Antonia Wintersig

Frau Holzinger, nach langer Pause kann jetzt der Präsenzbetrieb wieder aufgenommen werden. Welche Herausforderung gab es bei dieser Rückkehr auf den Campus?

Die Politik hat die Unis lange Zeit übersehen. Fast ein ganzes Jahr. Und das gerade deswegen, weil es an den Unis relativ glatt gelaufen ist in der Pandemie. Aber die Studierenden haben schon sehr gelitten, und im Frühjahr gab es dann auch erste Proteste. Dies und auch unser Engagement in den Rektoraten ist von der Politik mehr und mehr wahrgenommen worden und seit dem Sommer bekamen wir, was die Regularien angeht, zunehmend Erleichterungen. Es ist der Landespolitik in Baden-Württemberg jetzt ein großes Anliegen, wieder so viel Präsenz wie möglich an den Unis umzusetzen.

Unter welchen Bedingungen?

Wir haben Vorgaben bekommen, diese wurden sukzessive gelockert. Wir müssen aber früh planen, normalerweise machen wir die Lehrplanung für das Wintersemester im Mai. Wir haben dann im Juli mit neuen Vorgaben eine zweite Lehrplanung gemacht; eine dritte würden wir einfach nicht mehr rechtzeitig schaffen. Die neuen Lockerungen der aktuellen Corona-Verordnung zum Studienbetrieb werden wir nur noch auf individueller Basis auffangen können. Etwa indem einzelne Lehrende ihre Veranstaltungen für noch mehr Studierende öffnen, als bei der Belegungsplanung vorgesehen.

Die Verordnung verlangt die Umsetzung einer 3G-Kontrolle. Wie wird das an der Uni Konstanz gehandhabt?

Die Grundvorgabe vom Land ist eine 3G-Kontrolle für alle Lehrveranstaltungen. Wir haben uns für eine zentrale Vollkontrolle entschieden, weil wir das von unserer räumlichen Situation her gut umsetzen können. Und es erspart den Lehrenden, eine dezentrale Kontrolle für jede Veranstaltung einzeln durchführen zu müssen, sowie den Studierenden, sich mehrmals täglich kontrollieren zu lassen.

Katharina Holzinger, seit Februar 2020 die Rektorin der Uni Konstanz.
Katharina Holzinger, seit Februar 2020 die Rektorin der Uni Konstanz. | Bild: Oliver Hanser

In den primären Gebäuden der Uni haben wir nur vier Eingänge offen, dort werden Terminals aufgestellt, und die Studierenden können ihren 3G-Status auf ihrer Studierendenkarte registrieren lassen und beim Terminal scannen. Wichtig ist, dass wir die Gesundheitsdaten nicht erfassen dürfen, sodass es nur auf dem Chip bleibt und nirgendwo sonst gespeichert wird. Wenn man nicht geimpft oder genesen ist, gibt es bei uns das Angebot, an einem PCR-Screening teilzunehmen.

Wieviel Personal ist für die Kontrolle nötig?

Die Erstregistrierung stemmen wir mit internem Personal. Aber natürlich müssen wir an den Terminals Personal haben, zur Kontrolle und auch als Hilfe bei technischen Schwierigkeiten. Dafür haben wir einen externen Dienstleister.

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Wie sieht es mit der Maskenpflicht aus?

Innerhalb der Uni-Gebäude gilt weiterhin die Maskenpflicht, draußen aber nicht. Bei den Sportanlagen stimmt sich die Uni mit den Regeln der Stadt für Sportanlagen ab. Bei Prüfungen, die weiterhin mit dem nötigen Abstand abgehalten werden, gibt es allerdings keine Maskenpflicht, um den Studierenden in der Prüfungssituation die zusätzliche Belastung durch die Maske zu ersparen.

Welche Veranstaltungen werden weiterhin online stattfinden?

Die ganz großen, die wir anders nicht unterbringen können. Wir werden Großvorlesungen oft auch hybrid abhalten. Ein Teil der Studierenden kann reinkommen, der andere Teil schaltet sich digital zu. Da gibt es verschiedene Modelle, einige rotieren zum Beispiel jede Woche.

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Was konnte man aus den Online-Semestern mitnehmen?

Wir haben viel gelernt, und es werden sicher auch in der Zukunft Online-Elemente bleiben. Im Bereich Internationalisierung ist zum Beispiel viel entstanden, Seminarreihen konnten plötzlich mit amerikanischen Kollegen abgehalten werden. Wir werden hoffentlich viel Positives behalten können.

Frau Holzinger, vielen Dank für das Gespräch.