Um 0.13 Uhr klingelt der Wecker von Peter Kopp. Jeden Tag. Bisher wurde dann zusammen mit seiner Frau Petra Brot und Gebäck für zwei Verkaufsfilialen gebacken. Fortan wird das anders sein. Zwar wird der Wecker des 58-Jährigen weiterhin um 0.13 Uhr klingeln und dann arbeitet er mit seiner Frau in der Backstube, doch seine Waren werden vorerst nur noch in einer Filiale verkauft. Diese liegt in Dettingen.
„Schweren Herzens“, wie Peter Kopp selbst sagt, wird die Filiale der Bäckerei Kopp in der Kindlebildstraße im Konstanzer Stadtteil Wollmatingen zum 23. Dezember schließen. 40 Jahre nach der Eröffnung wird es diese Woche dort das letzte Mal frisches Brot geben. Grund dafür ist der zum Ende des Jahres auslaufende Pachtvertrag.

Erst vor drei Jahren verlängerte ihn man noch, jedoch würden mit einer weiteren Verlängerung mehr Kosten aufkommen, erklärt Kopp. Nicht nur die Kosten für die Pacht würden in Höhe schießen, sondern es wären auch gewisse Umbaumaßnahmen vonnöten. „Das wäre – ohne die eigenen Preise zu erhöhen – nicht stemmbar“, meint Peter Kopp. Für ihn sei es wichtig, dass die Preise stimmen.
Des Weiteren ist derzeit im Ortskern von Wollmatingen, wo die Bäckerei steht, keine Planungssicherheit geboten. Viele Umbauten sind dort geplant. Der Ortskern wird sich verändern: Der Gasthof Linde sowie das angrenzende Fachwerkhaus, in welcher die Bäckerei ihren Standort hat, sollen abgerissen werden. Schräg gegenüber schloss Wirtin Nicole Buchholz am Sonntag, 17. Dezember, den Gasthof Löwen für immer. Auch hier soll Wohnraum entstehen.
Aus diesen Gründen verlässt das Ehepaar Kopp den Dorfkern. Peter Kopp verrät gegenüber dem SÜDKURIER, dass er es vermissen wird, viele der bekannten Gesichter aus Wollmatingen zu sehen. Das schmerze ihn am meisten, da der Spaß an der Arbeit für ihn durch die Kundennähe und deren Zufriedenheit komme. Diese Kundennähe wird in Wollmatingen wegfallen. Bereits von 1965 bis 1970 gab es eine Filiale in diesem Ortsteil und danach eben jene am Löwenbrunnen.
Gute Nachrichten gibt es dennoch: Peter Kopp wird sich auf die Suche nach einem neuen Standort für eine Filiale in Konstanz begeben. Zudem ist für ihn selbst auch noch lange nicht Schluss. So plant der 58-Jährige weiterzumachen, bis sein Körper ihm Einhalt gebietet. Denn, auch wenn der Wecker um 0.13 Uhr klingelt, Kopp liebt seinen Job.