An Begehrlichkeiten hat es nicht gefehlt. Immerhin geht es um eine interessante Immobilie: Es ist einerseits der Rest des ältesten mittelalterlichen Wohnturms in der Altstadt und geht etwa auf das Jahr 1200 zurück. Andererseits hat eine moderne Erweiterung der Stadt außergewöhnliche Ausstellungsräume beschert: Im Kulturzentrum am Münster mitten im Leben und zugleich in ruhiger Innenhof-Lage steht seit 2001 das, was als Bildungsturm viele Ausstellungen mit Bezug zu Wissenschaft und Bildung beherbergte. Jetzt soll der Name Geschichte sein. Der Kulturausschuss berät am Dienstag (16 Uhr, Ratssaal) über die Umbenennung in "Turm zur Katz" und ein neues Profil. Markant dabei: Das Kulturamt nimmt nicht nur das Gebäude, sondern auch die Nutzung fest in die eigene Hand.

Vier Ausstellungen im Jahr: angewandte Kunst hat Vorrang

Die von vielen geforderte Kunsthalle als eher museumsähnlicher Ausstellungsort für moderne Kunst soll es nicht werden, das zeigt die Vorlage für die politischen Beratungen deutlich. Demnach soll der Turm, dessen Namenszusatz sich vom benachbarten historischen Haus zur Katz ableitet, vier Schauen im Jahr zeigen. "Der Fokus der Ausstellungen liegt auf aktueller angewandter Kunst und Gestaltung", heißt es dazu, gemeint sind demnach "unerwartete und überraschende Positionen der Grafik, Fotografie oder Design" oder auch "Plakatkunst, Modefotografie, Architektur und aktuelle Typografie". Eine Sammlung soll es dagegen ausdrücklich nicht geben, vielmehr legt das Kulturamt sogar Wert auf "Unabhängigkeit von Stiftern oder Verpflichtungen gegenüber einer Sammlung".

Das Kulturamt will alleiniger Herr im eigenen Hause ein

Beteiligt am Konzept waren Barbara Stark (Wessenberg-Galerie), Tobias Engelsing (Museumsdirektor) und Michael Günther (Vorsitzender des Kunstvereins). Bespielen will den Bildungsturm aber das Kulturamt allein – dass dort Hochschulen wie etwa mit "Rebuild Palmyra" in Eigenregie ausstellen, ist nicht mehr gewünscht. Vielmehr solle das Kulturamt Themen und Ideen vorgeben. Immerhin: Einmal im Jahr könnten bisherige Partner wie Hochschulen oder Architekturforum eine eigene Ausstellung präsentieren. Dann aber, fordert das Kulturamt, "unter Kenntlichmachung des 'Gastauftritts'“.

Und was kostet das alles? Bisher gibt es nur vage Schätzungen

Unklar sind offenbar noch viele finanziellen Fragen, das Kulturamt erwähnt lediglich das bisherige Jahresbudget des Bildungsturms von 22 000 Euro, in dem Miete und Marketing-Kosten sogar schon enthalten waren. Bis Herbst wollte das Amt einen Budgetplan vorlegen, der den neuen Ansprüchen an den Turm und sein Programm entspreche. Dieser Plan könnte sich wohl auf 60 000 bis 100 000 im Jahr Euro ausweiten. Für Besucher allerdings soll es keine Mehrkosten geben: Das Kulturamt schlägt vor, dass es bei den aktuellen Eintrittspreisen für Ausstellungen im Kulturzentrum bleibt. Sie betragen drei Euro, ermäßigt zwei Euro.