Der Pizza-Bahnhof in der Riedstraße ist Geschichte. An dieser Stelle direkt am Wollmatinger Bahnhof soll ein Hotel mit Namen „The Reed“ mit 89 Zimmern gebaut werden. Auch neben der Schänzle-Brücke gegenüber dem Bodenseeforum soll ein Übernachtungsbetrieb entstehen.
Das Luxushotel im Büdingen-Park ist im Bau, und das „the niu“ am Rand von Stromeyersdorf mit 183 Zimmern wird voraussichtlich noch in diesem Jahr eröffnen. Wie es aus Branchenkreisen heißt, ist die Schallmauer von 1000 Zimmern in der Stadt durchbrochen.
Ist das gut, weil Langzeit-Gäste mehr Geld in der Stadt ausgeben und weniger mit dem Auto herumfahren als Tagesbesucher? Oder wird Konstanz langsam auch zu einem Ort, der seine eigenen Bürger genervt vom Übertourismus, von dem sie selbst nicht profitieren, zurücklässt?
„Es reicht mit Hotels!“
Dem Konstanzer Christoph Peter reicht es. Er macht seinem Ärger Luft und schreibt: „Ich gehöre bestimmt zu der Mehrzahl der Konstanzer, die der Meinung sind: Es reicht mit Hotels! Natürlich lebt Konstanz auch vom Tourismus. Und jeder Tourist ist natürlich herzlich willkommen! Nur wird die Stadt längerfristig nicht davon profitieren. Es leidet die „Lebensqualität“ und es endet in einer übervölkerten Innenstadt, zumal wir auch noch regelmäßig Besuch von unseren „Einkaufstouristen“ aus der benachbarten Schweiz bekommen. Und die Verantwortlichen unserer eigentlich schönen Stadt glauben nicht allen Ernstes, dass besagte Touristen mit Bus und Bahn anreisen. Konstanz hat sich auf die Fahnen geschrieben, klimaneutral zu werden. Es wird jedoch mit vollen Parkhäusern und endlosen Staus in unserer Innenstadt enden!“
Michael Schopf aus Konstanz teilt diese Meinung. In seinem Leserbrief heißt es: „Ich glaube nicht, dass Konstanz noch mehr Hotels braucht, und schon gar nicht achtstöckig an dieser Stelle! Wenn man nach Konstanz einfährt, dann fährt man durch ein Industriegebiet, das überwiegend kleinteilig bebaut ist. Besonders auffallend sind die großen Hotelbauten. Viereckige Klötze – da gäb‘s bestimmt andere Lösungen, die dem Betrachter besser gefallen würden. Aber der Rendite und dem Gestaltungsbeirat, bzw. dem Bauamt sei Dank, entstehen halt solche, nur vom Zweck bestimmte Bauten. An dieser Stelle, nachdem die Natur langsam die Sünden der Bebauung jenseits der Gleise verhüllt, einen solchen Bau hinzustellen, höher als der Finanzamtsbau und das Südkuriergebäude, ist doch eher unglaublich. Und wenn schon Bebauung, dann mit Wohnraum zu vernünftigen Preisen – der tut bitter Not in Konstanz!“
Was ist mit Wohnraum?
Und Joachim Hotz findet, dass die Stadt die Chance verpasst, für mehr Wohnraum zu sorgen. Er meint: „Ich bin der Auffassung, dass Konstanz schon länger genug Hotels hat und die Wohnraumerstellung Vorrang haben müsste. In einer Stadt wie Konstanz, die nicht über uneingeschränkten Platz zum Bauen verfügt, ist jeder Hotelneubau eine verpasste Chance, neuen Wohnraum für die Bürger zu schaffen.“
Elke Oppe beobachtet den Konstanzer Wohnungs-Notstand ebenfalls mit Sorge. Sie schreibt dazu: „Allein fünf Hotel-Komplexe im Industriegebiet, das kann niemals vonnöten sein. Ich habe Sorge, dass diese mit Flüchtlingen besetzt werden sollen. Man sollte besser mehr Häuser für mittlere Einkommen bauen, um den Wohnungs-Notstand in den Griff zu bekommen.“
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