Carola Paul und ihr Geschäft „Wertvolles“ kennen viele Menschen. Noch bekannter allerdings ist ihre Hündin Emma, die wohl jeden um ihre große Pfote wickelt. Dass sie ab dem kommenden Jahr nicht mehr die Münzgasse hütet, bedauern viele. Carola Paul gibt ihr Geschäft nämlich auf. Viele Stammkunden, Nachbarn und Fans von Emma nutzen die letzten Tage, um sich zu verabschieden. Auch so manches Tränchen floss.
„Ich bin überwältigt“, sagt Carola Paul. Sie schaut sich in ihrem fast leeren Geschäft um und meint: „Schokolade, Blumensträuße, Orchideen – es sind fast nur Geschenke, die ich bekommen habe, die hier rumstehen. Ich bin emotional sehr berührt.“ Und das bemerkt auch Emma.
Die sensible Hündin spürt ganz genau, dass etwas anders ist, und tröstet ihr Frauchen und die Hundefans, die noch einmal die 42 Kilogramm, flauschige Hundedame streicheln müssen. Der Abschied fällt allen nicht leicht, aber Emma versteht es, die Seelen der Menschen zu streicheln.

Der erste Weg führt immer zu Emma
Der 23-jährige Emin Makenaci ist schon durchgefroren. Seit einer Stunde steht er schon in der Münzgasse bei Emma. Der Abschied fällt ihm schwer. Der junge Mann aus Trogen im Appenzell, der regelmäßig nach Konstanz kommt, kennt Emma bereits, als sie noch ein Welpe war; sie ist ihm sofort ans Herz gewachsen.
„Wenn ich nach Konstanz komme, dann gehe ich als Erstes in die Münzgasse zu Emma. Sie einmal knuddeln, dann ist der Tag perfekt“, so Makenaci. Er fügt hinzu: „Manchmal sind Menschen mühsam, bei Hunden fühle ich mich geborgen, vor allem bei Emma.“

Vielleicht hat diese Verbundenheit auch etwas mit der Hunderasse zu tun, denn: „Berner Sennenhunde kommen aus meinem Heimatland und tragen zum positiven Image der Schweiz bei.“ Und doch ist Emma gleichwohl eine besondere Hündin. „Mit ihr kommt man sofort mit anderen Menschen ins Gespräch“, sagt der junge Mann.
Emma ist eine echte Herzensbrecherin. Sie wurde von Nachbarn regelmäßig zum Gassigehen geholt und Kinder, die von der Schule heimkamen, hat sie immer sofort begrüßt. Eigentlich ist Emma die berühmteste Hündin von Konstanz. „Dabei liegt sie nur herum und macht nicht viel“, meint Carola Paul und lacht – wohlwissend, dass das nicht so ganz stimmt.
Star-Hund hätte einen Orden verdient
Eine Konstanzerin hatte dem SÜDKURIER in einem Leserbrief nämlich geschrieben, dass Emma einen Orden verdient hätte, weil sie schnelle Radfahrer in der Münzgasse ausbremsen würde. Den Orden hat sie zwar nicht bekommen, aber besagte Dame hat jetzt Carola Paul besucht und sich mit einem herzhaften Geschenk bei der Hundedame bedankt.
Emma wird in der Münzgasse jetzt fehlen. Dafür aber freuen sich die künftigen Arbeitgeber von Carola Paul, die im März eine Stelle in der Schweiz antritt, schon auf die vierbeinige Assistentin der neuen Arbeitnehmerin.