Große Bauprojekte im Dorfkern von Wollmatingen werden heftig diskutiert – im Gemeinderat wie in der betroffenen Bürgerschaft. Dann soll auch noch das Baugebiet Hafner kommen; eine weitere große Veränderung für all jene, die in Wollmatingen wohnen. Die Bürgerinnen und Bürger dort hätten gerne Mitspracherecht und wollen gehört werden. Deshalb stellte die CDU im vergangenen Jahr einen Antrag, ob ein Ortschaftsrat für den Stadtteil möglich wäre.

Die Verwaltung hat dann „Modelle zu stadtteilbezogenen Mitwirkungsrechten“ von Bürgern dargelegt. Sie empfiehlt dem Gemeinderat „am bisherigen Konzept der planungsbezogenen Bürgerbeteiligung festzuhalten und darüber hinaus keine weiteren Formate der stadtteilbezogenen Bürgerbeteiligung zu implementieren“.

Das heißt: Kein Ortschaftsrat für Wollmatingen; kein institutionalisiertes Gremium, das vom Gemeinderat angehört wird. Das hat der Gemeinderat bei 26 Ja-, acht Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen jetzt so beschlossen.

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Wollmatinger werden am Ball bleiben

„Eigentlich eine schöne Initiative von der CDU“, meint Moritz Schneider (JFK). Derzeit sei es in Ordnung, den Status quo beizubehalten, aber es wäre in Sachen Bürgerbeteiligung „wichtig, in die Richtung weiterzuarbeiten“. Mit Kritik hält Roger Tscheulin (CDU) nicht hinter dem Berg. „Die Vorlage beschäftigt sich nicht mit unserem Antrag“, kritisiert er. Schließlich sei die Intention der CDU gewesen, für Wollmatingen ein Gremium zu schaffen, aber nicht derartiges in allen Stadtteilen umzusetzen.

In Anbetracht der Diskussionen im vergangenen Jahr war ihm klar, wie die Entscheidung aussehen werde. Fest steht für Roger Tscheulin aber auch: „Die Entwicklung in Wollmatingen wird damit nicht beendet sein. Der Wille ist groß, etwas zu bekommen. Man wird am Ball dranbleiben.“

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Tscheulin weiß, wovon er spricht, denn zwischenzeitlich hat sich die Initiative Wollmatingen gegründet und aus den eigenen Reihen einen „freien Ortsrat“ – unter anderem mit Klara Trummer, einer ehemaligen Amtsleiterin der Stadt Konstanz, und Ex-Stadtrat Daniel Groß – gebildet. Dieser soll die Interessen der Ortschaft gegenüber der Stadtverwaltung vertreten.

Dieser freie Ortsrat informiert sich seither und erhebt seine Stimme, wenn es um Wollmatinger Belange geht, wie jüngst beim Thema Bebauungsplan Wollmatingen. Auch wenn der Stadtteil jetzt keinen Ortschaftsrat bekommt – mundtot ist die Initiative damit aber nicht zu bekommen.