Kies, Sand, Schotter, Beton. Wenn es um Steine aus der Region geht, dann ist das Unternehmen Meichle und Mohr aus Immenstaad der Spezialist. Auch bei den beiden Bürotürmen mit dem Verbindungsriegel, die der Hersteller von Baustoffen derzeit neben der Schänzlebrücke hinter dem früheren Gasthaus Rheingarten errichtet, ist Beton das Baumaterial der Wahl. Es handelt sich um eine Mischung aus regionalem Zement, Gesteinen und Wasser.

Der mächtige Neubau in Form eines Tores zwischen Seerhein und Brücke mit der viel befahrenen Bundesstraße wird optisch von dem grauen Material und großen Glasscheiben dominiert, dies zeigt auch ein Rundgang auf der Baustelle.

Die Geschäftsführer Martina Mohr und Rolf Mohr versichern, statisch gebe es trotz des schwierigen Untergrunds am Ufer des Seerheins keinerlei Probleme. Das Gebäude ruhe sicher auf Gründungspfählen. „Das Haus wird in hundert Jahren noch stehen“, ist sich Rolf Mohr sicher.

Was mit dem denkmalgeschützten Altbau passiert, ist noch nicht klar.
Was mit dem denkmalgeschützten Altbau passiert, ist noch nicht klar. | Bild: Rindt Claudia

Als regionales Unternehmen und Spezialist für Baufragen kenne man die Tücken des Grundes nahe dem Bodensee bestens und wisse damit umzugehen. Dies gehöre zum Standard. Zudem seien Statiker als Fachleute eingeschaltet.

Die Glasscheiben im Neubau sind Großteils schon eingesetzt, es zeigen sich keinerlei Probleme beim Öffnen und Schließen der Fenster. Nichts deutet also auf eine Unwucht im Gebäude hin.

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Der Termin für den Einzug der Mieter werde man aller Voraussicht nach halten, sagt Rolf Mohr. „Am 1. Oktober 2021 wollen wir fertig sein, wenn Corona nicht dazwischenfunkt.“ Er habe aber keine Sorge wegen der Pandemie.

Im Gebäude werden die Betonwände erlebbar bleiben. Das gehört zum Konzept des Unternehmens, das mit Kies und Beton aus der Region ...
Im Gebäude werden die Betonwände erlebbar bleiben. Das gehört zum Konzept des Unternehmens, das mit Kies und Beton aus der Region Geschäfte macht. | Bild: Rindt Claudia

Es gebe keinen Abbruch bei der Nachfrage für die neu entstehenden Büroflächen. „Uns ist nicht bange. Der Standort ist hervorragend.“ Rund 70 Prozent der Flächen seien schon vermietet. Interesse zeigten vor allem Betriebe aus dem Bereich Informationstechnologie, sagt Martina Mohr.

Sie betont, auf jeder Seite des Neubaus sei ein anderes Spezialglas eingesetzt. Auf der Seite des Seerheins sei der Schutz vor der Sonne ein wichtiges Thema. Die Scheiben, im Zusammenspiel mit eng anliegenden Rollläden aus Textilfasern, sorgten für Schatten. Das System trotze auch starken Winden, sagt Martina Mohr.

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Beim Termin vor Ort rüttelten starke Winterböen am Gebäude, doch die Rollläden blieben in jeder Position stabil. An den Seiten zur viel befahrenen Neuen Rheinbrücke dämpfen Spezialscheiben den Schall.

Martina Mohr zeigt Fenster, die besonders viel Schall abhalten.
Martina Mohr zeigt Fenster, die besonders viel Schall abhalten. | Bild: Rindt Claudia

Im Neubau sollen im Treppenhaus und in den Büroräumen die Betonwände pur wirken. Über das Gestein, das im Beton steckt, sagt Martina Mohr: „Das ist hier alles alpine Moräne.“ Die Wände würden nur ein wenig geputzt und mit einer unsichtbaren Lasur versehen.

Der Neubau nutze die Abwärme aus dem Abwasserkanal, erläutert Martina Mohr. Er nutze diese zum Heizen und zum Kühlen und komme so ohne Gas und Öl aus. Eine Solaranlage habe der Neubau nicht, denn die Stadt habe es zur Auflage gemacht, das flache Dach von Aufbauten freizuhalten. An dieser Stelle sei es aber noch möglich nachzurüsten.

Betonteile sorgen für besondere Ansichten an der Fassade.
Betonteile sorgen für besondere Ansichten an der Fassade. | Bild: Rindt Claudia

Auf der früheren Industriebrache am Seerhein schafft Meichle und Mohr nach vielen wieder verworfenen Planungen nun als Pionier den Raum für Büros. In der Nachbarschaft soll unter anderem das Asisi-Panorama entstehen, ein Rundbau mit Ansichten aus der Konstanzer Konzilzeit. „Das ist eine tolle Entwicklung, die Konstanz macht“, ist Martina Mohr sicher. Bisher stand das Gelände rund um die Neue Rheinbrücke leer.

Das „Riesending“ im Schatten der Neuen Rheinbrücke

Die Bürgergemeinschaft Petershausen sieht die neuen Pläne mit Zwiespalt. Der Neubau von Meichle und Mohr werde zwar als „Riesending“ wahrgenommen, sagt Christian Millauer vom Vorstand, aber am Gebäude selbst hätten sich kaum Diskussionen entzündet.

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Im Schatten der Neuen Rheinbrücke sei es vielen egal, was passiere. Aber die neuen Bürotürme passten zu den Bauten im Gewerbegebiet. Der Bürgergemeinschaft sei es wichtig gewesen, dass Meichle und Mohr auf ihrem Gelände den Seeuferweg weiterzieht. Dies sei nun eine der Auflagen der Stadt.

In den Obergeschossen bietet der Neubau am Seerhein schöne Ausblicke auf die Stadt.
In den Obergeschossen bietet der Neubau am Seerhein schöne Ausblicke auf die Stadt. | Bild: Rindt Claudia

Leider aber gebe es davor und danach weiter Unterbrechungen, bedauert Millauer. Er bemängelt, dass auf dem Areal neben dem heutigen Auffangparkplatz Investoren zum Zuge kommen, um Flächen für Gewerbe und Wohnen zu entwickeln. Er bezweifele, dass Konstanz auf diese Weise den günstigen Wohnraum bekommt, den die Stadt benötigt, sagt Millauer.

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