Konstanz hat seinen See mit Imperia, Konstanz hat sein Zentrum mit Altstadt und Konstanz hat Biergärten mit Charme – nicht nur einen davon. So stellt sich auch vor dem Vatertag und dem Beginn der Sommersaison die Frage, unter welchen Kastanien das Bier am besten schmeckt, wer den schönsten Blick auf den See hat und wo die Getränkekarte am günstigsten ist. Der SÜDKURIER war in fünf Konstanzer Biergärten unterwegs – und hat Einheimische nach Geheimtipps gefragt.
Stromeyers Biergarten am Seerhein in der Bleicherstraße
Die Tour startet im Stromeyersdorf, auf dem ehemaligen Gelände der Textilfabrik, die auch dem Biergarten ihren Namen gab. Das Lokal mag etwas versteckt liegen – umso schöner und idyllischer kann man hier am Seerhein sitzen und in den Sonnenuntergang schauen. „Die Bleiche ist etwas abgelegen, aber dafür hat man eine schöne Aussicht und es ist nicht zu überlaufen“, sagt auch Jan Willmann.

Der Konstanzer sitzt mit Freunden in einem der Liegestühle am Wasser, mit einem kalten Bier in der Hand. Sie feiern heute einen Geburtstag. Sonst gehen sie oft in die Seekiste, das Restaurant Hohenegg bei der Ruppaner Brauerei sei noch ein Tipp ebenso wie das Constanzer Wirtshaus.
Willmanns Kumpel Steven Thaa hat noch einen Vorschlag für eine kleine Wanderung in der Konstanzer Umgebung: „Der Biergarten St. Katharina im Mainau-Wald liegt schön, das ist auch ein gutes Ausflugsziel mit der Familie.“
Biergarten Seekiste in der Reichenaustraße 15
Wir fahren den Seerhein ein Stück stromaufwärts und halten an der Promenade, kurz hinter dem Bodenseeforum: Hier lädt die Seekiste in ihren urigen Biergarten, das Areal ist mit Holzdielen ausgelegt, unter den großen Baumkronen lässt sich das Treiben am Wasser beobachten.
„Uns gefällt die Lage am Seerhein, das Publikum, man kann hier gut mit dem Rad hinkommen“, erzählen Kurt und Gabi Curssow. Dem SÜDKURIER empfehlen sie den Biergarten der Naturfreunde Konstanz auf der gegenüberliegenden Uferseite: „Da sind die Preise günstiger und es kommen viele Konstanzer hin“, sagt Kurt Curssow, auch das Constanzer Wirtshaus gefalle ihm.

Die Stadt habe viele nette Orte zu bieten, eigentlich sei es „überall schön“ – nur eine Sache stört die beiden. „Inzwischen kriegt man kaum noch ein richtig kaltes Bier in Konstanz; das muss wohl an den Strompreisen liegen“, meint Gabi Curssow lachend.
See-Oase Konstanz auf dem Areal Klein Venedig
Die Strandbar auf Klein-Venedig direkt am Bodenseeufer und neben der Kunstgrenze zur Schweiz mag der Exot dieser Reihe sein – hier sitzt das meist jüngere Publikum zwischen Palmen statt Laubbäumen, unter den Füßen hat man Sandstrand statt Kies. „Die Musik, der Sand, das gibt einem bisschen Beachvibes“, sagt Selina Dorlas über die See-Oase.

An diesem Abend legt ein DJ in einem Pavillon auf. Hier gebe es oft solche Events, erzählt Julian Schopf, der sich damit als Stammgast outet. Er fügt hinzu, die Betreiber suchten, wie er wisse, nach nach kreativen Angeboten.

Weitere Tipps? Das Waldhaus Jakob am Hörnle sei für hungrige Ausflügler eine gute Adresse – das Essensangebot überzeuge hier besonders. Selina Dorlas erzählt vom Rothaus Biergarten – der sei zwar etwas teurer, doch der Seeblick am Inselhotel hat es ihr angetan: „Da fühlst du dich, als ob du auf einem Boot sitzen würdest.“
Konstanzer Hafenhalle in der Hafenstraße 10
Wir laufen wieder ein Stück am Ufer zurück und machen an der Hafenpromenade Halt. Die Hafenhalle ist wohl der Ort in Konstanz, der die Münchner Definition eines Biergartens am besten erfüllt: Die traditionellen Holz-Klappstühle stehen unter Kastanienbäumen, es gibt eine große Auswahl an bayerischem Bier, dazu kann man sich Haxn, Salate und Würstchen bestellen.

„Die Aussicht direkt am Wasser ist super, hier findest du auch immer einen Platz, es ist sehr ungezwungen“, sagt Marcel Simar, er hat heute mit seinen Freunden aus Bottighofen einen kleinen Ausflug nach Konstanz gemacht. Auf die Frage nach ihrem Geheimtipp für Konstanz, erzählen erzählen vom guten Essen im Waldhaus Jakob.

Lisa Schlusemann empfiehlt für eine Radtour außerdem das Restaurant Fischerhaus in der Schweiz, hier kann man kurz hinter dem Kreuzlinger Seeburgpark am Wasser sitzen: „Das ist für mich der schönste Spot am Bodensee.“ Oder man sucht sich sein ganz eigenes Plätzchen. Schlusemanns pragmatischer Tipp: „Einfach ein Dosenbier im Supermarkt kaufen und zusammen ans Wasser setzen.“
Rothaus Biergarten auf der Dominikanerinsel
Der Start lag schon versteckt im Stromeyerdorf – und auch das Ziel unserer Biergarten-Tour findet sich abseits der Touristenströme. Der Rothaus Biergarten liegt auf der Insel, auf der auch das Steigenberger Hotel – ehemals ein Dominikanerkloster – steht. Hier haben Gäste einen freien Blick auf den Konstanzer Trichter. Die Atmosphäre ist deutlich ruhiger als auf der geschäftigen Hafenpromenade.
„Das Bier schmeckt uns sehr gut, das ist die beste Aussicht und es ist sehr friedlich hier“, sagt Christoph Röhrig. Der Konstanzer war an diesem Tag mit Ferenc Horvath und Györgyi Osztrovszky auf einem Ausflug unterwegs, jetzt lassen sie den Abend auf der Insel ausklingen.

Und wo zieht es sie sonst hin? Bleiche, Seeoase, Haffenhalle, Constanzer Wirtshaus – die Namen sind an diesem Abend schon ein paarmal gefallen. Die Konstanzer scheinen so ein gewisses Gefühl zu haben, was sich als Ausflugsziel am Vatertag und in den Sommermonaten lohnt – jetzt muss nur noch der Wettergott seinen kleinen Teil dazu beitragen.