morgens auf und setzen uns hier am Seerhein im Herosépark ans Wasser, um mit einem Kaffee den Tag zu begrüßen. Das ist in diesem Jahr leider nicht mehr möglich." Wieso das? "Fast jeden Morgen fanden wir in der Hitzewelle hier am Wasser Erbrochenes, Scherben, Kippen, Urin und sogar menschlichen Kot vor", berichtet der 68-Jährige. "Das ist nicht mehr das Konstanz, das wir so sehr lieben und schätzen." Seine Frau Irene Gagsch fügt hinzu: "Von 2016 auf 2017 hat sich das sehr negativ entwickelt. Wir überlegen, ob wir nächstes Jahr überhaupt noch einmal zurückkommen oder ob wir irgendwo anders Urlaub machen."
Bisher, so berichten die beiden, sei der Urlaub in Konstanz immer wie eine freudige Heimkehr. "Diese Stadt hat so ein tolles Flair, die Menschen sind so nett", sagt Irene Gagsch. "Aber wieso bekommt die Stadt die Problematik im Herosépark nicht in den Griff? Und wieso versiffen und verdrecken die Menschen diese wunderschöne Gegend?"