Nach dem Tod des früheren Universitätsrektors Horst Sund haben sich zahlreiche Weggefährten betroffen geäußert – und zugleich dankbar darüber, dass sie ihn kennenlernen durften. Sund hatte die Konstanzer Universität von 1976 bis 1991 geleitet und dabei nicht nur durch stürmische See manövriert, sondern auch entscheidend vorangebracht.
Dirk Pette hatte bereits 1991 in seiner Abschiedsrede für den Rektor betont, dass Sund immer ein Ohr für jeden hatte. „Er war ein Mann des Ausgleichs, was ihn in allen Geschäften seines Amtes so erfolgreich machte.“
Ähnlich sieht es Kollege Helmut Hengstler, der Sunds offene, umgängliche Art sehr schätzte: „Er hatte immer ein Ohr für die sogenannten kleinen Leute. Er hatte Charisma und Charme.“ Dabei war er laut Hengstler bei seiner Arbeit zielorientiert und diszipliniert. „Als fordernder und fördernder Chef war er in seiner vollkommen unprätentiösen Art sehr beliebt, ein Rektor ‚zum Anfassen‘“.
Hengstler erinnert sich an die Ölsardinendosen, die Sund bei Reisen zu Partneruniversitäten im Gepäck hatte, um die Folgen des reichlich ausgeschenkten Wodkas abmildern zu können.
Mit einer fünfköpfigen Delegation ins Reich der Mitte
Auch Gerhild Framhein denkt an eine Auslandsreise zurück. Sie hatte gerade die Leitung des International Office übernommen, als Horst Sund sie fragte, ob sie mit nach China kommen wolle.
Sund war von der chinesischen Freundesgesellschaft im Jahr 1991 eingeladen, mit einer fünfköpfigen Delegation seiner Wahl das Reich der Mitte zu besuchen. Zweck der Reise war es, das Land und seine Probleme besser verstehen zu können.
Auf dieser Reise habe sie ihn in besonderer Weise persönlich kennen und schätzen gelernt, sagt Framhein: „Er hatte diplomatisches Geschick und Prinzipientreue, verbunden mit kreativer Verhandlungsbereitschaft. Zudem aber auch die Neugier für Land und Leute.“
Dies bestätigt auch Klaus von Trotha: „Wie sehr Horst Sund in Shanghai geachtet und geschätzt war, zeigt seine Ernennung zum Ehrenprofessor der drei führenden Universitäten.“
„Er konnte herzhaft lachen – nicht nur an Fasnacht“
Anna Brocke, Vorstandsmitglied im Verein der Ehemaligen der Universität, denkt ebenfalls gern an Sunds Chinabesuche zurück: „Wenn er dort dienstlich war, schrieb er mir öfter Briefe, die er liebevoll mit besonders hübschen Marken frankiert hatte. Diese Briefe habe ich alle aufbewahrt, einige eingerahmt und im Arbeitszimmer aufgestellt – ein schönes und sehr persönliches Andenken.“
Erhard Roy Wiehn bezeichnet Horst Sund gar als „wahren Pionier, was Partnerschaften mit ausländischen Universitäten angeht“ und ist voll des Lobes: „Er war ein jovialer, immer vorbildlich informierter und interessierter Mensch. Er konnte sehr ernst sein, und er konnte herzhaft lachen, und zwar nicht nur an Fasnacht.“
Wiehn fügt hinzu: „Aber ich habe ihn auch als strengen Vorsitzenden erlebt: Die Sitzungen begannen 8.15 Uhr. Wenn 8.20 Uhr noch nicht alle anwesend waren, konnte er die Sitzung abbrechen und für den nächsten Tag neu anberaumen.“
Bis zuletzt sei Sund interessiert an den Geschicken der Universität und den Menschen geblieben, sagt Roland Kissmehl, Fachbereichsreferent des Fachbereichs Biologie. Bemerkenswert ist zudem die enge Verbindung der Uni zur Stadt, die der kontaktfreudige Rektor in seiner Amtszeit maßgeblich vorangetrieben hat und die heute noch wirkt.
Horst Sund engagierte sich in und für die Stadt Konstanz
Oberbürgermeister Uli Burchardt: „Horst Sund setzte sich mit großem Engagement für den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Stadt ein und legte damit den Grundstein für die heutige sehr gute und bereichernde Zusammenarbeit. Nicht zuletzt deswegen wurde ihm 1991 der Ehrenring der Stadt verliehen. Konstanz schuldet ihm Dank und Respekt für sein wegweisendes Engagement.“
Der frühere OB Horst Eickmeyer behält ihn als „überaus fleißigen, kontaktfreudigen Rektor in Erinnerung, dem es in den Aufbaujahren der Universität in bewundernswerter Weise gelungen ist, in die Region hineinzuwirken“.
Sund sei ein begnadeter Netzwerker in einer Stadt gewesen, in deren Bürgerschaft es durchaus auch Vorbehalte und Skeptiker gab. Durch seine engagierte Präsenz vor Ort habe er so manchem Konstanzer die Scheu vor dem neuen Bildungstempel auf dem Gießberg genommen.
Und: „Welcher Rektor geht schon mit dem Oberbürgermeister auf die Straße, um an die Bürger zu appellieren, mehr Studentenzimmer anzubieten? Welcher Rektor besingt alljährlich im Konzil im Niederburg-Chor die Konstanzer Fasnacht?“
Schon als Kind kannte Graf Bernadotte den Uni-Rektor
Diese engen Verknüpfungen will auch Björn Graf Bernadotte in seiner Funktion als Präsident der Universitätsgesellschaft weitertragen: „Horst Sund war ein guter Freund unserer Familie. Mit seiner Persönlichkeit und seiner besonderen Ausstrahlung hat er schon früh Eindruck auf mich gemacht, und ich erinnere mich lebhaft an seine zahlreichen Besuche auf der Insel Mainau in meiner Kindheit.“

Bernadotte erklärt weiter: „Der Erfolg der Universität ist immer auch von ihrer guten Verbindung in ihre Stadt und ihre Region abhängig – das war ein Credo von Horst Sund, und er hat diese Beziehungen maßgeblich geprägt. Als Präsident der Universitätsgesellschaft ist es mir eine große Ehre und Freude, diese Überzeugung auch künftig weiterzutragen.“