Etwa ein Jahr ist es her, als der SÜDKURIER über eine gängige Form der illegalen Prostitution in Konstanz berichtete. Über eine Erotik-Suchmaschine boten Frauen ihre Dienste an und luden dazu in Hotelzimmer.

Die Polizei bestätigte, dass entsprechende Vorfälle verfolgt und angezeigt wurden. Hotelbetreiber wiesen daraufhin, dass die Zweckentfremdung ihrer Zimmer verboten sei und entsprechenden Versuchen entgegengewirkt werde.

Das könnte Sie auch interessieren

Illegale Prostitution kommt auch in Konstanzer Wohnhäusern vor

Das war im Oktober 2018. Ein Jahr später ist klar: Bei Hotels bleibt es nicht. Auch in Konstanzer Wohnhäuser laden illegal arbeitende Prostituierte mögliche Freier ein. Betroffen war laut Bewohnern, die sich anonym an die Redaktion wandten, unter anderem ein Gebäude in der Max-Stromeyer-Straße in der Nähe des Gottmannplatzes.

In einer Wohnung im Erdgeschoss werde ein Bordell betrieben, teilt ein Informant dem SÜDKURIER mit. „Als Anwohner ist das nicht schön.“

30 Minuten für 70 Euro, für eine Stunde gibt es Rabatt

Tatsächlich finden sich – einmal mehr über eine Online-Suchmaschine – Frauen, die sich dort besuchen lassen wollen und das gesammelte Sex-Spektrum anbieten: 30 Minuten für 70 Euro, bei 60 Minuten gibt es einen Rabatt, montags bis sonntags von 8 Uhr bis 5 Uhr durchgehend. Das schreibt eine angebliche Eva.

Bild 1: Nicht nur Hotels betroffen: Prostituierte bieten auch in Konstanzer Wohnhäusern illegal ihre Dienste an
Bild: Screenshot/ www.ladies.de

Kontaktaufnahme mit Eva per WhatsApp

„Vergiss deine kleinen Sorgen und genieße das Schönste im Leben eines Mannes“, wird noch angekündigt – und dass man sich bei der Kontaktaufnahme auf die Anzeige der Online-Suchmaschine beziehen solle. Die Betreiber der Suchmaschine lassen eine Anfrage des SÜDKURIER, warum sich diese Hinweise in einer Vielzahl ihrer Annoncen befinde, unbeantwortet.

Wir schreiben Eva per WhatsApp an. „Wann wilst du kommen“, tippt sie Minuten nach unserer Anfrage in ungelenkem Deutsch zurück. Als Empfangsort nennt sie eine Hausnummer, die zu einem ganz normalen Wohnhaus in der Max-Stromeyer-Straße führt. Wir sind für sie „Schatzi“.

Eine Person, die sich Eva nennt, bietet illegal ihre Dienste als Prostituierte in einem Wohnhaus in der Max-Stromeyer-Straße an. Die ...
Eine Person, die sich Eva nennt, bietet illegal ihre Dienste als Prostituierte in einem Wohnhaus in der Max-Stromeyer-Straße an. Die Hausnummer liegt dem SÜDKURIER vor, zum Schutz der übrigen Anwohner haben wir diese unkenntlich gemacht. | Bild: Screenshot/ Südkurier

Möglichst schnell müsste man bei ihr vorbeikommen. Sie wisse nicht, wie lange sie noch bleibe. Etwa eine Stunde später folgt dann der Rückzieher von Eva: „Wilst du hausbezuhe. Mah ich nur Hausbesuchen.“

Bild 3: Nicht nur Hotels betroffen: Prostituierte bieten auch in Konstanzer Wohnhäusern illegal ihre Dienste an
Bild: Screenshot/ Südkurier

Eine Anfrage bei der Polizei bestätigt den Vorfall im Wohngebiet

Eva heißt offenbar nicht immer Eva. Denn in einer zweiten Anzeige auf dem Online-Portal inseriert eine angebliche Andrea mit Bildern, die offenbar in einer Privatwohnung aufgenommen wurden. Der Anzeigentext ähnelt dem von Eva und: Beide Frauen sehen sich nicht nur sehr ähnlich, sie haben auch die identische Körpergröße und -maße. Es scheint sich um dieselbe Frau zu handeln.

Bild 4: Nicht nur Hotels betroffen: Prostituierte bieten auch in Konstanzer Wohnhäusern illegal ihre Dienste an
Bild: Screenshot/ www.ladies.de

Die plötzliche Vorsicht im WhatsApp-Chat könnte daran liegen, dass auch die Kriminalpolizei aktiv geworden ist. Sie habe ebenfalls Hinweise hinsichtlich illegaler Prostitution in der Max-Stromeyer-Straße erhalten, teilt Markus Sauter, Sprecher des Konstanzer Polizeireviers, mit.

Diese Hinweise hätten „sich dabei bestätigt und die Beamten stellten bei ihren Nachforschungen dort illegal arbeitende Prostituierte aus Osteuropa fest“, erklärt Sauter auf Anfrage. Es seien zwei Frauen angetroffen worden. Bei den betroffenen Räumen handle es sich um eine Ferienwohnung. „Die Frauen wurden der Wohnung verwiesen“, sagt Sauter.

Die osteuropäische Herkunft erklärt die sprachlichen Defizite im WhatsApp-Chat mit Eva. Laut Polizei wurde ein Ermittlungsverfahren wegen der Ausübung verbotener Prostitution eingeleitet.

Auf Eva oder Andrea folgt Veronica

Ob Eva alias Andrea darunter ist, bleibt an dieser Stelle offen. Blickt man jedoch auf die Erotik-Suchmaschine, werden die in einem Wohnhaus in der Max-Stromeyer-Straße arbeitenden Prostituierten nicht die letzten in Konstanz gewesen sein. Seit Kurzem und „nur in dieser Woche in der Gegend“ lässt sich Veronica besuchen – eine „heiße Nymphomanin aus Kolumbien„.