Lennart Graf Bernadotte (1909-2004)
Seine Jugend: Lennart Graf Bernadotte wuchs am schwedischen Königshof auf. Sein Vater war der Bruder des Thronfolgers, seine Mutter eine Romanow aus dem russischen Zarenhaus. Doch die Eltern trennten sich früh, der kleine Lennart wuchs bei seiner Großmutter mit strengem Hofprotokoll auf. Schnell fühlte er sich eingeengt.

Seine erste Ehe: Mit der bürgerlichen Fabrikantentochter Karin Nissvandt, die er 1932 heiratete, hatte er vier Kinder: Birgitta, Maria Lovisa, Cecilie und Jan. Weil Karin Nissvandt eine Bürgerliche war, verlor er seinen Platz in der schwedischen Thronfolge – damals ein Skandal!
Die Insel Mainau: Zur Hochzeit bekam Lennart die Insel Mainau geschenkt, sie hatte seiner Großmutter, einer badischen Prinzessin, gehört. Dort fand er, nach eigenen Worten, einen "Dschungel" vor. Gemeinsam mit seiner Familie machte er aus der Mainau innerhalb von wenigen Jahren ein kleines Blumenparadies.
Das Exil: Mit den Nazis mochte sich die Familie dauerhaft nicht arrangieren. Während des Zweiten Weltkriegs zogen sie deshalb nach Schweden zurück.
Seine Leidenschaft: In Schweden entdeckte Lennart seine Talente als Fotograf und Dokumentarfilmer und ernährte seine Familie als Herausgeber einer Fotozeitschrift. Besonders bekannt machten ihn seine Makro-Aufnahmen von Blumen und Pflanzen.

Nach dem Krieg kamen sie auf die Mainau zurück. Lennart Bernadotte wollte Spuren hinterlassen, Grenzen überschreiten und das scheinbar Unmögliche probieren. Er engagierte sich für Völkerverständigung, organisierte alljährlich ein Treffen von Nobelpreisträgern, kämpfte für schönere Dörfer und sauberes Wasser.

Er warnte vor dem Atomkrieg, hob soziale Projekte aus der Taufe, schrieb Theaterstücke und liebte die Musik. 1952 gewann er mit der Dokumentation Kon-Tiki sogar einen Oscar.
Seine zweite Ehe: Am 29. April 1972 heiratete Lennart die 35 Jahre jüngere Sonja Haunz (1944–2008), seine persönliche Assistentin.
Dieser Ehe entstammen fünf Kinder: Bettina, Björn, Catherina, Christian Wolfgang und Diana.

Diese Generation gestaltete die Insel Mainau zu einem Blumenparadies um und brachten sie 1974 in eine Stiftung ein, damit sie als Touristenattraktion der Öffentlichkeit zugänglich bleibt – bis heute.
Graf Lennart starb am 21. Dezember 2004 auf der Insel Mainau.