Es war eine klare Entscheidung am Sonntag, 24. November, in Kreuzlingen: Knapp 67 Prozent der stimmberechtigten Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger sprachen sich gegen den Vorschlag des geplanten Fahrradparkhauses am Hafenbahnhof aus.
Das Gebäude sollte neben den Fahrradparkplätzen vor allem eine Einstellhalle für Busse beinhalten. Dafür sollte ein Kredit von 18,8 Millionen Franken (rund 20 Millionen Euro) aufgenommen werden. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnte das ab: Von den 3886 gültig abgegeben Stimmen sprachen sich 2595 gegen das Vorhaben aus. Lediglich 1291 Stimmen wurden für das Vorhaben abgegeben.
Ein großer Kritikpunkt an dem Projekt war, dass das Parkhaus zu weit weg vom Kreuzlinger Stadtzentrum und der Konstanzer Innenstadt sei. „Wer soll hier parkieren?“, meinte SVP-Gemeinderätin Séverine Schindler im Vorfeld der Abstimmung. Auch der Grünen Kantonsrat Jost Rüegg sprach sich gegen ein oberirdisches Parkhaus aus. Er bevorzuge eine Tiefgarage am Bärenplatz.
Der Stadtrat will die Probleme angehen
In einer Pressemitteilung teilte die Stadt Kreuzlingen mit, dass der Stadtrat, also die Gemeinderegierung, die Ablehnung des Projektes bedauere. „Leider habe man die Bevölkerung nicht von dem multifunktionalen Gebäude mit Buseinstellhalle, Parkhaus und Velostation überzeugen können“, heißt es in der Mitteilung.
Nun beginne für die Verwaltung eine Evaluationsphase, in der zunächst die Parksituation der Stadtbusse geklärt werden soll. Diese sind derzeit in Tägerwilen untergebracht.
Trotz der klaren Absage will die Kreuzlinger Stadtregierung die Parkplatzsituation am Bärenplatz in der Innenstadt entlasten, heißt es vom Stadtrat am Morgen nach der Abstimmung. So soll jetzt das Projekt „Kiesplatz Hafenbahnhof“ möglichst zeitnah angegangen werden.
Auf dem Kiesplatz sollen 60 weitere Parkplätze entstehen. Die Fläche könnte zudem auch auf 100 Parkplätze erweitert werden, so die Stadtverwaltung. „Der Stadtrat wird die Öffentlichkeit über die getroffenen Entscheidungen fortlaufend informieren“, so die Stadtregierung.
Hat die Entscheidung auch Auswirkungen auf Konstanz?
Für den Konstanzer Bahnhof gibt es ähnliche Pläne wie zu dem nun abgelehnten Projekt in Kreuzlingen. Auch dort soll ein Fahrradparkhaus mit 750 Abstellplätzen entstehen. Steht das Projekt jetzt auch auf der Kippe? Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz, verneint das: „Die Planung und Entscheidung zum in Kreuzlingen geplanten Buseinstellhalle mit Parkhaus und Velostation hat keine Auswirkungen auf die Planung des Fahrradparkhauses am Bahnhof Konstanz“, erklärt sie auf SÜDKURIER-Anfrage.
Laut Fuchs treibt die Stadt das Projekt mit den Partnern DB InfraGO AG und der Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH weiter voran. „In den letzten Monaten wurden einige Fragen zur Finanzierung geklärt und Förderanträge gestellt“, so die Pressesprecherin. Im Jahr 2025 soll das Vorhaben in die nächste Phase gehen. Unter anderem soll dann die genaue Planung und die Kostenberechnungen erstellt werden. Dann soll auch ein Bauantrag gestellt werden.