Ein ganz normaler Arbeitstag. Heidrun und Carlo Karrenbauer treffen die Angehörigen vor dem Gebäude, in dem die verstorbene Person gelebt hat. Freundliche Worte des Mitgefühls werden gewechselt, ehe es hinein geht. Die Hinterbliebenen sind damit beschäftigt, persönliche Dinge zu ordnen und den Haushalt aufzulösen. Dabei sind sie auf womöglich wertvolle Gemälde gestoßen.

Die Karrenbauers begutachten Bilder der verstorbenen Person und ermitteln später den Wert der Kunstwerke.
Die Karrenbauers begutachten Bilder der verstorbenen Person und ermitteln später den Wert der Kunstwerke. | Bild: Schuler, Andreas

„Es ist mein täglich Brot, Haushalte von Verstorbenen zu besuchen und eine Einschätzung abzugeben“, erzählt Carlo Karrenbauer, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum als Auktionator in Konstanz feiert. Zusammen mit seiner Frau begutachtet er die Kunstwerke, macht sich Notizen und verspricht, nach einer Recherche die Hinterbliebenen zu informieren.

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Heidrun und Carla Karrenbauer begutachten ein Bild vom Konstanzer Hafen mit Stadtgarten.
Heidrun und Carla Karrenbauer begutachten ein Bild vom Konstanzer Hafen mit Stadtgarten. | Bild: Schuler, Andreas

Wenn alles glatt läuft, die Bilder einen gewissen Wert haben, nehmen Heidrun und Carlo Karrenbauer die Werke auf in ihre nächste Auktion im Oktober. „Der normale Lauf der Dinge ist so: Menschen verkleinern sich vom Haus in eine Wohnung, danach in eine letzte Wohnung oder in ein Zimmer, vielleicht im Pflegeheim“, erklärt Carlo Karrenbauer. „Der Platz wird kleiner, und irgendwann bleiben die gesammelten Kunstwerke übrig.“

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Das Hoffen auf einen hohen Erlös...

Wenn die Karrenbauers der Meinung sind, dass sich die Teilnahme an der Auktion lohnt, beginnt für die Erben oder Besitzer das Hoffen auf einen guten Erlös. Jede Position wird im Katalog aufgenommen und erhält einen Mindestpreis. Die Provision beträgt 24 Prozent, „aber da ist auch die Steuer mit eingerechnet“.

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Heidrun und Carlo Karrenbauer
Heidrun und Carlo Karrenbauer | Bild: Schuler, Andreas

Corona? Im April stand das Telefon still

„Während Corona lief viel online oder übers Telefon“, so Heidrun Karrenbauer. Zwei Auktionen fielen der Pandemie zum Opfer, im April hätte das Ehepaar das Telefon abmelden können, „niemand hat angerufen“. Langsam läuft das Geschäft des öffentlich bestellten und vereidigten Auktionators wieder an. „Gestorben wird immer“, sagt Carlo Karrenbauer und meint das keineswegs sarkastisch oder respektlos – sondern realistisch. Der Beruf finanziert nicht nur den Unterhalt der Karrenbauers, sondern erleichtert auch Hinterbliebenen das Leben.