Mit Wehmut hat der ein oder andere am zurückliegenden Samstag in den Konstanzer Nachthimmel geblickt: Kein Seenachfest 2020. In Spitzenjahren kamen rund 45.000 Besucher. Wegen der Corona-Pandemie wäre eine Veranstaltung dieser Größenordnung undenkbar gewesen. In diesem Jahr erinnerten letztlich nur einige Fans an das große Finale und ließen über dem See ein kleines Privat-Feuerwerk steigen.
Feuerwerk wird auch künftig erlaubt sein
Inzwischen ist klar: Ab 2021 soll es wieder ein Seenachtfest geben, für vier Jahre hat die Stadt Konstanz die Durchführung öffentlich ausgeschrieben. Interessenten können sich bis zum 11. September 2020 bewerben, anschließend will die Stadt mit voraussichtlich drei davon bis 12. November verhandeln. Vorab wurde bekannt: Der Veranstalter darf auch künftig ein Feuerwerk steigen lassen.
Die Vergabe-Unterlagen lassen Rückschlüsse auf die Ausgestaltung des Seenachtfests 2021 bis 2024 zu. Der SÜDKURIER beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was soll wo und wann stattfinden?
Als Termin nennt die Stadt weiterhin den zweiten August-Samstag, 2021 würde das Seenachtfest also am 14. August stattfinden. Es besteht zudem die Pflicht, es „zeitgleich mit der Veranstaltung Fantastical in Kreuzlingen durchzuführen“, heißt es weiter.
Bespielt werden die bekannten vier Zonen. Für diese gibt die Stadt eigene Ideen vor, die vom Veranstalter verändert oder ergänzt werden können. Selbst Abweichungen vom bisherigen Fest-Gelände können in begründeten Fällen vereinbart werden.
Zone 1: Seestraße als Familienmeile

Zone 2: Stadtgarten als Festplatz am See

Zone 3: Hafenstraße als Ort der Begegnung

Zone 4: Klein Venedig als Party-Zone

Wenig überraschend, da es ein Alleinstellungsmerkmal ist, soll es ausdrücklich auch Angebote im und auf dem Wasser geben und der See inszeniert werden. Die Ufer vor der Seestraße und Klein Venedig sollen für Mitmach-Aktionen genutzt werden.
Welche Vorgaben gibt es fürs Feuerwerk?
Das Feuerwerk stand zwischenzeitlich zur Debatte. In der Ausschreibung wird es nun wieder „als Höhepunkt“ genannt. Es sei deshalb weiterhin möglich, inklusive musikalischer Untermalung und in Zusammenarbeit mit den Organisatoren des Kreuzlinger Fantastical. Die Stadt gibt interessierten Veranstaltern aber auf den Weg: Alternativen seien willkommen. „Ebenso müssen klimafreundliche Alternativen fortlaufend geprüft werden.“

Gibt es auch das (kostenlose) Stadtgartenfest weiterhin?
Ja. Es zählt zu den Mindestanforderungen, die von Bewerbern nicht unterschritten werden dürfen. Es soll wie üblich von Mittwoch bis Freitag vor dem Seenachtfest stattfinden und „den Charakter eines gemütlichen Sommerfests im Grünen direkt am See“ mit Fokus auf Gäste aus Konstanz und der Region haben. Der Eintritt bleibt frei.
Wie viele Besucher sollen erlaubt sein?
Kleiner wird das Seenachtfest nicht. Erlaubt wird der Verkauf von maximal 45.000 Tickets, hinzu kommen die vom Eintritt befreiten Kinder. Für die Stadtgartenfest-Abende sind maximal 12.000 Menschen zugelassen. Während des Seenachtfests dürfen noch einmal 5000 Personen mehr dorthin – und das hat Folgen für den Veranstalter.

Für die notwendige Öffnung des Notübergangs der Bahn am Chinesischen Buswartehäuschen als Fluchtweg werden voraussichtlich rund 20.000 Euro fällig, die der Veranstalter bezahlen muss.
Was soll sich am Konzept denn ändern?
Zwischenzeitlich lautete der Tenor der Stadtverwaltung: Das Seenachtfest mit großem Feuerwerk entsprach nicht mehr dem Zeitgeist, locke zu viele Besucher aus der Ferne an und habe die eigenen Bürger aus dem Blick verloren. Eine Umfrage im Sommer 2019 hatte ergeben, dass insbesondere das Feuerwerk sehr wohl gewünscht wird.
Blickt man dazu auf die vier bekannten Festbereiche und die mehr oder weniger unveränderten Ideen, scheint bis 2024 alles beim Alten zu bleiben. Dennoch lässt sich aus der Ausschreibung ein Umdenken herauslesen. Nicht, weil sich die Stadt ein regionales Speiseangebot und die Beteiligung lokaler Vereine wünscht oder die Verwendung von Mehrweg- oder essbarem Geschirr vorgibt. Das war zu erwarten.
Doch Interessenten wird auch klar gemacht, dass „reine ‚Partygäste‘, die aus dem gesamten süddeutschen Raum anreisen“ nicht mehr gewünscht sind und es Wunsch der Stadt und ihrer Bürger sei, „die Veranstaltung in Richtung eines regionalen, bürgernahen, qualitätsvollen Sommerfests direkt am See weiterzuentwickeln, wobei der Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelegt werden muss“.