Die Sicherung der Nahversorgung ist ein großes Thema in den Bodanrückgemeinden. Das Amt für Stadtplanung und Umwelt erarbeitet bereits, aufbauend auf dem Einzelhandelskonzept der Stadt Konstanz, ein Nahversorgungskonzept für die drei Bodanrückgemeinden Litzelstetten, Dingelsdorf und Dettingen-Wallhausen.

Freie Wähler machen Druck

Den Freien Wählern Litzelstetten geht es jedoch nicht schnell genug. Sie machen jetzt Druck und wollen zügig „eine klare Aussage“, damit Litzelstetten zukunftsfähig bleibt. „Mit dem Marienweg haben wir bald ein Neubaugebiet. Da müssen wir uns Gedanken machen, ob das, was wir haben, dann noch reicht“, sagt Brigitte Fuchs (FWL).

Bild 1: Lösungen für ein zukunftsfähiges Litzelstetten: Für die Vororte ist ein Nahversorgungskonzept in Arbeit
Bild: Südkurier

Bereits im vergangenen Jahr, als im Rahmen des Feuerwehrbedarfsplans Standorte für neue Feuerwehrgerätehäuser gesucht wurden, hat sie im Ortschaftsrat die Idee angebracht, den Neubau mit einem Supermarkt zu koppeln.

Feuerwehr lehnt Vorschlag ab

Seitens der Feuerwehr wurde der Vorschlag abgelehnt, weil „es wegen der Zu- und Abfahrten nicht funktioniert“, erläutert Fuchs. Der Standort für das neue Gerätehaus ist mit dem Parkplatz des Sportvereins gefunden. „Wenn dort etwas gemacht wird, dann brauchen wir eine Komplettlösung“, findet Brigitte Fuchs.

Neue Parkplätze werden gesucht

Dabei kommt sie auf die Parkplatzsituation zu sprechen. Die Parkplatzfläche des Sportvereins werde schon jetzt als „Überlaufparkplatz“ genutzt, wenn der gegenüberliegende Parkplatz vom Friedhof anlässlich einer Beerdigung voll sei.

Sie treibt die Frage um, wo parken die Leute, wenn erst das Gerätehaus steht? Dorothea Maier-Zepf (FWL) zieht noch den neuen Friedwald in den Mittelpunkt der Betrachtung und erinnert daran, dass auch für die Besucher des Mainauer Kletterwalds zusätzliche Parkmöglichkeiten benötigt würden.

An Hochfrequenztagen komme es zu nicht unbeträchtlichen Parkplatz- und Verkehrsproblemen. Hauptanliegen der Freien Wähler ist die Nahversorgung, weshalb sie die Litzelstetter Bürger am Montag zu einem Gespräch einladen, um deren Ansichten zu hören.

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Dingelsdorf brauche einen Supermarkt

Dingelsdorf habe einen Supermarkt nötiger als Litzelstetten, stellt Brigitte Fuchs fest, aber: „Mit dem Neubaugebiet Marienweg knacken wir die 5000-Einwohner-Grenze.“ Dorothea Maier-Zepf kommt zudem auf den demografischen Wandel zu sprechen und meint: Auch die älteren Mitbürger „wollen im Ort versorgt sein“.

Den Freien Wählern Litzelstetten stellt sich die Frage, ob der bestehende Supermarkt den künftigen Bedarf decken könne. „Es wäre gut, wenn wir vorne und hinten etwas im Dorf hätten“, findet Brigitte Fuchs, die ihren Blick wieder zu dem Bereich rund um den Sportplatz richtet.

Warum? „Weil uns aktuell eine Anfrage vorliegt“, sagt sie. „Es gibt jemanden, der dort ein Grundstück zur Verfügung hätte und wissen möchte, ob er es entwickeln soll oder nicht“, so Fuchs. Sie will deshalb die Meinung der Bevölkerung hören und Druck machen, dass das Nahversorgungskonzept endlich vorgestellt werde.

Nahversorgungskonzept ist in Arbeit

Nach Rücksprache mit den stetig eingebundenen Ortsvorstehern der drei Teilorte werde es nicht mit oberster Priorität behandelt, denn das Amt für Stadtplanung und Umwelt habe viele andere Projekte und akutere Themen abzuarbeiten, erläutert Martin Kratz, Planer Stadtentwicklung in der Verwaltung.

Denn es gelte, den Bestand zu eruieren und zu überlegen, wie „sich die Ortsteile mit ihren Angeboten ergänzen können, damit ein Netzwerk entstehen kann“, so Kratz, der anfügt: „Es muss nicht gleich der Discounter sein.“ Hinsichtlich des von den Freien Wählern Litzelstetten nun ins Gespräch gebrachte Areal am Sportplatz verweist er auf das bereits bestehende Einzelhandelskonzept der Stadt Konstanz.

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Starke Ortskerne

Die Kernaussage: Es gelte, die Ortskerne zu stärken und nicht neue Angebote in Randlagen zu schaffen. Kratz geht davon aus, dass er noch vor den Sommerferien dem Ortschaftsrat einen ersten Bericht geben kann, um dann das weitere Vorgehen abzustimmen.

Gensle sieht keine Dringlichkeit

Der Litzelstetter Ortsvorsteher Wolfgang Gensle bestätigt, dass das Nahversorgungskonzept nicht mit oberster Priorität behandelt werden müsse. Er sieht keine Dringlichkeit. Zum einen werde bis zur Realisierung des Neubaugebiets noch einige Zeit vergehen.

Zum anderen rechnet er bei Fertigstellung mit etwa 240 neuen Bewohnern: „Viele von ihnen werden zum Einkaufen nach Konstanz fahren und nur die vergessenen Dinge in Litzelstetten einkaufen.“ Zudem habe er mit dem Supermarkt-Betreiber in Litzelstetten gesprochen; dieser könne den wachsenden Bedarf decken. Auch er habe von dem Litzel­stetter gehört, der eine Kaufoption für ein Grundstück am Ortseingang habe.

kein Bedarf für einen Supermarkt in Litzelstetten

Gensle habe aber keine weiteren Details. In der Vergangenheit habe es immer Interessenten gegeben, die in Litzelstetten einen Discounter errichten wollten. Aktuell sieht er keinen Bedarf und will „den normalen Weg gehen“. Wolfgang Gensle: „Wir wollen ein Nahversorgungskonzept, das Hand und Fuß hat, und nichts übers Knie brechen.“ Mit Nachdruck sagt er: „Wir wollen eine gesamthafte Planung für Litzelstetten und die anderen beiden Teilorte, denn mit den raren zur Verfügung stehenden Flächen muss man sorgsam umgehen.“