Die Bussteige, an denen die Passagiere ein- und aussteigen können, nehmen schon Form an. Unter und neben der Schänzlebrücke geht es voran. Langsam kann man sich vorstellen, dass hier tatsächlich ein großes städtebauliches Vorhaben in Bewegung kommt.
Nun werden auch die beiden ersten Gebäude greifbar – eine günstigere Unterkunft zum Beispiel für Familien vom Typ Hostel und ein Ärztehaus; für beides versprühten die Investoren wie auch Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn schon im Mai einige Zuversicht.
Kauf statt Erbpacht – spielt der Gemeinderat da mit?
Nun ist das Vorhaben schon einige Schritte weiter und steht vor einer entscheidenden Hürde im Gemeinderat. Am Donnerstag, 29. Juni, soll er nach dem Willen der Verwaltung beschließen, dass 2000 Quadratmeter des Grundstücks zum einen an die Firma Reisch aus Bad Saulgau (für das Ärztehaus) und zum anderen an die Firma DQuadrat aus Ludwigsburg (für das Hostel) verkauft werden.
Das ist durchaus mehr als eine Formsache, weil es in der Politik eine starke Neigung gibt, städtische Grundstücke vorzugsweise in Erbpacht zu vergeben – so soll die Stadt Eigentümerin bleiben und Spekulation ausgeschlossen werden.
Die Investoren dagegen machten klar, dass sie nur dann bis zu 50 Millionen Euro langfristig in den Standort Konstanz investieren könnten, wenn ihnen auch der Grund und Boden gehöre. Diesem Wunsch will die Stadtverwaltung nun nachkommen und stellt zum Kaufpreis zugleich volle Transparenz her: Er wird aktuell auf 1,8 Millionen Euro taxiert, aber erst bei Vertragsabschluss endgültig festgelegt. Der Quadratmeterpreis liegt demnach derzeit bei 890 Euro, für eine Gewerbenutzung eine stattliche Summe.
Ärzte und Touristiker begrüßen die neuen Angebote
Wie die beiden Nutzungen politisch bewertet werden, wird die Ratsdebatte (29. Juni ab 16 Uhr, Ratssaal) zeigen. Das Ärztehaus stößt beim Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz auf Zustimmung, zumal der geplante Schwerpunkt auf Rheumatologie in Konstanz eine Lücke schließt.
Das Hostel stellt laut Marketing und Tourismus Konstanz keinen Widerspruch zu dem Konzept dar, in Konstanz den nachhaltigen und eher hochpreisigen Fremdenverkehr weiterzuentwickeln und das starke Wachstum der Hotellerie einzudämmen.