Im Hochsommer mit seinen aktuell tropischen Temperaturen deutlich jenseits der 30-Grad-Marke fällt es merklich schwer, das Thema Weihnachtsmarkt aufzugreifen. Und doch ist es gerade jetzt eine Nachricht über den Budenzauber im kommenden Winter, die zahlreiche Konstanzer und Touristen wenig erfreuen wird: Die Feuerwehr des Landkreises Konstanz hat laut Angaben des Weihnachtsmarktbetreibers bewirkt, dass das traditionelle Weihnachtsschiff nicht mehr mit Händlern bestückt werden darf und daher ganz verschwinden muss. Der Grund: Bedenken beim Brandschutz. „Das kann ich einfach nicht verstehen“, sagt Weihnachtsmarktbetreiber Levin Stracke. „20 Jahre lang hat alles funktioniert und jetzt gibt es Bedenken.“ Er verweist auf die vorgeschriebenen zwei Fluchtwege – einen an der Seite sowie einen im vorderen Bereich. Der seitliche Eingang ist gleichzeitig der Ausgang, vorne ist der Steg gänzlich als Fluchtweg deklariert. „Somit erfüllen wir eigentlich die Vorschriften des Brandschutzes.“
Nur noch Schmuck und Keramik?
Darüber hinaus überlege er, Händler mit entzündlichem Material wie Textilien oder Holz an anderen Orten des Marktes unterzubringen und auf dem Schiff nur noch Dinge wie Schmuck oder Keramik anbieten zu lassen. „Wir sind ja bereit, mit uns reden zu lassen“, erklärt er, „doch einfach so wollen wir die Schließung des Schiffes nicht hinnehmen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für den Markt in Konstanz und einmalig in ganz Deutschland.“ In den kommenden Wochen möchte er sich erneut mit der Feuerwehr und der Stadtverwaltung treffen, um über Möglichkeiten zu reden, das Schiff doch noch am Leben zu erhalten.
Lony Kapteina sieht es so wie Veranstalter Levin Stracke. Sie kommt seit über 20 Jahren von Lüneburg nach Konstanz, um auf dem Weihnachtsschiff Salben und Cremes zu verkaufen. „Warum gibt es jetzt erst die Erkenntnisse, dass der Brandschutz mangelhaft ist?“, fragt sie. „Es gab bisher nie Komplikationen. Wir Händler haben Löschdecken und Feuerlöscher, das ist Pflicht. Außerdem verhalten sich die Kunden auf dem Schiff vorbildlich.“ Ein weiterer Aspekt kommt in ihren Augen noch dazu: „Ich muss ja immer im Sommer meine Ferienwohnung in Konstanz für die vier Wochen buchen“, sagt sie. „Das kann ich jetzt noch nicht tun, da nicht feststeht, ob wir überhaupt kommen können. Im Herbst gibt es womöglich keine Wohnungen mehr für die Zeit.“ Also seien nicht nur ihre Planungen betroffen, sondern auch die der Vermieter und der anderen Verkäufer. Sollte es das Schiff tatsächlich nicht mehr geben, hofft sie auf ein Plätzchen in einer Bude. „Es wäre so schade, wenn wir nach so vielen Jahren nicht mehr nach Konstanz kommen könnten. Diese Einrichtung ist ein echter Publikumsmagnet.“
Die Stadt und die Feuerwehr möchten sich im Laufe des Tages dazu äußern. Wir bleiben dran am Thema und berichten in Kürze weiter.