Die Skyline von New York, Berlin oder Paris sind unverwechselbar. Auch die Silhouette von Konstanz mit der Imperia, dem Konzil und dem Münster dürften zumindest für Ortskundige eindeutig zu erkennen sein. Nun kommt in der Konzilstadt ein weiterer unübersehbarer Umriss dazu: das Asisi-Panorama. Mit 52 Metern Höhe wird es definitiv ein Gebäude, das das Stadtbild verändern und prägen wird. Denn es zählt damit zu den höchsten Gebäuden in der Stadt.
Doch wie hoch dürfen Gebäude in der Stadt überhaupt gebaut werden? Eine allgemeine, stadtweite Höhenbegrenzung für Hochhäuser in Konstanz gibt es laut der Pressestelle der Stadt nicht. Die zulässige Höhe eines Hauses müsse im Einzelfall entschieden werden. Allerdings müsse sich das Gebäude in die Umgebung einfügen. Im Klartext heißt das: Nur in Ausnahmefällen dürften neue Gebäude höher sein, als die schon bestehenden umliegenden Gebäude.
Am Brückenkopf Nord wurde es als verträglich eingestuft, dass das Asisi-Panorama über 50 Meter hoch wird. Beim Brückenquartier selbst sind aber nur punktuell Gebäude bis zu 44 Metern Höhe zugelassen. Es wird also auch weiterhin nur wenige Gebäude in Konstanz geben, die den Asisi-Rundbau überragen werden. Ein paar gibt es aber. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Hoch, höher, Telekom-Turm
Wenn im Herbst die Vögel Richtung Süden fliegen, müssen sie in Petershausen kurzfristig über 90 Meter fliegen. Denn das Telekom-Hochhaus misst mit seiner Antenne 90 Meter. Allerdings endet das Flachdach des ursprünglich 1967 errichteten Gebäudes auf einer Höhe von 62 Metern. Damit ist es allerdings immer noch 10 Meter höher als das Asisi-Panorama.
Auch der Wohngebäudekomplex, zu dem das ehemalige Fernmeldehochhaus aktuell umgebaut wird, wird seine imposante Größe behalten. Auf 15 Stockwerken werden dort ab 2025 Konstanzer ihre neue Heimat haben und den Ausblick über die Stadt und auch auf den Asisi-Turm genießen können.

193 Stufen führen aufs Konstanzer Münster
Die Turmspitze des Konstanzer Münsters Unserer Lieben Frau reicht 78 Meter in die Höhe. Auf 52 Metern, also exakt der Höhe des Asisi-Panoramas befindet sich die Aussichtsplattform auf dem Kirchturm. Von dort aus können die Besucher des jeweiligen Bauwerks das andere Gebäude in der Ferne, also auf der anderen Rheinseite, begutachten.
62 Meter hoch: Die Kirchturmspitze in Wollmatingen
Einen ebenfalls guten Ausblick hatte sicherlich der Wetterhahn auf der Turmspitze der Kirche St. Martin in Wollmatingen. Zumindest bis der goldene Vogel in diesem Jahr heruntergefallen ist. Doch bis dahin nistete der Wetterhahn auf einer Höhe von 62 Metern. Dabei hatte der Vogel einen Weitblick über ganz über die ganze Stadt und das Wollmatinger Ried.
Bald soll es aber wieder so weit sein. Am Wollmatinger Dorffest hat die Kirchengemeinde Geld gesammelt, um den Hahn wieder in sein Höhenquartier einziehen zu lassen. Laut des Pfarrbüros St. Martin ist aber bisher nicht genug Geld zusammengekommen. Auf dem Dorffest wurden 2200 Euro gespendet. Dennoch sei man zuversichtlich, dass der Vogel irgendwann wieder auf der Turmspitze sitzen werde.
So hoch ist der Otto-Moericke-Turm
Nicht ganz so hoch, aber trotzdem mit einer phänomenalen Aussicht über die Stadt, ist der Otto-Moericke-Turm der Jugendherberge in Allmannsdorf. Er ist mit 40 Metern ebenfalls ein guter Aussichtspunkt. Zusätzlich zu seinen 40 Metern steht der ehemalige Wasserturm auf der Allmannshöhe, die immerhin 458 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Das weiße, zylindrische Bauwerk von 1929 bildet eine markante, von weiten Bereichen des Bodensees aus sichtbare Landmarke. Es diente von Anfang an auch als Jugendherberge.

