Die rote Lampe an den Fernsehkameras ist schon verloschen, doch die 800 Gäste im Konstanzer Konzil bleiben stehen, singen „Mädle, wenn vo Konschdanz bisch…“ und setzen das Finale unter einen Abend, der vielen von ihnen kurz und kurzweilig vorkam. Der Südwestrundfunk hat die Live-Übertragung aus dem Konstanzer Konzil gerade beendet, aus der Regie knarzt eine Lautsprecherstimme einen ersten Dank an all die Akteure, und die Leute vom Sender sehen zufrieden aus. Das Programm der Fernsehfasnacht war eines der besten in der 22-jährigen Geschichte der Übertragungen aus Konstanz. Doch das hatten sie 2015 auch gesagt und waren von einem wahren Absturz der Quoten tags danach geradezu erschlagen worden.

So mischt sich die Erleichterung nach einer gelungenen Aufführung in diesem Jahr noch mehr als sonst mit einem bangen Blick auf den nächsten Tag: Werden die Fernsehzuschauer all das Proben und Üben der Laiendarsteller, all die Liebe zum Detail und all den anderen Aufwand wertschätzen? Als am Mittwochmorgen die ersten Zahlen durchsickern, ist bei allen Beteiligten ein großes Aufatmen zu hören. Die Quoten-Talfahrt für die Fernsehfasnacht aus Konstanz ist gestoppt.

1,15 Millionen Zuschauer bundesweit haben die Sendung verfolgt, teilt der SWR später mit, das sind 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Marktanteil im SWR-Sendegebiet ist gestiegen: Hatten sich 2015 nur 9,3 Prozent der Zuschauer für das Narrenspiel aus Konstanz entschieden, sind es dieses Mal 10,8 Prozent. All das sind Zahlen, die Gerd Motzkus, der verantwortliche Redakteur für die Sendung, gern erzählt. Und er findet es gut, dass die Rückgewinnung von Zuschauern außerhalb von Baden-Württemberg erfolgt ist: „Es ist doch toll, wenn auch die Menschen in Rheinland-Pfalz, im Saarland und im ganzen Bundesgebiet das gerne sehen.“

Das Schreckgespenst, dass der Südwestrundfunk nach dem Aus für den „Tatort“ der Stadt am Bodensee mit einem Ausstieg aus der Konzilfasnacht den zweiten Nackenschlag in kurzer Zeit bescheren könnte, ist damit vorerst gebannt. Nach den schlechten Zahlen 2015 hatte Landessendedirektorin Stefanie Schneider erklärt, der SWR wolle an der Live-Übertragung aus dem Konzil festhalten. Ein Jahr später ist sich Heinz Maser, Programmchef für die mehr als dreistündige Revue, sicher, dass mit der Trendwende auch die Zukunftsfrage vorerst geklärt ist.

Die Akteure wird es freuen. Viele von ihnen brachten großartige Nummern auf die Bühne. Es gab viel gute Musik wie bei den O(h)rsingerinnen und Orsingen, schöne Choreografien wie bei der Reichenauer Grundelgarde und klassische Büttenreden wie die von Alfred Heizmann mit seinem Appell zu Menschlichkeit gegenüber den Flüchtlingen. Die Gesichtszüge von Moderator Rainer Vollmer aus Stockach verrieten schon nach Sendeschluss Zufriedenheit. Er sollte Recht behalten.