Die fünf bepflanzten Figuren im Stadtgarten in Meersburg fallen auf. Es sind drei Schaufensterpuppen und zwei Pfauen, die hier von der Stadtgärtnerei und dem Bauhof in Szene gesetzt wurden. Die Damen tragen Masken und weit ausgestellte Röcke, die Pfauen neigen farbenfrohe Köpfe. Die Pflanzen sind das Stoff- beziehungsweise Federkleid.

Verbindung zwischen Corona und Barock

Die Idee zu diesem Maskenball hatte Hannah Pfaff, gelernte Zierpflanzengärtnerin und Mitarbeiterin der Stadtgärtnerei. „Eigentlich ist sie aus Jux entstanden“, erzählt sie und blickt lächelnd auf die Figuren. Pfaff suchte die Verbindung zwischen der Corona-Pandemie und dem Barock, der sich in vielen Meersburger Bauten widerspiegelt – und fand sie im Thema Maskenball. Dieser findet nun im Stadtgarten an der Uferpromenade statt.

In der realen und digitalen Welt gibt es viele positive Rückmeldungen zu den Figuren. Manch ein Besucher erkundigt sich bei den Mitarbeitern der Stadtgärtnerei, ob die Pflanzungen der Start der Landesgartenschau sind. Doch Hannah Pfaff versichert: „Sie sind nicht als Konkurrenz zur Landesgartenschau oder Mainau gedacht. Wir wollen denen nicht die Show stehlen.“ Auf das Ergebnis sind sie aber alle stolz.

Knapp ein Jahr von der Idee zur Figur

Von der Planung bis zur ersten Figur dauerte es knapp ein Jahr. Mitgearbeitet hat auch der Bauhof der Stadt Meersburg. „Ohne ihn hätten wir es so nicht geschafft“, sagt Hannah Pfaff. Denn: Die Figuren sind echte Handarbeit. Um die unterschiedlichen Bestandteile zusammenzufügen, war beispielsweise einiges an Schweißarbeit notwendig. Gebastelt wurde in den Wintermonaten, wenn sich die Arbeit wetterbedingt von draußen nach drinnen ins Gewächshaus verlagert. Die Figuren entstanden in dieser Zeit.

Hannah Pfaff sowie ihre Kolleginnen und Kollegen aus Stadtgärtnerei und Bauhof stecken hinter dem Maskenball im Meersburger Stadtgarten.
Hannah Pfaff sowie ihre Kolleginnen und Kollegen aus Stadtgärtnerei und Bauhof stecken hinter dem Maskenball im Meersburger Stadtgarten. | Bild: Jenna Santini

Die Schaufensterpuppen stehen beziehungsweise sitzen in stabilen Grundgerüsten, für die unter anderem die Metallbänder von Fässern verwendet wurden. „Diese erste stabile Phase wurde auf eine Holzplatte draufgeschraubt, die Holzplatte wiederum auf eine Europalette, um die schweren Figuren transportieren zu können“, erläutert die Zierpflanzengärtnerin.

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Diese Grundgerüste wurden mit Baustellenvlies ausgekleidet und Erde befüllt. Das Vlies sei formfest. In der Erde sei Langzeitdünger. „Dann haben wir das Vlies aufgeschnitten und die Blumen reingesetzt“, führt Hannah Pfaff weiter aus: „In der Schräge werden meistens hängende Pflanzen verwendet, die schön zuwachsen.“

Die Damen stehen beziehungsweise sitzen in Gerüsten, die selbst hergestellt, mit Vlies ausgekleidet und Erde befüllt wurden.
Die Damen stehen beziehungsweise sitzen in Gerüsten, die selbst hergestellt, mit Vlies ausgekleidet und Erde befüllt wurden. | Bild: Peter Köstlinger

Von jeder Pflanze kennt sie den vollständigen Namen. Als Zierpflanzengärtnerin ist sie „die Nanny im Gewächshaus“, arbeitet aber auch viel draußen, wenn sich die Stadtgärtnerei um die Beete, Hecken und sonstigen Grünflächen kümmert.

Für das Projekt mussten nur zwei Schaufensterpuppen extern gekauft werden. Bei der dritten Dame handelt es sich um ein Geschenk. Die Kleider entstanden aus Metallschrott, die Pfauen aus Metallschrott und Pappmaschee. „Wir gucken immer, dass nicht zu hohe Kosten entstehen“, sagt Hannah Pfaff. Sie und ihre Kollegen hoffen, dass der Maskenball den ganzen Sommer über die Menschen erfreut.

Auch die beiden Pfauen aus Metallschrott und Pappmaschee sind ein Blickfang. Bepflanzt sind sie wie die Schaufensterpuppen mit hängenden ...
Auch die beiden Pfauen aus Metallschrott und Pappmaschee sind ein Blickfang. Bepflanzt sind sie wie die Schaufensterpuppen mit hängenden Pflanzen. | Bild: Peter Köstlinger

Die Blumen können ganz normal gegossen werden. Nur eine der Puppen hat einen Bewässerungsschlauch. Im Oktober werden die Beete dann abgeräumt und die Blumenzwiebeln fürs Frühjahr 2022 gesetzt. Ob sich die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei dann wieder etwas Kreatives für den Stadtgarten einfallen lassen? Laut Hannah Pfaff ist der Ideenprozess schon angelaufen.

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