„Von Anfang an habe ich auch Mehrweg angeboten“, berichtet Anne Pesaro, die im März 2024 in der Zollernstraße ihren Eis-Straßenverkauf Anelu eröffnet hat. „Bis jetzt bin ich zweigleisig gefahren“, sagt sie. Das heißt, neben Eis in der Waffel oder im Mehrwegbecher kommen auch Einwegbecher zum Einsatz. Warum? „Weil manche Kunden nicht unbedingt ihren Becher wieder zurückbringen wollen“, so Pesaro.

Jetzt will sie ganz umstellen, denn am 1. Januar 2025 wird in Konstanz die Verpackungssteuer eingeführt. Leicht ist dieser Weg nicht. „Es ist schon mühsam“, sagt Anne Pesaro offen, fügt aber bezüglich des vielen Mülls sofort an: „Aber ernsthaft: So können wir nicht weitermachen.“

Recup kommt für sie als Einwegbecherersatz nicht infrage, denn es gebe die Behältnisse nicht in den Größen, die sie brauche. Sie nimmt jetzt die Becher von Gebas. Mit ihnen will sie 5000 Einwegbecher, die sie jährlich als kleine Eisdiele benötigt, ersetzen. Die wiederverwendbaren Behältnisse werden laut Pesaro vorgespült und kommen dann in die Spülmaschine. Hierfür müsse sie sich aber noch entsprechende Einsätze kaufen, damit mehr Becher in das Gerät passen.

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Ein Problem – ein Kompromiss

Aber es gibt ein noch ungelöstes Problem mit ihren Fertigbechern, die bislang aus Einwegplastik bestehen. Becher gibt es, aber keine passenden Mehrwegdeckel. Mit der Firma habe sie Kontakt aufgenommen. „Werkzeug für einen Prototyp kostet die Firma 150.000 Euro“, so Pesaro. Irgendwann würden sicherlich Deckel produziert, aber bis zum 1. Januar 2025 braucht sie eine Lösung.

Kämmerei-Mitarbeiter Helge Kropat sowie ein Mitarbeiter des Wirtschaftskontrolldienstes seien auf ihre Anfrage hin bei ihr vorbeigekommen. „Sie sind unterstützend tätig und sehr kompromissbereit“, lobt Pesaro. Gibt es jetzt eine Lösung? „Ich kann Papierdeckel zum Wegwerfen nehmen. Sie sehen es als Schutz, sodass ich keine Verpackungssteuer zahlen muss.“

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Weitere Herausforderungen sind zu meistern

Trotzdem hat sie noch ein weiteres ungelöstes Problem: Wie funktioniert die Rückgabe? Wenn jemand seinen Becher zurückgibt, erhält er bei Anelu einen Euro Pfand zurück. Wie aber wickelt sie die großen Mengen, die sie von Gastronomie und Firmen zurückbekommt, ab? Wie kann Anne Pesaro es umgehen, jeden Becher einzeln zählen zu müssen, um das Pfand zu berechnen? Auf diese und weitere Fragen hat sie noch keine Antworten gefunden.

„Ja, es ist erst einmal kompliziert“, sagt Anne Pesaro. Aber sie erachtet die Umstellung als sinnvoll, wenngleich es einige Mühe und Investitionen koste. Diese sollten sich ihrer Ansicht nach aber bald amortisierten. Sie hat Verständnis für alle Kollegen, die sich mit der Umstellung schwertun, schließlich gebe es „Einzelfälle, wo es noch keine Lösung gibt“, erklärt sie. Aber Kollegen, die Schwierigkeiten hätten und Hilfe benötigen, will sie gerne beratend unterstützen. Und die Stadtverwaltung stehe auch zur Verfügung, betont Pesaro.