Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, aber die zusätzlichen Einnahmen sind auch nicht unwillkommen: Mit diesen Überlegungen baut die Stadt Konstanz ihre Geschwindigkeitsüberwachung aus. Noch in diesem Jahr soll sie einen Blitzer-Anhänger bekommen, den sie auch dort einsetzen kann, wo keine stationäre Überwachung aufgebaut ist. Und auch dort, wo der mobile Messtrupp vielleicht nicht Station machen kann. Jetzt hat die Politik den Weg für das Vorhaben frei gemacht.

Zuletzt hat ein Vorfall, der bundesweit Schlagzeilen machte, die Frage der Geschwindigkeitsüberwachung neu befeuert: Im Juli hatte der SÜDKURIER erstmals berichtet, dass in der Reichenaustraße ein und derselbe Autofahrer gleich zweimal binnen kurzer Zeit geblitzt wurde – erst mit 98, dann sogar mit 136 Kilometern pro Stunde. Erlaubt ist dort Tempo 60. Schon damals gab es im Rathaus weit fortgeschrittene Pläne, den Kontrolldruck zu erhöhen.

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Da die mobilen Kontrollen mit Messanlage und Kamera im Auf- und Abbau sowie im Betrieb mit Fachkräften aufwendig ist, hat sich das Bürgeramt mit Erfolg für eine weitgehend automatische Lösung starkgemacht. Ein Anhänger mit eingebauter Stromversorgung wird an einen Standort gebracht und kann dort autonom bis zu fünf Tage lang 24 Stunden in beide Richtungen überwachen. Wenn sich die neue Blitzer-Stelle schneller herumspricht, sind auch kürzere Einsätze möglich, erklärte dazu vor einiger Zeit Frank Conze vom Bürgeramt.

150.000 Euro mehr im Jahr nur durch den Überraschungseffekt

Zusätzliches Personal braucht die Stadt nicht, denn auch der neue Anhänger wird zunächst mit den Kameras bestückt, die auch in den stationären Anlagen verwendet werden. Nur erwartet das Bürgeramt, dass sie an den neuen, wechselnden Stellen häufiger auslösen als an den altbekannten Standorten wie Laube, Schänzlebrücke oder Ortseingang Litzelstetten. 150.000 Euro zusätzlich sollen deshalb in die Stadtkasse fließen. Der Anschaffungspreis für den Anhänger von 180.000 Euro hätte sich dann schon nach einem guten Jahr rentiert.

Auf der B33 steht schon jetzt öfter ein Blitzer-Anhänger

Weder für die Stadtverwaltung noch für die Autofahrer ist diese Art der Tempo-Überwachung neu. Die Stadt hatte einen Blitzer-Anhänger nach eigenen Angaben 2018 schon einmal gemietet und ausführlich getestet. Autofahrer kennen die Art der Überwachung zum Beispiel von der Bundesstraße 33. Unter anderem bei den Ausfahrten Allensbach-West und Allensbach-Mitte stehen immer wieder die mit einem Tarnmuster versehen Anlagen. Sie gehören dem Landkreis, der hier Tempokontrollen vornimmt. Auch in Nachbarstädten wie Überlingen und Radolfzell waren die Anhänger bereits im Einsatz.

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Nachdem der Technische und Umweltausschuss, aber auch der Haupt-, Finanz- und Klimaausschuss die Investition jeweils einstimmig gebilligt haben, kann das Bürgeramt den Blitzer-Anhänger nun bestellen. Noch im Oktober, heißt es in einer Vorlage an Stadträte, könnte er geliefert werden. Nach Schulung und Einweisung der Mitarbeiter können die ersten Einsätze noch im November oder Dezember starten.

Autofahrer sollten dann noch mehr als sonst Obacht geben – und nicht nur auf ihren Tacho schauen: Der neue Anhänger kann laut Stadtverwaltung auch Einbahnregelungen und Durchfahrverbote, zum Beispiel an Baustellen, vollautomatisch und lückenlos überwachen.