Ein Hauch von Italien am Bahnhof
Der Bahnhofsturm ist ebenfalls nicht aus dem Konstanzer Stadtbild wegzudenken. 1863 wurde der Bahnhof und damit auch sein Empfangsgebäude eröffnet. Kurz darauf setzte übrigens der Hotel-Boom durch Touristen, die mit der Badischen Bahn anreisten, ein. Besonders markant ist der schlanke Uhrturm, der das Empfangsgebäude in der Mittelachse überragt. Der 39 Meter hohe Turm ist im Stil der Neugotik und der Renaissance errichtet und soll an einen italienischen Palazzo erinnern.

Ein malerischer Stadtturm: das Schnetztor
Ein Stückchen kleiner als der Bahnhofturm ist der südlichste Stadtturm aus dem 14. Jahrhundert. Das malerische Schnetztor, das in die Stadtmauer eingelassen ist, misst 36 Meter. Es ist neben dem Rheintorturm (35 Meter) und Pulverturm (21 Meter) noch ein bestehender Wehrbau des mittelalterlichen Konstanz.
Zur Verteidigung gegen Feinde wird der Turm schon lange nicht mehr genutzt. Seit 1978 haben die Blätzlebuebe-Zunft im Gebäude ihre Zunftstube. Dort wird seither gefeiert und getagt – und bis vor zwei Jahren unter großem Geläut.

Denn bis Ende 2022 schlug im Schnetztor auch noch eine Glocke. Doch am 7. Dezember stürzte eine der ältesten Glocken in Konstanz ab. Verletzt wurde niemand, allerdings blieb sie seither stumm. Erst Ende September 2024 konnte das 750 Kilogramm schwere Bronzestück aus dem Turm geborgen werden.
Warenhaus, Konzil und Restaurant – alles unter einem Dach
Das massive Steingebäude direkt am Konstanzer Hafen wurde 1388 als Warenlager errichtet. Über drei Stockwerke und damit 28 Meter hoch konnten reisende und ortsansässige Händler ihre Waren dort anbieten. Weltweite Bekanntheit erlangte das Konstanzer Wahrzeichen, als es 1417 Schauplatz des Konklaves zur Wahl von Papst Martin V. war. Seit 1912 wird der mittelalterliche Profanbau mit dem Walmdach als Restaurant, Festsaal und Kongresszentrum genutzt.
Ein Name führt heute auf die falsche Fährte
Einen etwas irreführenden Namen hat das Hohe Haus in der Zollernstraße. Zumindest in heutigen Zeit. Früher war das einmal anders. Das Hohe Haus ist nur 26 Meter hoch. Allerdings galt der Profanbau, der über 700 Jahre alt ist, eine Zeit lang als höchstes Haus in Konstanz.

Die größte Frau von Konstanz: die Imperia
Das wohl bekannteste Wahrzeichen von Konstanz ist wahrscheinlich die Imperia – und das, obwohl sie nur 9 Meter misst. Die drehende Statue des Künstlers Peter Lenk ist von der Größe her nicht überragend, allerdings stiehlt ihr Ruhm den anderen Wahrzeichen und Hochhäusern die Show und stellt sie alle in den Schatten.
Kein Wunder also, dass die Kurtisane aus Stein seit August 2024 zum Kulturdenkmal unter Denkmalschutz geadelt wurde – dem Bildhauer Peter Lenk gefällt das. Manchmal ist die Größe eben nicht ganz entscheidend.