Am Ufer entlang des Konstanzer Seerheins sorgen Räuber im Sommer 2022 für Aufsehen und Polizeieinsätze. Mehrmals schlägt die Gruppe, die in unterschiedlicher Besetzung auf Raubzug geht, zwischen dem 27. Juli und 5. August zu. Schließlich führt eine Überfallserie dazu, dass die Handschellen klicken und die Täter schließlich im Frühjahr 2023 vor Gericht landen.

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Überfallserie im August 2022 führt zur Verhaftung

  • 2 Uhr morgens im Herosé-Park: Ein junger Mann sitzt mit seiner Begleitung am Seerhein auf einer Bank. Plötzlich tauchen fünf Radfahrer im Herosé-Park auf, einer fragt nach einer Zigarette. Ein anderer macht sich am Rucksack des jungen Mannes zu schaffen. Der bemerkt, dass die Situation gefährlich wird, denn einer aus der Gruppe hält ein Messer in der Hand. Das Paar wird ausgeraubt.
  • 4.50 Uhr, Eni-Tankstelle Reichenaustraße: Die Gruppe trifft auf einen Mann aus Algerien, zuerst unterhält man sich, doch dann kommt es zum Streit. Die jungen Leute bedrohen ihn mit einem Messer und einem Notfallhammer, treten und schlagen ihn und nehmen ihm seine Umhängetasche ab, in der unter anderem 250 Euro, Kopfhörer und seine Aufenthaltsgestattung waren.
  • Etwa 5.15 Uhr, unweit des Bodenseeforums: Auf dem Rückweg von der Tankstelle fährt der Gruppe zufällig ein 40-jähriger Mann ein Stück mit dem Rad hinterher. Es kommt zur Konfrontation. Die jungen Männer fragen, warum er ihnen folge. Dann eskaliert die Lage: Mit einem leeren Geldbeutel neben sich sowie Verletzungen sitzt der Mann wenige Minuten später am Boden.
  • 9.20 Uhr, nahe dem Kiosk in Petershausen: Drei der Herosé-Räuber ziehen weiterhin durch Konstanz. Am Vormittag des 5. August nehmen sie auf der Eisenbahnstraße nahe dem Kiosk an der Bahnschranke eine Seniorin ins Visier: Ihr entreißen sie die Handtasche, wodurch die Dame ins Taumeln gerät und mit dem Kopf auf die Straße knallt. Sie erleidet eine Platzwunde sowie eine Schädelprellung.
  • Kurz vor Mittag am Spielplatz Stadtgarten: Hier sitzt eine 72-jährige Frau neben ihrem Mann an einem Tisch. Das Paar beobachtet ihre Enkel beim Spielen. Neben der Oma steht deren Handtasche – und die bemerken leider auch die Räuber. Und schlagen erneut zu. Doch dies sollte die letzte Tat der Serie sein: Die Polizei fahndet bereits intensiv nach den Tätern. Gegen 13 Uhr kommt es zur Verhaftung.
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Hinter Gittern! In U-Haft warten fünf Männer auf ihren Prozess

Der Haftrichter erlässt zuerst Haftbefehl gegen drei junge Männer. Sie sitzen im Anschluss in unterschiedlichen Gefängnissen ein. Doch die Ermittlungen gehen weiter und schließlich werden weitere Personen gefunden, die an den Raubüberfällen im Bereich des Seerheins, des Herosé-Parks und der Innenstadt beteiligt waren.

Sieben Verdächtige finden die Ermittler. Anfang November 2022 wird bekannt, dass fünf von ihnen in Untersuchungshaft sitzen. Sie seien in fünf unterschiedlichen Gefängnissen untergebracht, um zu verhindern, dass sie sich absprechen. Die Angeklagten waren bei ihrer Festnahme zwischen 16 und 18 Jahre alt – sie gelten damit als Jugendliche und Heranwachsende.

Fünf von ihnen werden gemeinsam vor Gericht gestellt. Das Verfahren gegen einen von ihnen wird nach dem ersten Prozesstag abgetrennt, gegen ihn wird Ende April getrennt verhandelt. Die Anklage lautet unter anderem auf gemeinschaftlichen besonders schweren Raub. Im Februar und März 2023 wird ihnen der Prozess gemacht.

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Ab Februar 2023 stehen die mutmaßlichen Räuber vor Gericht

Anm.d.Red.: Ob die Angeklagten in Berufung gehen werden, steht (Stand: 28. März 2023) noch nicht fest.