Ab Montag müssen wir sie alle tragen – zumindest dann, wenn wir einkaufen gehen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind: Atemschutzmasken. So will es das Land. Die Masken besorgen sollen wir allerdings selbst. „Maskenbeschaffung sei Bürgerpflicht“, zitiert Walter Rügert, der Sprecher der Stadtverwaltung, den Deutschen Städtetag und die Landesregierung. Besondere Bedeutung bei der Versorgung der Masken kommt den Apothekern zu. Der SÜDKURIER hat nachgefragt, wie gut sie aufgestellt sind.

„Wir sind stolz, dass wir bisher fast alle versorgen konnten, die bei uns nachgefragt haben“, sagt Stefan Wagner, Inhaber der Purren-Apotheke in Litzelstetten. „Alleine heute haben wir 1000 neue Masken erhalten. Die sind in zwei Tagen aber garantiert weg.“ Anfang Mai erwartet er die nächste Lieferung in einer ähnlichen Größenordnung.
Apotheker: Einwegmasken reichen völlig
Er zeigt ein Paket mit Einwegmasken, die aus dreilagigem Papier hergestellt sind. „Die sind ausreichend, wenn man nicht unmittelbar Kontakt mit erkrankten Personen hat“, erklärt Stefan Wagner. Wichtig sei es, beim An- und Ausziehen die Maske nur ganz am Rand anzufassen, „ansonsten könnte man in Kontakt mit den Tröpfchen kommen und möglicherweise den Virus mit der Hand weiter verbreiten“.
Dann helfe auch der beste Schutz nichts. Überhaupt: „Die Hände sind am gefährlichsten, weil wir uns ständig ins Gesicht fassen und dann eine Klinke berühren oder einen Einkaufswagen und uns wieder ins Gesicht fassen. Da ist Disziplin gefragt.“
Tropfen oder Tröpfchen, das ist hier die Frage
Und Volker Albrecht, Inhaber der Rosgarten-Apotheken erläutert: „Diese Maske schützt Personen in der nahen Umgebung vor Tröpfchen, die der Maskenträger etwa beim Sprechen aus Mund und Nase abgibt.“ Der Träger aber wird dadurch nur vor größeren Tröpfchen geschützt.“ Immerhin verhindert die Maske, dass man sich unbewusst mit schmutzigen Händen an Mund oder Nase fasst.
FFP1, FFP2 oder FFP3? Das ist der Unterschied:
Filternde Masken oder Feinstaubmasken haben eine deutlich weitreichendere Wirkung, sie schützen auch vor kleinsten Tröpfchen, so genannten Aerosolen, Rauch und Feinstaub in der Atemluft. Drei Schutzklassen definieren das Rückhaltevermögen: FFP1, FFP2 und FFP3. Dabei steht FFP für „Filtering Face Piece“. Zum Schutz vor dem Coronavirus sind Masken der Klasse FFP2 notwendig, besser sind Masken der Klasse FFP3 – sofern ein direkter Kontakt mit einem Infizierten besteht.
„Diese Produkte sind für medizinisches Fachpersonal, für Pfleger und für Risikopatienten vorgesehen“, erklärt Volker Albrecht. Und wenn ein Kunde, der nicht zu diesen Gruppen gehört, eine FFP-Maske kaufen möchte? „Es gibt weder Empfehlungen noch Verbote. Ich rate jedem Menschen mit einer Vorerkrankung, den behandelnden Arzt in dieser Frage zu konsultieren.“ Im Zweifel müsse das Personal je nach Einzelfall entscheiden.
Jeder zweite Kunde fragt nach Masken
Murat Baskur, Inhaber der See-Apotheken und der Apotheke im Seerhein, kann auf fünf Lieferanten zurückgreifen. „Derzeit fragt jeder zweite Kunde danach“, erzählt er. „Der europäische Markt ist abgegrast. Im Moment kommen alle Produkte aus China.“ Bisher habe er alle Kunden gut versorgen können. Die Mitarbeiter selbst tragen derzeit keine Masken, „da wir durch Plexiglaswände geschützt sind“.

Viele Masken sind noch im Anflug
Noch auf dem europäischen Markt Masken ergattert hat Daniel Hölzle. „Im Moment sind es tatsächlich europäische Produktionen, viel kommt aus Osteuropa.“ Und es entwickelten sich im Moment wieder neue Lieferketten, sogar aus Italien. „Wenn alles funktioniert, haben wir im Laufe der Woche 12.000 Masken„, sagt der Inhaber der Tiergarten-Apotheke.
Er befürwortet die Mundschutz-Pflicht, denn „wenn wir uns Freiheiten eröffnen wollen, müssen wir ein bisschen strenger werden.“ Er rechnet nicht damit, dass es zum Maskenengpass in Konstanz kommen könnte. Sondern, dass nach und nach – da viele Lieferungen noch im Anflug seien – alle versorgt werden.
Auch die Stadt Konstanz hilft: Die ehrenamtliche Produktion von Masken sei im Gange, sagt Walter Rügert, Helferkreise seien vernetzt und die städtische Homepage infomiere, wo es den Mundschutz gibt.
Und wer keine Maske im Handel bekommt, kann immer noch die laut Landesregierung zulässige Notvariante wählen – und sich einen Schal oder ein Tuch über den Mund ziehen.