Jeder siebte Fernsehzuschauer im Südwesten hat sich am Dienstagabend die SWR-Fernsehfasnacht aus Konstanz angesehen: Mit einem Marktanteil von 13,3 Prozent im Sendegebiet (Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammen) und sogar 14,3 Prozent in Baden-Württemberg allein war die Live-Sendung aus Konstanz der klare Sieger bei den dritten Programmen. Diese Zahl hat der SWR am Tag nach der Übertragung aus dem Konzil genannt. Für den zuständigen Abteilungsleiter beim Sender, Alexander Göbel, ist das ein großer Erfolg.

Trotz guter Zahlen herrscht auch Wehmut

Doch in die Freude mischt sich auch etwas Trauer: Dass das Erfolgs-Duo Claudia Zähringer und Norbert Heizmann völlig überraschend das Bühnen-Aus bekanntgegeben hat, beschäftigt die Macher der Konstanzer Fernsehfasnacht noch immer. „Es reißt erst mal ein Loch rein“, so Alexander Göbel. Immerhin wolle Norbert Heizmann, der als Tigermücke das Programm mit einer Solo-Nummer eröffnet hatte, weitermachen.

Mario Böhler von der Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg hat die Hoffnung auf ein Comeback noch nicht ganz aufgegeben. „Der Abschied der beiden mit der Revue aus 25 Jahren war grandios“, so sein Fazit. Dass damit nun ganz Schluss sein soll, könne er vorerst nicht so recht glauben.

„Der Abschied der beiden mit der Revue aus 25 Jahren war grandios“, findet Mario Böhler von der Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg.
„Der Abschied der beiden mit der Revue aus 25 Jahren war grandios“, findet Mario Böhler von der Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg. | Bild: Hanser, Oliver

Doch Claudia Zähringer wirkt im Gespräch mit dieser Zeitung kurz nach dem glanzvollen Finale der vierstündigen Live-Sendung entschlossen. „Man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt die erfahrene Fasnachterin, „und nicht erst dann, wenn die Leute signalisieren, dass es Zeit dafür ist.“

Und tatsächlich hatten ihre Abschiedsworte vor laufenden Fernsehkameras sehr bestimmt geklungen: In dieser Form und in diesem Format sei die Nummer, in der sie TV-Moderatorin Gundula Gause, Königsgemahlin Camilla, Bond-Sekretärin Miss Moneypenny und Sagenheldin Penelope zugleich spielte, ihr letzter Auftritt.

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811.000 Zuschauer verfolgen die SWR-Fernsehfasnacht

Und mit dieser Botschaft hat Claudia Zähringer ein großes Publikum erreicht: 811.000 Zuschauer wurden bei der Quoten-Messung registriert, 480.000 davon im SWR-Sendegebiet. Angesprochen wurden aber deutlich mehr Menschen, so Alexander Göbel vom SWR. Denn in die Zahlen fließen die Nutzer der Mediatheken und des Livestreams über das Internet nicht mit ein, obwohl deren Anteil seit Jahren kontinuierlich steigt. Insofern sei ein Vergleich mit dem Vorjahr (850.000 Zuschauer laut Quote) etwas schwierig. Die Zahlen seien in keiner Weise ein Grund, die Übertragung aus Konstanz für 2026 in Frage zu stellen.

Bild 2: Einschaltquoten der Konstanzer Fernsehfasnacht: So erfolgreich war dieses TV-Event
Bild: Schönlein, Ute

Den Ausstieg von Claudia Zähringer werde die Sendung irgendwie verkraften, auch wenn die Wehmut groß sei, so Göbel weiter. „Vielen Dank an Norbert und Claudia für all die tollen Ideen und Nummern, die Ihr in den vergangenen 25 Jahren hatte und gemeinsam mit uns umgesetzt habt“, erklärte er am Mittwoch.

Die beiden hätten die Sendung „Konstanzer Fasnacht“ in dieser Zeit „entscheidend geprägt und mit zu dem gemacht, was sie heute ist.“ Mario Böhler wies darauf hin, das Duo habe weit über Stadt und Region hinaus bewiesen, wozu die Konstanzer Fasnacht fähig ist. „Dafür haben sich Claudia und Norbert bleibende Verdienste erworben.“

Unter den Gästen im Konstanzer Konzil (von links): Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt, Landesinnenminister Thomas Strobl, ...
Unter den Gästen im Konstanzer Konzil (von links): Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt, Landesinnenminister Thomas Strobl, SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz und SÜDKURIER-Geschäftsführer David Lämmel. | Bild: Hanser, Oliver

Viel Musik, ein Drohnenflug und weitere Neuerungen

Aus Sicht der Veranstalter war aber auch der ganze, lange Fernsehabend ein großer Erfolg. Nach einem neuartigen Intro inklusive Drohnenflug an der Konstanzer Imperia vorbei und direkt in den Konzilsaal hinein war eine weitere Innovation, dass Moderator Rainer Vollmer aus Stockach stark auf Gesang setzte. Gerade die viele Musik habe dem Abend einen besonderen Charakter gegeben, sagten auch viele Stammgäste im Saal.

Dazu trugen auch die Tanznummern von Gruppen aus Konstanz, Volkertshausen und Tengen-Watterdingen bei. Weitere Akteure kamen von der Reichenau, aus Hilzingen und, mit einem TV-Fasnachts-Debüt, aus der Ostschweiz. Die bestens eingespielte Froschenkapelle aus Radolfzell erwies sich zusammen mit Pianist Marcos Padotzke einmal mehr als Stimmungsgarant.

Jedes Jahr aufs Neue gut: Die Froschenkapelle aus Radolfzell unter der Leitung von Tobias Franz ist aus der SWR-Fernsehfasnacht nicht ...
Jedes Jahr aufs Neue gut: Die Froschenkapelle aus Radolfzell unter der Leitung von Tobias Franz ist aus der SWR-Fernsehfasnacht nicht mehr wegzudenken. | Bild: Hanser, Oliver

Was die Zuschauer eine gute Woche vor dem Schmotzigen Dunschtig 2026 aus Konstanz geboten bekommen, ist unterdessen noch offen. Für die Narrengesellschaften Niederburg und Kamelia Paradies wie auch den SWR gilt: Nach der Fasnacht ist vor der Fasnacht. Erste Ideen für neue Bühnenakteure gebe es schon, verraten sie immerhin. Und bereits im Herbst beginnen sie, Mitschnitte und Texte zu sichten, sich Saalveranstaltungen rund um den 11.11. anzusehen und über Konstanz hinaus nach Talenten zu spähen.