„Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft der Mainau. Nachhaltigkeit ist ein ganz großes Thema“, fasst Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte die Wettbewerbsvorgaben zusammen. Die Vorschläge sollen eine mögliche Gesamtentwicklung aufzeigen.

„Ein Masterplan, der lange tragfähig sein soll. Eine große Rolle spielt auch die zukunftsfähige Weiterentwicklung des Kulturdenkmals Mainau, ein schonender Umgang mit den Ressourcen und die Funktionsfähigkeit des Unternehmens“, betont sie.

Zu den Bausteinen zählen auf der Insel selbst ein neues Palmenhaus – ein Gebäude auch für Ausstellungen und Veranstaltungen – an anderer Stelle ein neues Schmetterlingshaus, die Aufwertung der Gärtnerei mit ihren Gewächshäusern und ein Hotel – und nicht zuletzt der Erhalt der historischen Substanz. Auf dem Festland wäre die Neugestaltung des Eingangsbereichs denkbar. Auf dem Parkplatz könnten Parkpaletten die Aufnahme weiter Autos ermöglichen.

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„Wenn die Seilbahn kommt, kann man hier parken und damit in die Stadt fahren“, scherzt Gräfin Bettina. An Hochlasttagen kommt der heutige Parkplatz inzwischen an seine Grenzen, so dass auf den Uniparkplätzen weitere Kapazitäten bereitgestellt und die Besucher mittels eines Busshuttles ans Ziel gebracht werden. Die Paletten haben laut Gräfin Bettina den Vorteil gegenüber einer Tiefgarage, dass sie nach ein paar Jahren wieder abgebaut werden könnten, wenn sie nicht mehr benötigt würden.

Pandemie setzt der Insel zu

Als feststehendes Datum gilt erst einmal das Jahr 2028. So lange darf das bisherige Palmenhaus wohl stehen bleiben. „Das ist nicht in Stein gemeißelt“, schwächt der Konstanzer Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn ab. Der Verlängerungsvertrag „wurde geschlossen, bevor Corona über uns hereinbrach. Das hat die Mainau ganz schön mitgenommen. Wir müssen das miteinander klären“, betont Bettina Gräfin Bernadotte. Im ersten Corona-Jahr 2020 kamen laut ihrer Aussage nur rund 700.000 Besucher auf die Blumeninsel.

Für dieses Jahr rechnet die Geschäftsführerin mit einer ähnlichen Anzahl. In normalen Jahren verzeichnet die Insel Mainau rund 1,25 Millionen Besuche. Das im Jahr 1998 errichtete Palmenhaus musste in den ersten Jahren für den Sommer immer abgebaut werden. Die daraus folgenden Kosten und die Eignung als Veranstaltungsstätte hatten schließlich ein Umdenken zur Folge. Im Jahr 2017 war das Gebäude komplett zerlegt und aufwändig saniert worden.

Blick vom italienischen Rosengarten auf das heutige Palmenhaus auf der Insel Mainau. Von hier ist die Sicht auf das Schloss verdeckt. ...
Blick vom italienischen Rosengarten auf das heutige Palmenhaus auf der Insel Mainau. Von hier ist die Sicht auf das Schloss verdeckt. Die Barockkirche dagegen ist gut zu erkennen. | Bild: Nikolaj Schutzbach

„Es ist völlig unmöglich, jetzt zu sagen, was wann umgesetzt wird. Wir wollen die Philosophie der Mainau deutlich machen und sie als Alleinstellungsmerkmal weiter entwickeln“, erklärt Mitgeschäftsführer Björn Graf Bernadotte.

„Wir wollen Vorreiter sein im internationalen Bodenseetourismus. Unser Ziel ist es, im Jahr 2030 Klimaneutralität zu erreichen: Bei uns ist es nicht wie bei den Olympischen Spielen: schneller, höher, weiter“, bekräftigt er. Dazu kommt laut Graf Björn, dass sich das Buchungs- und Reiseverhalten seit einigen Jahren deutlich verändert. Weitere Veränderungen erwartet Gräfin Bettina weniger in der Altersstruktur als in der Orientierung hin zu einem internationalen Publikum.

Eine weitere Herausforderung sieht Graf Björn im Klimawandel. Seiner Einschätzung nach nehmen Starkwetterereignisse und auch die heißen Tage zu. „Wir wollen den Besuchern bei jeder Witterung einen möglichst angenehmen Aufenthalt gewährleisten“, verspricht der Geschäftsführer.

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