Wenn das Technische Hilfswerk (THW) ausrückt, dann mit schwerem Gerät. Unvergessen ist vielen Konstanzer der Anblick im Jahr 2010, als auf der Konstanzer Marktstätte ausnahmslos blaue Fahrzeuge standen. Während die Feuerwehr den Brand des Gebäudes Schuhhaus Haug bekämpfte, war das THW unter anderem für die Sicherung wie beispielsweise das Abstützen der nebenliegenden Gebäude zuständig.
Einsatzfreude und Leistungsfähigkeit beweisen die Ehrenamtlichen des Ortsvereins Konstanz seit der Gründung im Jahr 1953; und zwar nicht nur in Konstanz, der Region oder in Deutschland, sondern weltweit. Allerdings: Während die Technik immer den aktuellen Erfordernissen angepasst wurde, sind das Gebäude sowie die Fahrzeughallen längst in die Jahre gekommen und erfüllen nicht mehr die nötigen Standards.
Drängende Enge am Konstanzer Stützpunkt
„Wir platzen hier aus allen Nähten“, stellt Stabsmitglied René Ebert, seines Zeichens Schirrmeister, fest. Nicht nur das teure Equipment – Fuhrpark und Ausstattung – kann nicht mehr adäquat untergebracht werden, auch die Räume für den Funktionsträgerstab ist viel zu beengt. In großen Schadenslagen ist der komplette Stab mit bis zu zehn Leuten am THW-Stützpunkt in der Litzelstetter Straße aktiv.
„Aktuell teilen wir uns zwei kleine Büros“, so Ebert. Noch gravierender: Der THW-Ortsverband Konstanz verfügt über einen sehr gefragten Verpflegungstrupp (Log-V), der nicht nur bei Großschadenslagen zum Einsatz kommt. „Wir können bis zu 400 Personen verköstigen“, so René Ebert. Das große Problem aber hinsichtlich des alten Gebäudes: „Die erforderlichen Hygienestandards sind aktuell nicht gegeben.“

Die Mängel wurden erkannt und sollen nun behoben werden. „Die bisher genutzten Gebäude müssen aufgrund ihres Alters und aktueller Gebäudeanforderungen ersetzt werden. Eine Sanierung hingegen ließ sich nicht wirtschaftlich darstellen. Vor diesem Hintergrund deckt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) den Bedarf des Ortsverbands zukünftig durch den Neubau des Unterkunftsgebäudes und einer Kfz-Halle“, erklärt Thorsten Grützner vom Stabsbereich Presse und Kommunikation der BImA auf SÜDKURIER-Anfrage.
Das ist geplant
Auf dem 7.524 Quadratmeter großen Grundstück in der Litzelstetter Straße 110, das sich im Eigentum der BImA befindet, soll der Altbestand abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. „Das neue Unterkunftsgebäude wird zweigeschossig in Holzbauweise erstellt. Es bietet bis zu 100 THW-Helfern Besprechungsräume, einen Funkraum, eine Werkstatt, Umkleiden, Duschen sowie eine Großküche für den Verpflegungstrupp“, schildert Grützner die Pläne.

Und weiter: „Für das extensiv begrünte Pultdach ist eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen, die Fassade besteht aus einer hinterlüfteten vertikalen Holzschalung.“ Außerdem soll ein hochwertiges technisches Gebäude-Monitoring installiert werden; die Energieeffizienzfestlegungen für Bundesbauten würden hierbei berücksichtigt.
Der Bauantrag ist eingereicht
„Die Kfz-Halle ist als feuerverzinkter Stahlskelettbau konzipiert“, schreibt Thorsten Grützner. Sie werde zwölf Boxen beinhalten, die für zehn Fahrzeuge, für die Lagerung eines Feldkochherds und für brennbare Materialien ausgelegt seien. Beide Baukörper würden durch ein Pontonlager verbunden und bildeten ein zusammenhängendes Ensemble.
„Der Bauantrag wurde am 3. März 2021 bei der Stadt Konstanz eingereicht“, schreibt Grützner auf SÜDKURIER-Nachfrage. Wann der Baubeginn ist, kann er jedoch noch nicht sagen. Ob die BImA die Baugenehmigung erhalten hat? „Nein, die Baugenehmigung liegt bislang nicht vor“, so Grützner. Zu den Investitionskosten gibt der BImA-Pressestab keine Auskunft. Der genannte Grund: „Das Vergabeverfahren befindet sich in der Vorbereitung. Vor dem Hintergrund können derzeit keine Angaben zu Kosten gemacht werden.“ Auf die Frage, wer die Kosten trägt, antwortet der Pressestab: „Die Kosten werden durch die Miete des THW refinanziert.“
Es soll ein moderner Standort werden
Die Ehrenamtlichen des Konstanzer THW-Ortsvereins können den Neubau kaum erwarten. „Es wird ein großer Meilenstein, ein sehr moderner Standort“, wertet der THW-Ortsbeauftragte Wolfgang Rüdiger. Von Seiten des Ortsverbands könnten die Bauarbeiten sofort beginnen.
„Das Grundstück ist schon mehr oder weniger für die Einrichtung der Baustelle vorbereitet“, so Rüdiger. Eine große Halle haben die THW-Mitglieder bereits abgebaut. Die Fahrzeuge und das Material, das dort gelagert war, haben die Ehrenamtlichen jetzt dicht an dicht in einer noch bestehenden Lagerhalle zusammengeführt. Oder, wie René Ebert anschaulich beschreibt: „Tetris spielen auf hohem Niveau.“